Salzburger Uhr bleibt in Präsidentschaftskanzlei

Foto: Peter Lechner

Im Salzburg Museum laufen die Vorbereitungen für die große Jubiläumsausstellung zur 200-jährigen Zugehörigkeit von Salzburg zu Österreich auf Hochtouren. Für die Sonderausstellung "Schatzkammer Salzburg" bemühen sich die Kuratoren darum, die in der wechselvollen Geschichte Salzburgs in andere Länder verbrachten Kunstgegenstände wieder nach Salzburg zu holen. So werden 25 bis 30 Exponate – großteils Leihgaben europäischer Museen – oft erstmals in Salzburg zu sehen sein. Sie sollen den einstigen Glanz Salzburgs zeigen.

Eine Kostbarkeit wird jedoch weiterhin nicht direkt in Salzburg zu sehen sein: Es handelt sich um eine astronomische Uhr aus der Werkstatt des Münchner Hofuhrmachers Johann Georg Mayr, die seit Jahrzehnten zur Ausstattung der Amtsräume des Bundespräsidenten in der Wiener Hofburg gehört. Dort wird sie auch bleiben, LH Wilfried Haslauer hat auf sein Leihansuchen eine abschlägige Antwort bekommen. Aus konservatorischen Gründen, da "eine Beschädigung trotz aller Sicherheitsvorkehrungen nicht auszuschließen ist", wie es in dem Schreiben heißt.

Historisches Meisterwerk aus München

Die astronomische Uhr war ein Geschenk des bayerischen Churfürsten Ferdinand Maria an den Salzburger Fürsterzbischof Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg (Regierungszeit 1668 bis 1687). Kurfürst Ferdinand aus der Toskanischen Linie der Habsburger wollte sie 1805 eigentlich nach Würzburg und dann weiter nach Florenz nehmen. Weil sie für den Transport aber zu schwer und zu groß war, entschied er sich dafür, "nur" die zwölf auf ihr befindlichen silbernen Statuetten mitzunehmen. Diese befinden sich heute im Palazzo Pitti in Florenz und wären als Leihgabe zu haben gewesen.

"Leider bekommen wir aber die Uhr nicht – und ohne Uhr haben die Statuen keinen Sinn", erklärt Salzburg Museum-Kurator Peter Husty. Wer sich für Salzburgs alte Kunstschätze interessiert, wird in der Ausstellung "Schatzkammer Salzburg" dafür mit einer Reihe anderer Kostbarkeiten verwöhnt. Wer sich für die astronomische Uhr interessiert – die in einer Inventarliste von 1707 so beschrieben wird: "„Ain große schönes uhrwerckh so ihr durchlaucht Ferdinand Maria Churfürst aus Bayern etc. etc. alhero verehrt, auf allen seithen zu brauchen und mit silber geziehrt aestimiert 3000 fl" (Quelle: Amharter) – für den gibt es nur einen Trost: Bei Politikerangelobungen durch Bundespräsident Heinz Fischer ist besagte Uhr meist im Hintergrund zu sehen.

Die Uhr selbst ist erst vor einem Jahr penibelst restauriert worden und die Erfahrungen mit einer anderen Uhr vor drei Jahren haben die Experten im Immobiliendepot der Hofburg vorsichtig gemacht. Damals hatten sie eine ähnlich wertvolle Uhr verliehen, betreut von einem Restaurator und unter allen Sicherheitsauflagen – und trotz aller uhrmeisterlichen Bemühungen ist diese Uhr seither nicht mehr in Gang zu bringen.

Eine genauere Beschreibung der Uhr liefert ein Hofmarschalldiarium aus dem Jahr 1748: "Ist alda ein zimer, wo lauter uhren zu sehen und stehet eine in der mitten, welche viereckig ist und siehet mehr einem kasten gleiche, und hat auf einer jeden
seithen ein anderes uhrblatt, welche von einem werk getriben werden, und ist
ein blath so beschaffen, daß in dem zeiger noch zwey gleine uhren seyn, die
auch gehen. Oben auf dieser uhr stehet ein sphaera armilaris und ist diese uhr
von haus Bayrn allhier einem erzbischof verehret worden“ (Quelle: Amharter)

HISTORISCHES
Am 1. Mai 1816 wurde an der fürsterzbischöflichen Residenz das bayerische Wappen gegen den österreichischen Doppeladler ausgetauscht: Salzburg gehörte nach Jahren wechselnder Herrscher nicht länger zum Königreich Bayern. Das über die Jahrhunderte selbstständige Fürsterzbistum und spätere Kurfürstentum bzw. Herzogtum, das seit 1800 immerwährenden Kriegen, Besetzungen und wechselnden Herrschaftsverhältnissen ausgesetzt war, wurde als Salzburgkreis dem Land „Österreich ob der Enns“ untergeordnet.

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