Rudolfsheim hilft in der Krise
"Solidarität, Zusammenhalt und Mitmenschlichkeit sind das, was wir jetzt brauchen"
In Zeiten der Krise braucht es offene Ohren und Ansprechpartner für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Wo man im 15. Bezirk unter anderem Hilfe findet.
RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Am Montag vergangener Woche wurden vier Wienerinnen und Wiener Opfer eines Terrorangriffs. Sie kamen aus Deutschland, China, Mazedonien und Österreich und waren Teil dieser Stadt. Gleichzeitig dauert die Coronakrise nun schon ein Dreivierteljahr und sorgt für immer mehr Verunsicherung und Ängste. Vier Rudolfsheimer erzählen, was sie in ihren Vereinen und Institutionen dagegen tun und wie es gelingen kann, dass die Hoffnung wieder größer wird und am Ende auch in Rudolfsheim das Gemeinsame über dem Trennenden steht.
Anja Gurtner von der Mädchenberatungsstelle "sprungbrett":
"Ich glaube, dass der Terroranschlag alle jungen Erwachsenen sehr getroffen hat. Viele junge Menschen waren zu diesem Zeitpunkt selbst unterwegs oder kennen jemanden, der in der Stadt war. Noch dazu kommen die verstörenden Videos vom Anschlag, die sie vielleicht gar nicht sehen wollten. Und dennoch: Gemeinsam sind wir stärker als der Terror", so Anja Gurtner von der Mädchenberatungsstelle "sprungbrett".
Thomas M. Fiedler von der Plattform für Interreligiöse Begegnung:
"Die Gefahr, dass Religion und Terror gleichgesetzt werden, ist sehr groß. Deshalb müssen wir gerade jetzt das Miteinander von verschiedenen Religionen und Kulturen auch zeigen, damit so etwas nicht noch einmal passiert. Wir als Gesellschaft sind auch schuld daran, dass ein Mensch an so einen Punkt gelangt ist. Wir als Gemeinschaft haben versagt. Wir dürfen Menschen nicht alleine lassen", so Thomas M. Fiedler von der Plattform für Interreligiöser Begegnung.
Hannah Gasser vom Verein "Footprint":
"Viele Klientinnen sind zurzeit verunsichert. Neben den ohnehin schon traumatisierenden Erlebnissen, die viele unserer Klientinnen hatten, ist es ein Jahr voller belastender Geschehnisse ohne sichtbares Ende. Wir legen unseren Fokus daher umso mehr darauf, die seelische Gesundheit zu stärken, zu stabilisieren und zu unterstützen, wo es geht." "Footprint" hilft Frauen, die von Gewalt und Menschenhandel betroffen sind.
Lydia Körber vom Verein "Sindbad":
"Auch wir haben in den vergangenen Tagen gespürt, dass in einer Krise der Zusammenhalt enorm wichtig ist. Wir erleben, dass gerade jetzt Jugendliche in Wien in der wichtigen Lebensphase der Lehrstellensuche nach der Schule noch mehr Unterstützung brauchen. Solidarität, Zusammenhalt und Mitmenschlichkeit sind das, was wir jetzt brauchen." "Sindbad" hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen.
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