Christian Felber schlägt vor, eine Rubrik zeitgenössischer ökonomischer Alternativen in Schulbücher aufzunehmen
"Wie bin ich da reingerutscht", fragte sich der gebürtige Salzburger und Begründer der Gemeinwohl-Ökonomie, Christian Felber, selbst. Daran, dass er in einem österreichischen Lehrbuch für Geografie und Wirtschaftskunde neben großen Ökonomen wie Marx, Keynes und Friedmann vorkommt, hat für viel Aufregung gesorgt.
Felber selbst meinte dazu, dass dieser "Fehler" den "größten anzunehmenden Schmerzpunkt der Ökonomie getroffen haben" muss, anders wäre die Empörung von 26 anderen Ökonomen darüber nicht erklärbar. Dass er, Felber, weder Wirtschaft studiert noch wirtschaftswissenschaftliche Publikationen herausgegeben habe, stimme. Die Frage sei allerdings, ob es den Verfassern des Lehrbuchs darum gegangen sei.
Auch dass die Gemeinwohl-Ökonomie-Theorie nicht den Kriterien der wissenschaftlichen Theorie-Bildung entsprechen, möge zutreffen. "Aber erstens ändern sich wissenschaftliche Prämissen und Paradigmen im Lauf der Zeit und zweitens ist die GWÖ international gelebte Praxis! Der Ökonomie-„Nobelpreisträger“ Eric Maskin ließ sich jedenfalls nicht davon abhalten, das Vorwort zur englischen Ausgabe der Gemeinwohl-Ökonomie zu schreiben", so Felber.
Die anderen angeführten Wirtschaftstheoretiker Keynes, Marx, Hayek und Friedman seien große historische – "und, wenn wir schon beim Verbessern von Lehrbüchern sind: weiße, westliche, männliche" – Ökonomen. "Da gehöre ich ganz sicher nicht hin – die Relevanz der 5 Jahre jungen Gemeinwohl-Ökonomie kann nur die Geschichte weisen."
Felbers Verbesserungsvorschlag lautet: "Zum einen eine weitere Kategorie nichtwestlicher, nichtweißer, nichtmännlicher Menschen, die Grundlegendes und Weises über Wirtschaft gesagt haben wie z. B. Vandana Shiva. Sowie, zweitens, eine Rubrik zeitgenössischer ökonomischer Alternativen – hier sähe ich die Gemeinwohl-Ökonomie gerne in einer Aufzählung mit: Sozialer und Solidarischer Ökonomie, Commons, Care Economy, Share Economy, Gift Economy, Blue Economy, Postwachstumsökonomik, Kreislaufökonomie, Transition Town und anderen."
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