Ein Tag mit Vizebgm. Preuner: Anfragen, Anliegen und jede Menge Arbeit

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„Meine Güte na!“, entkommt es Harald Preuner und es folgt ein Stoßseufzer. In der Hand hält er eine politische Anfrage an den „Sehr geehrten Herrn Bürgermeister-Stellvertreter“. Preuner überfliegt den kurzen Text und sagt: „Der Herr Gallei interessiert sich für Hundechips – das ist ja eine Bundesangelegenheit, was sollen wir damit machen?“ Dann schüttelt er den Kopf und legt das Papier zur Seite.

SALZBURG. Nach der großen wöchentlichen Dienstbesprechung mit allen Abteilungsleitern aus seinen Ressorts hat ihm Bernd Huber eine schwarze Mappe mit verschiedenen Papieren gebracht. Jetzt zuckt der Büroleiter von Harald Preuner mit den Schultern. Preuner arbeitet sich weiter durch den Stoß, setzt seine Unterschrift unter eine bereits fertig formulierte Beantwortung einer älteren Anfrage und blättert weiter. Noch eine beantwortete Anfrage und noch eine. Dazwischen ab und zu ein Seufzer. „Was die alles wissen wollen“, sagt er wie zu sich selbst und schenkt sich Tee aus einer weißen Porzellankanne nach.

Dann wechselt er den Platz, geht vom großen Besprechungstisch in seinem Büro im ersten Stock hinüber an den Schreibtisch, klappt den dort stehenden Laptop auf, geht Mails durch und liest sich die seinem Büro zugespielten Presseaussendungen der politischen Mitbewerber durch. Seine eigene Replik auf einen Zeitungsbericht, der ihm nicht gefallen hat, ist schon draußen. Die zwei Hauptbotschaften, mit denen die Redaktionen an dem Tag beschickt werden sollten, hat er davor mit Bernd Huber definiert – und in einem Fall ein „Und bitte recht süffisant“ angeordnet.

Von politischen Anfragen, ...
Preuners Handy klingelt zum wiederholten Mal an diesem Tag. Es ist ein Parteikollege, es geht um den Status quo der ÖVP zur Neuorganisation der Osterfestspiele. Preuner hört hauptsächlich zu, sagt nicht viel – nur ein „hm“ ab und zu. Mit „Halt mich auf dem Laufenden“ verabschiedet er sich.

Es ist 11.18 Uhr, der nächste Termin steht in wenigen Minuten an. Preuner öffnet seinen Internetbrowser und schaut nach, was ein Feinkosthändler in der Nähe zum Mittagessen anbietet: Hühnerbrust mit Rotkraut erscheint ihm angemessen. Bevor es ans Mittagessen geht, steht aber noch eine Ehrung an. Preuner verlässt sein Büro und geht zu Fuß die wenigen Schritte bis zu Bgm. Heinz Schadens Büro schräg gegenüber.

... Sektempfängen, ...
Vor der Tür hat schon eine kleine Truppe der Bürgergarde – in Uniform und mit Säbeln – Aufstellung genommen. Mittendrin: Garde-Premierenliutenant Kurt Kornfeld, der über das ganze Gesicht strahlt. Er wird in wenigen Minuten von Heinz Schaden, Harald Preuner und Vizebgm. Martin Panosch wegen seiner Verdienste mit dem silbernen Ehrenzeichen der Stadt Salzburg ausgezeichnet. Es geht los, die Gruppe schiebt sich mit Harald Preuner und Martin Panosch in Heinz Schadens Büro, nach einer kurzen Ansprache und Glückwünschen gibt es einen kurzen Sektempfang. Für Harald Preuner, der wegen einer chronischen Seitenstrangangina keine kalten Getränke verträgt, wird ein Glas Rotwein mit einem Schuss heißem Wasser gereicht. Ein paar Minuten entspanntes Plaudern, ein verträumter Blick aus dem Fens-ter auf die grandiose Aussicht aus dem Bürgermeisterbüro, dann geht es wieder zurück ins eigene Büro. „Soll ich das Essen auf Tellern anrichten?“, fragt da Heinrich Luks, der inzwischen nicht nur die warme Hühnerbrust auf Rotkraut besorgt, sondern sie auch angerichtet hat – in der Verpackung und mit Teller darunter. Preuner lächelt und verneint. Dann setzen er und sein Mitarbeiter sich und lassen es sich schmecken.

... vergangenen Reitturnieren, ...
Und so nebenbei erzählt Harald Preuner: Davon, dass sich als vorerst einziger Interessent für einen zu vermietenden Büroraum bei seiner Fahrschule ausgerechnet ein Anbieter von Erotikmassagen gemeldet hat. „Das ist der Stoff, aus dem Rücktritte gemacht werden“, wirft Bernd Huber, der inzwischen dazugestoßen ist, mit bedeutendem Blick ein. Davon, dass Asylwerberinnen durch ein Bundesgesetz immer noch ganz legal in die Pros-titution gedrängt werden. Preuner schaut resigniert: „Wie oft haben wir das thematisiert!“ Und davon, dass er in seiner Jugend ein leidenschaftlicher Reiter war. Dort, wo er sich eine halbe Stunde später vor der frisch gespurten Loipe fotografieren lassen soll, hat er einmal ein Reitturnier bestritten: auf dem Areal von Schloss Hellbrunn.

Zwischen Tür und Angel steht plötzlich ein Kosovo-Albaner mit seiner Tochter: Eine befreundete Familie soll abgeschoben werden – ob er da nicht etwas machen könne? Nein, Rechtsstaat sei Rechtsstaat und da habe die Politik schon gar nichts verloren, stellt Büroleiter Bernd Huber klar.

... kalten Füßen ...
Wenig später macht sich Harald Preuner auf den Weg hinunter in den Hof von Schloss Mirabell. Auf der Stiege nimmt er die Krawatte ab und öffnet den obersten Hemdknopf. Die Tür steht bereits offen, er nimmt am Beifahrersitz seines wohlig warm temperierten Dienst-Mercedes Platz. Es geht quer durch die Stadt zur Hellbrunner Langlaufloipe. Johannes Killer, der beim stadteigenen Presseinformationszentrum beschäftigte Fotograf, setzt Harald Preuner in Szene, ein TV-Team dreht ein Kurz-interview. Bis alles im Kasten ist, vergeht mehr Zeit als geplant, Harald Preuner steht geduldig mit Halbschuhen im knöcheltiefen Schnee. Er friert, beißt die Zähne zusammen und gibt sein Bestes. Er atmet auf, als er wenig später wieder in seinem Dienstauto sitzt, der Chauffeur dreht die Heizung stärker auf.

... gestressten Anrainern ...
In Preuners Büro wartet der nächs-te Termin. Zwei Anrainer eines Dartcafés, das eigentlich gar keines sein dürfte, klagen über Lärm- und Geruchsbelästigungen, die keine zeitlichen Grenzen kennen. In einer Klarsichthülle schieben sie sämtlichen bisher von ihnen geführten Schriftverkehr über den Tisch zu Harald Preuner und dem ebenfalls anwesenden Leiter des Amts für öffentliche Ordnung, Michael Haybäck. Der verspricht eine Kontrolle durch seine Beamten. „Aber das wird nicht übermorgen passieren, sondern erst im Lauf der nächsten fünf Wochen“, dämpft Harald Preuner allzu euphorische Erwartungen seines Gegenübers. Das Duo zieht dennoch zufrieden von dannen.

Für Harald Preuner geht der Arbeitstag weiter. Auf den Straßen der Stadt ist bereits die spätnachmittägliche Verkehrsspitze spürbar, als er in die Merianstraße, den Sitz der ÖVP, chauffiert wird. Hinter verschlossenen Türen wird dort über die Position der Stadt-ÖVP zum Thema Osterfestspiele beraten.

... und rücksichtslosen Radfahrern
Stunden später, kurz nach 19 Uhr: Der Verkehr – und ganz besonders rücksichtslose Fahrradfahrer – sind dann ein Hauptärgernis bei den Besuchern des Sicherheitsabends im Hotel Schaffenrath. Preuner hört zu, nickt, antwortet und hört wieder zu. In der vorletzten Reihe sitzt Bürgerlisten-Gemeinderätin Ingeborg Haller. Sie verzieht ab und zu den Mund, schüttelt den Kopf, wenn Preuner spricht. Der bricht inzwischen eine Lanze für die Radfahrer: „Ohne den hohen Radfahreranteil wäre die ganze Verkehrssituation noch viel schlimmer“, sagt er und nimmt einen Schluck von seinem mit heißem Wasser gestreckten Rotwein.

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