Gerhard Zatlokal
Ehemaliger SP-Bezirksvorsteher wird wieder aktiv
Was macht der einstige Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal (SPÖ) jetzt? Die BezirksZeitung hat nachgefragt.
WIEN/RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Zehn Monate sind seit der Amtsniederlegung von Gerhard Zatlokal, dem ehemaligen Rudolfsheimer Bezirksvorsteher vergangen. Erstmals öffentlich präsentiert hat sich Zatlokal bei der heurigen Eröffnung des Bildungsgarten Kranzgasse, zu der er von Initiatorin Birgit Bermann ("paradise found") geladen wurde.
Auch die BezirksZeitung war anwesend und traf sich wenig später auf der Dachterrasse des Ikea Westbahnhof zum regen Austausch mit dem Mann, der einst am Gürtel einen Pool aufstellen ließ. Zatlokal gab dabei einen interessanten Einblick in sein derzeitiges Privatleben und seinen aktuellen Gemütszustand in Bezug auf die Bezirkspolitik:
Was hat sich seit Ihrer Amtsniederlegung getan?
GERHARD ZATLOKAL: Für die Bevölkerung war mein Abgang gut, sonst wären weiterhin viele Projekte durch die Stadt blockiert gewesen. Da es in den letzten zwei Jahren meiner Amtszeit sowohl privat, gesundheitlich als auch beruflich nicht optimal lief, traf ich die Entscheidung zu meiner Frau nach St. Pölten zu ziehen. Als Bezirksvorsteher lief das Gehirn 24 Stunden. Jetzt komme ich nach der Arbeit nach Hause und habe den Kopf frei. Auch am Wochenende. Es ist definitiv eine andere Lebensqualität.
Verfolgen Sie, was sich im Bezirk tut?
Am Anfang habe ich regelmäßig die BezirksZeitung gelesen. Es hat mich aber auch nachdenklich gemacht und teilweise gekränkt. Viele Projekte, die während meiner Amtszeit stillgelegt waren, wurden danach ziemlich rasch umgesetzt. Da wäre es schön gewesen, wenn ich die Gelegenheit gehabt hätte, diese Erfolge zu feiern. Sei es die Eröffnung des neuen Langauer- oder Wieningerplatzes, die Fußgeherzone in der Staglgasse oder die Erweiterung des Reithofferparks inklusive der neuen WC-Anlage. Ich wurde vom Bezirksamt weder eingeladen, noch in deren Presseaussendungen erwähnt und das hat mich persönlich schon getroffen, daher habe ich die Medien eine Zeit lang gemieden. Das Interesse kommt jetzt allmählich wieder.
Den neuen Bildungsgarten durften Sie aber eröffnen.
Mit vielen Menschen im Bezirk habe ich den Kontakt gehalten, daher weiß ich auch, was sich intern tut. Unter anderem mit Birgit Bermann von "paradise found". Ich habe mich sehr über ihre Einladung zur Eröffnung des Bildungsgartens gefreut und engagiere mich auch weiterhin bei diversen Initiativen.
Für welche zum Beispiel?
Jeden ersten Montag im Monat werde ich zum Meeting der Initiative Westbahnpark eingeladen und stehe auch mit 'Grün statt Grau' in engem Kontakt. Ich bin froh, dass man der Bevölkerung bezüglich des Areals im Bezirk Gehör schenkt. Ich würde mir wünschen, dass es komplett grün gestaltet wird. Aber das wird es nicht spielen.
Warum glauben Sie das?
Damals wurde mir von Frau Sima (SP-Stadträtin für Innovation, Stadtplanung und Mobilität, Anm.) verboten mit den Medien über das Westbahnareal zu sprechen. Nach meiner Zeit als Vorsteher war es plötzlich wieder im Gespräch. Es gibt starke Hinweise einer möglichen Bebauung. Ich nehme an, dass dort unter anderem Wohnungen kommen werden, mit Grünstreifen dazwischen.
Was würde sich Ihrer Meinung nach anbieten?
Die Sache ist, dass der Bezirk nicht 80.000 Einwohner mehr braucht, sondern Grün- und Erholungsflächen. Die Fläche gehört den ÖBB, aber die Stadt Wien wird das Areal erhalten, um dort etwas zu verwirklichen. Öffentlich kommuniziert wird dies allerdings noch nicht.
Stehen Sie mit Ihrem Nachfolger in Kontakt?
Ja, wir wollten einmal auf einen Kaffee gehen. Unsere Visionen liegen nicht weit auseinander. Wichtig für ihn ist der Rückhalt der Bezirkspartei. Den hat es bei mir nicht gegeben.
Gibt es dennoch Unterschiede zwischen ihnen beiden?
Es gibt natürlich auch Unterschiede, wie sich Bezirksvorsteher präsentieren. Mein Zugang war immer ohne zusätzliche Eigenwerbung, bei Eröffnungen und Veranstaltungen, auszukommen.
Was hätten Sie als Bezirksvorsteher gerne anders gemacht?
Ich hätte schon zu Beginn meiner Amtszeit im Jahr 2008 statt Parkplätzen, Grünräume schaffen sollen. Das Ergebnis von dem, was man heute schafft, sieht man erst in etwa fünf Jahren. Daher ist es so wichtig vorauszudenken. Ich war immer kritisch mit mir selber und habe diesbezüglich Fehler gemacht.
Was haben Sie in Zukunft vor?
Ich habe noch gute eineinhalb Jahre bis zu meiner Pension. Diese gewonnene Freizeit werde ich dann nutzen, um mich vermehrt bei Initiativen einzubringen. Engagieren möchte ich mich vor allem beim Hilfswerk.
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