Ein Weg, kreativ sein zu können

Foto: Albert Moser

Jugendliche, die einfach nur herumhängen, und auch mal Schwierigkeiten machen, in eine Rauferei geraten? "Ich kann sie verstehen, denn ich war auch einmal so ein Jugendlicher", sagt Onur Bakis. Der 33-jährige gebürtige Türke und mittlerweile sechsfacher Staatsmeister in Breakdance war früher, in Bürmoos, "kein braver Jugendlicher", wie er selbst sagt. "Ich hatte nur den Bahnhof – bis ich dann als 17-Jähriger im Fernsehen erstmals Hip hop gesehen habe."

Heute unterrichtet er Hip hop im Rahmen von Projekten an Salzburger Schulen. "Hip hop ist lebendige Kultur, die frischen Wind in den teils verstaubten Lehrplan bringt", sagt er. Hip hop – das ist Tanz, aber auch Rap, Graffiti und DJ – kommt bei Jugendlichen sehr gut an. Es ist niederschwellig, weil es keinen hohen Bildungsstandard erfordert." Und genau der sei für viele Migranten, aber auch Österreicher oft eine Hürde auf dem Weg zu Kunst und Kultur. Mit Hip hop könne er diesen Jugendlichen einen Weg öffnen, ihre eigenen Talente zu entdecken, indem sie kreativ sein können ohne davor eine schwierige Prüfung absolvieren zu müssen.

Onur Bakis hat sich das Tanzen selbst beigebracht – fast. Denn: "Drei Stunden war ich in einer Tanzschule, dann ist mir das zu teuer geworden. Ich konnte es mir schlicht nicht leisten. Und unter den Schülerinnen und Schülern, die ich jetzt bei meiner Arbeit treffen, sind genau solche Jugendliche dabei, wie ich es war. Wenn ich sie fragen, was ihre Eltern machen, ob sie ihnen jemals ein Buch vorgelesen haben, ob sie mit ihnen einmal einfach so ein verlängertes Wochenende nach London geflogen sind, antworten manche: Sie sitzen zu Hause und können nicht einmal Deutsch."

Gerade für Kinder von Migranten sei es wichtig, auch ohne elterliche Anreize künstlerisch aktiv werden zu können, sich weiterzubilden, zu tanzen, zu rappen oder sich in Graffiti-Kunst auszutoben. Er selbst, sagt Onur Bakis, hätter gerne Wirtschaft und Politik studiert. "Ich habe nie erlebt, dass jemand zu mir sagt, du gehst jetzt auf die Uni." Nach der Hauptschule hat er eine Lehre als Koch abgeschlossen. Jetzt arbeitet er im Kundenservice bei der Salzburg AG und engagiert sich als Obmann des Vereins Doyobe (kurz für "do your best") für eine Salzburger Hip hop-Szene. Gelegenheit, sich selbst ein Bild zu machen gibt es am 21. November beim Internationalen Hip hop-Festival in Salzburg. Mehr dazu unter www.doyobe.com.

Ihm ein Anliegen, Jugendliche mit Hip hop weg von der Couch und den Handys hin zu Aktivität und Selbstverwirklichung zu bringen. "Vielleicht wird es in ein paar Jahren einmal eine eigenständige mobile Kulturkademie geben, mit der wir die Hip hop-Kultur an noch mehr Schulen bringen können. Und vielleicht steht dann auch nicht mehr im Vordergrund, dass ich selbst Migrationshintergrund habe, sondern dass Hip hop eine Form der Kultur ist und kein Projekt zur Sozialarbeit", so Onur Bakis.

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