Er ist der Lebkuchenmann, der singt und tanzt

Es ist kurz vor Mittag und Jonas Breitstadt hat schon zwei Aufführungen hinter sich. Das bedeutet zwei Mal eine Stunde 15 Minuten singen, tanzen und schauspielen auf der Bühne im Schauspielhaus. Seit Anfang Dezember ist der 24-Jährige der "Lebkuchenmann" im gleichnamigen Kindermusical von David Wood. "Total leer im Kopf" ist er nach so einem Vormittag, "aber glücklich".

Als Schüler der Schauspielschule im Schauspielhaus darf und muss er in Kinderstücken des Hauses mitspielen. Das heißt früh aufzustehen, denn die Stimme will aufgewärmt werden, bevor es um neun Uhr auf der Bühne losgeht. "Ich trinke jeden Morgen ein Kännchen Ingwertee mit viel Honig, das hält die Stimme geschmeidig", verrät der junge Mann aus der Stadt Marburg in Hessen. Das – und eine Portion Mut – verbindet ihn auch mit dem "Lebkuchenmann", denn der muss auf dem Regal unter anderem am fiesen Teebeutel vorbeiklettern, um für seinen Freund, den heiseren Kuckuck aus der Kuckucksuhr, Honig zu holen, damit seine Stimme wieder heil wird.

Mutig ist der "Lebkuchenmann" dabei und das gefällt den Kindern ab fünf Jahren im Publikum. Meistens jedenfalls, denn ein so ehrliches Publikum, wie es Kinder nun einmal sind, gibt es sonst nicht. "Die zeigen ungeschminkt, ob es lustig ist oder nicht, manchmal gibt es sogar Buhrufe, wenn irgendetwas nicht ganz hinhaut. Die Kinder drücken da kein Auge zu", erzählt Jonas Breitstadt lächelnd. Ihn stört das nicht, denn so kann er seinen Lebkuchenmann – der er bis zum 5. Februar rund 100 Mal gewesen sein wird – immer noch ein Stück weiter entwickeln.

Das Singen und Tanzen auf der Bühne macht Jonas Breitstadt – der früher Standard bis zur Goldmedaille getanzt hat – besonderen Spaß. Er probt schon für ein nächstes Stück, in dem es einen Swing-Marathon geben soll. Ob man ihn in der kommenden Ballsaison auf dem Tanzparkett trifft? Er lächelt. "Bis jetzt habe ich es noch nicht einmal ins Kino geschafft, obwohl es hier ja ein tolles Programmkino geben soll."