"Der Reiz ist mit Hürden verbunden"
Immobilienexperte Wolfgang Maislinger im Interview über Immobilien in Bayern.
SALZBURG. Die Immobilienpreise – sowohl was Miete als auch was Eigentum betrifft – liegen in Salzburg deutlich höher als im angrenzenden bayerischen Raum. Dennoch ist laut Immobilienexperten die Nachfrage von Salzburgern nach Immobilien in Bayern eher zurückhaltend. Das Stadtblatt sprach mit Wolfgang Maislinger, konzessionierter Immobilientreuhänder und Geschäftsführer bei Hölzl & Hubner Immobilien über Gründe dafür und darüber, wie sich der Immobilienmarkt in Salzburg in den nächsten Jahren entwickeln wird.
Ein Blick nach Bayern zeigt: Die Preise für Mieten und Eigentum sind im benachbarten Bayern erheblich niedriger. Wie groß ist da die Nachfrage von Salzburgern nach dortigen Immobilien?
WOLFGANG MAISLINGER: Es gibt nach wie vor eine große Zurückhaltung – in beide Richtungen. Der Reiz, dass es im Raum Bayern günstiger ist, ist gleichzeitig auch mit einigen Hürden verbunden. Denn das würde natürlich eine Verlagerung des Hauptwohnsitzes und damit verbundene steuerrechtliche Themen mit sich bringen. Das wird oft als Entscheidungsgrundlage gesehen und hält viele davon ab, obwohl es preislich natürlich verlockend wäre. Das ist auch im gewerblichen Bereich der Fall, viele Firmen müssen auch für die Lizenz ihren Sitz in Österreich haben.
Wie ist zu erklären, dass die Immobilienpreise in Bayern erheblich günstiger sind, obwohl ja kaum eine Distanz gegeben ist – wenn man etwa Freilassing als Beispiel nimmt.
WOLFGANG MAISLINGER: Der Hauptgrund ist, dass die Grundstückspreise dort deutlich günstiger sind. Hinzu kommt, dass vom architektonischen Aspekt her die Bauten in Salzburg teurer sind. Nicht was die Ausstattung betrifft, aber in Bayern wird architektonisch einfacher und günstiger gebaut.
Ist es bürokratisch betrachtet kompliziert, wenn man als Salzburger Eigentum in Bay- ern erwerben möchte?
WOLFGANG MAISLINGER: Nein, die Abwicklung bei Kaufverträgen läuft ähnlich ab wie bei uns in Salzburg. Es sind eher der steuerliche Aspekt und die Verlagerung des Hauptwohnsitzes nach Deutschland, was viele als Hürden sehen. Dieser Trend ist aber natürlich auch in die umgekehrte Richtung feststellbar.
Wie werden sich die Immobilienpreise in Salzburg in den nächsten Jahren entwickeln?
WOLFGANG MAISLINGER: Ich glaube nicht, dass es zu einem großen Preisverfall kommen wird. Bei den Neubauten hatten wir in den letzten Jahren eine Steigerung von vier bis fünf Prozent, ich denke, dieser moderate Anstieg wird etwa so bleiben.
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