Auswege aus Arbeitslosigkeit: Arbeit fairer verteilen, Arbeitszeiten kürzen

Zu Gast im Studio bei "Bezirksblätter nachgefragt" mit Stefanie Schenker: Siegfried Steinlechner, GF des AMS, und Hans Holzinger von der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen.
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Salzburg steht mit einer Arbeitslosenrate von 5,8 Prozent (Stand Dezember 2014) österreichweit zwar gut da, dennoch zeigt der Jahresvergleich einen überdurchschnittlich hohen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 10, 8 Prozent. Welche zukünftigen Entwicklungen uns erwarten und mit welchen Strategien man dem Phänomen steigender Arbeitslosigkeit begegnen kann, darüber diskutieren die beiden Experten AMS-Geschäftsführer Siegfried Steinlechner und Hans Holzinger von der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen mit Moderatorin Stefanie Schenker in der aktuellen Ausgabe von "Bezirksblätter nachgefragt" auf RTS.

Die Sendung läuft noch bis Mittwoch im Programm auf RTS und kann online hier gesehen werden.

In Salzburg sei man es viele Jahre gewohnt gewesen, dass das Glas "halb voll" war, nun sei es eben "halb leer" und es gebe genügend Alarmzeichen, die Anlass zum gegensteuern gäben, meint Steinlechner. Die Arbeitslosigkeit werde weiterhin um zehn Prozent steigen – ausgehend von einem nun höheren Niveau. Weniger dramatisch als im allgemeinen dargestellt, sei der Fachkräftemangel. "Auf eine offene Stelle mit Fachkräfteniveau kommen drei bis vier als arbeitslos Vorgemerkte. Der Hauptmangel an Fachkräften besteht im Fremdenverkehr, in Metall- oder Holzverarbeitungsberufen ist er marginal", so Steinlechner.

Appell: "Sagen Sie im Betrieb, dass Sie sich fortbilden wollen"

Je höher der Bildungsgrad, desto höher seien auch die Chancen am Arbeitsmarkt, so Holzinger. Aus Studien wisse man, dass jene Menschen mit einer höheren Qualifikation auch häufiger Fortbildungen absolvieren. "Ich kann daher nur an jeden appellieren, seinem Arbeitgeber zu signalisieren: Ich möchte mich fortbilden. Denn selbst wenn er den Job irgendwann verliert, so hat er zumindest die Qualifikation für einen nächsten Job."

Holzinger: "Vorhandene Arbeit fairer verteilen"

Als mögliche Auswege aus der Arbeitslosigkeit sieht Holzinger neben Weiterbildung die Schaffung neuer und sinnvoller Arbeitsplätze und die erst langsam aufkeimende politische Debatte über eine fairere und bessere Verteilung von vorhandener Arbeit. Dabei sei das Zurückdrängen von Überstunden nur ein kleiner Teil. Vielmehr werde vor allem bei gut situierten Arbeitsplätzen der Bedarf nach neuen Arbeitszeitmodellen steigen. "Vor allem in der Familienphase werden wir beweglicher Modelle mit attraktiven Wunscharbeitszeiten benötigen und für später ein langsames Hineingleiten in die Pension", ist Holzinger überzeugt. Und: "Wir brauchen großzügigere Karenzmodelle – nicht nur für Familienzeiten, sondern auch für Fortbildung. Natürlich muss das finanziert werden, aber Arbeitslosigkeit muss ja auch finanziert werden."

Eine Kernfrage werde sicherlich der finanzielle Druck auf Beschäftigungsverhältnisse werden, meint auch Steinlechner. Solange andere Faktoren weniger intensiv besteuert würden, sei es illusorisch, gesellschaftlich vernünftige Bereiche – wie etwa soziale Dienstleistungen – finanzieren zu können.

Genau in diesem Bereich sieht Holzinger aber Potenzial für die Zukunft, vor allem wenn es um neue Arbeitsplätze in größerem Stil geht. Daneben würden aber auch in der High Tech-Informationstechnologie neue Arbeitsplätze entstehen – "gut dotierte, aber wenige Arbeitsplätze." Woran seiner Meinung nach kein Weg vorbei führt: "Wir müssen über Arbeitszeitverkürzung nachdenken, darüber wie man das intelligent machen könnte. Etwa, indem jene mit niedrigem Lohn bei vollem Lohnausgleich, jene mit höheren Einkommen mit weniger oder gar keinem Lohnausgleich künftig weniger arbeiten."

Steinlechner: "Neben Fachkompetenz zählen Persönlichkeit, Kommunikationsfähigkeit und Sozialkompetenz"

In Zukunft werden neben fachlicher Qualifikation und ständiger Weiterbildung auch Sozialkompetenz, Persönlichkeit und Kommunikationsfähigkeit – etwa im Kundenverkehr – darüber entscheiden, ob man einen Job bekomme oder nicht, meint Steinlechner. "DEN sicheren Job wird es nie geben, auch nicht bei sozialen Dienstleistungen, denn auch dort wachsen die Anforderungen rasch."

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