Polizei im Auer-Welsbach-Park
Frau umarmt Baum und verhindert Fällung

- Am Donnerstagnachmittag stoppte eine Passantin weitere Baumfällungen im Auer-Welsbach-Park.
- Foto: Moalla
- hochgeladen von Patricia Hillinger
Sowas sieht man selten im 15. Bezirk: Im Auer-Welsbach-Park, wo derzeit im Auftrag der Wiener Stadtgärten und der Bezirksvorstehung 19 Bäume gefällt werden, wurden Rodungen aufgrund einer "Baumschützerin" abgebrochen.
WIEN/RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Haroun Moalla von den Grünen Rudolfsheim war vor Ort und schilderte der BezirksZeitung das Spektakel, das sich am Mittwochnachmittag, 22. Februar ereignete: "Es hat eine Petition zu den Baumfällungen im Auer-Welsbach-Park gegeben. Mehrere hundert Unterschriften wurden gesammelt. Auch die Dame, die heute die Baumfällungen stoppte, hat die Petition unterstützt", so Moalla. Die Petition wurde dem Bezirk bereits ausgehändigt.
19 Bäume krank und gefährlich
Zum Hintergrund der Geschichte: Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht (SPÖ) führte vor kurzem gemeinsam mit den Wiener Stadtgärten (MA42) einen Rundgang im Park durch, wobei festgestellt werden musste, das einige Bäume eine Gefährdung für Fußgängerinnen und Fußgänger darstellen und daher gefällt werden müssen. Einige Exemplare seien auch von Pilzen befallen oder hätten andere Krankheiten.
Um Bäume gesund zu halten und Gefahren auszuschließen, werden die Stadtbäume von zertifizierten Baumkontrolleurinnen und Baumkontrolleuren gepflegt und regelmäßig kontrolliert. Dies betrifft Umfeld, Standort und die Bäume selbst. Dabei wird die Verkehrssicherheit, wie Stand- und Bruchsicherheit, überprüft und notwendige Maßnahmen wie eine Kronensicherung oder eine Rodung eines Baumes festgelegt.
Diskussion mit Polizei verlief friedlich
Nun soll es 19 Bäume im Auer-Welsbach-Park bald nicht mehr geben. Die Rodungen starteten am 22. Februar. Acht Bäume wurden bereits dem Erdboden gleich gemacht. Es wären mehr gewesen, hätte nicht eine Passantin eingegriffen. Die Dame rannte zu einem Baum und umarmte ihn so lange, bis die Bauarbeiter die Fällung abbrachen. Auch mehrere Polizeibeamte mussten anrücken und lieferten sich eine Diskussion mit der Dame.

- Haroun Moalla von den Grünen Rudolfsheim-Fünfhaus hat den Park seit der letzten Fällung einer 159 Jahre alten Linde im scharfen Blick. Er war beim Start der Fällungen Zeuge.
- Foto: Grüne
- hochgeladen von Patricia Hillinger
Das Ganze verlief laut Moalla, der vor Ort war, aber friedlich. Der Pressesprecher der Polizei, Markus Dittrich, bestätigte der BezirksZeitung, dass es zu keiner Anzeige kam.
Nur 16 Bäume werden nachgepflanzt
Unter den Bäumen, die im Auer-Welsbach-Park im Herbst entfernt wurden, befand sich auch eine 159 Jahre alte Linde mit einem Umfang von 3 Meter 80. Deren Kronensicherung wurde 2021 erneuert. Der Pilzbefall und die Holzzersetzung konnten jedoch nicht gestoppt werden. Die BezirksZeitung berichtete:
"19 Bäume sollen gefällt werden. Nachgepflanzt werden allerdings nur 16", so Moalla, der sich über die Fällung der alten Linde schon damals empörte. Am Mittwoch musste kein weiterer Baum sterben - vorerst. Wann die Rodungen fortgesetzt werden, ist unklar. Die BezirksZeitung hat sich mit der MA 42 bereits in Verbindung gesetzt und wartet nun auf Rückmeldung. Ein Update wird es umgehend geben.
„Die Sicherheit der Bevölkerung hat für mich selbstverständlich oberste Priorität. Symbolpolitik ist hier fehl am Platz!“, so Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht. Baumfällungen in Wien sind nach dem Baumschutzgesetz als Verwaltungsakt durchzuführen. Demnach kann die Politik keinen rechtsverbindlichen Einfluss darauf nehmen.
"Die grüne Lunge erhalten"
Sowohl für die Bevölkerung aus Rudolfsheim-Fünfhaus als auch für das Klima ist es sinnvoll, neue, gesunde Bäume zu pflanzen, anstatt alte, kranke und teilweise tote Bäume zu erhalten. Die Neupflanzung größerer Bäume im Auer-Welsbach-Park ist – auf Aufforderung des Bezirksvorstehers – geplant, um den Park auch für zukünftige Generationen als „grüne Lunge“ erhalten zu können. Die Umsetzung soll noch dieses Jahr stattfinden.
„Als Bezirksvorsteher ist es für mich klar, der MA42 – als zuständige Fachdienststelle – zu vertrauen und hinter der Expertise der Baumkontrolleure zu stehen. Wir tragen hier in Rudolfsheim-Fünfhaus die Verantwortung für die Sicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner. Wenn also eine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung besteht, geht es um verantwortungsvolles Handeln und nicht um Symbolpolitik!“, so Baurecht abschließend.
Haroun Moalla meint dazu: "Enttäuschend ist, dass Bezirksvorsteher Baurecht überhaupt keinen Dialog mit der Bevölkerung gesucht hat, obwohl er vielfach dazu aufgefordert wurde. Zeit für Gespräche hätte es genug gegeben."
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