Neues Buch zu Salzburgs Stadtgeschichte
SALZBURG. Ein Haus, in dem Gedächtnis und Gewissen der Stadt Salzburg wohnen - so beschreibt Vizebgm. Bernhard Auinger das „Haus der Stadtgeschichte“, in dem sich Salzburgs Stadtarchiv und Stadtstatistik befinden. Auf 1.900 Quadratmeter Speicher verteilt auf vier Ebenen, befinden sich Archivalien aus neun Jahrhunderten, 25.000 Bücher und Zeitschriften sowie 800.000 historische Bilddokumente. „350 Personen und Institutionen haben uns in den letzten 15 Jahren zeitgeschichtlich bzw. kulturhistorisch sehr wertvolle Bestände überlassen, darunter das Fotoarchiv Krieger, das Archiv des Karl-Steinocher-Fonds oder die Glasplattensammlung des Carl von Frey aus 1888-1896", erklärt "Hausherr" Peter F. Kramml. Einen besonderen Schwerpunkt des Hauses bilde die historische Fotografie, die mit Bildbänden und Ausstellungen zugänglich gemacht werde.
Neues Buch zur Geschichte der Stadt
Jetzt legt die Forschungsinstitution ein neues Buch zur Geschichte der Stadt vor. Mehr als 90 Kurzkapitel mit über 150 zumeist großformatigen Abbildungen kommentieren Zeitabschnitte und Themenbereiche. Eine Zeittafel vervollständigt den Überblick. Der Bogen spannt sich von den ältesten Spuren der Besiedlung über die Römer- und Bischofsstadt und die erzbischöfliche Residenz- und Landeshauptstadt sowie dem Werden des „Deutschen Rom“ bis hin zur Mozart-, Kultur- und Festspielstadt plus Universitäts- und Wissensstadt der Gegenwart. Erstmals unternimmt eine Publikation auch den Versuch, die Entwicklungslinien der Salzburger Kommunalpolitik der Nachkriegszeit bis zum ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jahrhundert in knapper Form nachzuzeichnen. Zu den modernen Forschungsansätzen zählt der Blickwinkel der Geschlechtergeschichte. Exemplarisch werden einige wichtige Entwicklungen der Frauengeschichte aufgezeigt, etwa für das 18. Jahrhundert im Beitrag „Salzburger Bürgerinnen und ihre Ehemänner“ oder zu Themen wie Mütter unehelicher Kinder, Frauen in der bürgerlichen Öffentlichkeit oder Frauenwahlrecht.
Aufarbeitung der Nazi-Zeit und Online-Migrationsarchiv
„Wenn ich zum Beispiel an die groß angelegte Aufarbeitung der Nazi-Zeit denke oder an das österreichweit einzigartige multimediale Online-Migrationsarchiv, dann möchte ich sagen: Mut, Weitsicht und das Anpacken heißer Eisen zahlen sich aus! Salzburg ist und bleibt eine weltoffene Stadt und braucht Institutionen wie das Haus der Stadtgeschichte", führt Auinger aus.
Die Aufgaben der Mitarbeiter seien sehr umfassend, wie Ingrid Tröger-Gordon, Chefin der Abteilung Kultur, Bildung und Wissen, betont: "Allein die bis dato nicht abgeschlossene Aufarbeitung von NS-Biographien in Sachen Straßennamen ist extrem umfangreich. Diverse Archive sind erst seit kurzem zugänglich. Wir haben jedoch bereits 53 Erläuterungstafeln in der Alt- und Neustadt montiert, 32 weitere für Aigen sind vorbereitet.“ In Sachen Erinnerungskultur sei sie stolz darauf, dass am 30. April das Mahnmal für die Bücherverbrennung auf dem Residenzplatz enthüllt werde.
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