ARGE diskussion: „Wer hat Angst vorm Binnen-I“

Diskussion mit Sibylle Hamann (Autorin), Sabine T. Köszegi (Prof. TU Wien), Maria Zimmermann (netzfem. Aktivistin). Moderation: Beate Hausbichler (diestandard)

Lassen wir den Sommer kurz Revue passieren, um das Urteil der Süddeutschen Zeitung nachvollziehen zu können: Ein im letzten Jahrhundert lebender Schlagersänger weigert sich beim Grand Prix von Österreich die offizielle Bundeshymne zu singen, weil er „mit 8 Jahren in der Schule im Sachunterricht“ den Text so gelernt hat. Die Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek postet daraufhin in einem sozialen Netzwerk den Originaltext (seit 2011) „Heimat großer Töchter und Söhne“ als Lernhilfe für den Unbelehrbaren und löst damit einen sexistischen Shitstorm sondergleichen aus; die Morddrohungen werden u. a. aus den Kommentaren gelöscht. Auch die Sprachpolizei fühlt sich nun berufen in der Debatte mitzumischen und fordert in einem offenen Brief an Heinisch-Hosek und Wissenschaftsminister Mitterlehner die Abschaffung des Binnen-I. Als Argument wird u. a. ins Treffen geführt, dass nur 0,5 % der Printmedien getrennt geschlechtlich formulieren, was die UnterzeichnerInnen des Briefes aber nicht davon abhält, die Demokratie gefährdet zu sehen: „Wo immer im Laufe der Geschichte versucht wurde, in diesen Prozess regulierend einzugreifen, hatten wir es mit diktatorischen Regimen zu tun.“ Der prominente Befürworter und Philosoph Konrad Paul Liessmann trumpft im Profil-Interview mit George-Orwell-Vergleichen auf. Die These, dass Sprache Realität schaffe, verneint er implizit und schafft neben dem Binnen-I auch gleich die Frauen ab: „Das ist philosophisch höchst problematisch und falsch. Ich kann etwa arme Menschen noch so lange Millionäre nennen, davon werden sie nicht reich.“ Davon kann auch Sonja Ablinger, SPÖ Politikerin, ein Lied singen. Nach dem Tod von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer hätte Ablinger als Abgeordnete im Nationalrat nachrücken müssen, so wie es das SPÖ Partei-Statut vorsieht. Mit dem Argument der Listenführung im Nationalrat hat die SPÖ dann aber einem Mann den Vorzug gegeben. Dass damit die intern angestrebte Frauenquote von 40% weiterhin ein unerreichbares Ideal bleibt, scheint in der Kanzler-Fraktion niemand zu stören. Auch die FPÖ macht keinen Hehl aus ihren 18% Frauenanteil im Parlament und fordert gleich die Abschaffung sämtlicher Gender-Lehrveranstaltungen an österreichischen Unis.
In Deutschland wiederum ist es ein Jahr nach dem #aufschrei um öffentliche feministische Debatten still geworden; in Blogs und Zeitungen liest man maximal noch vom feministischen Burn-out, verursacht u. a. durch virtuelle Gewalt oder von Alice Schwarzer, deren Frauensolidarität bei Prostituierten endet. Was beide Länder gemeinsam haben, ist der rückläufige Anteil an Frauen in Führungspositionen.
Ist jetzt „Schluss mit Feminismus“ oder gibt es doch noch eine Zukunft für das „F-Wort“?

Zur Veranstaltung

Wann: 14.11.2014 19:30:00 Wo: ARGEkultur, Ulrike-Gschwandtner-Straße 5, 5020 Salzburg auf Karte anzeigen
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