Schlaganfall
Ursachen, rechzeitige Erkennung und Therapiemöglichkeiten

Je nachdem welche Gehirnregion betroffen ist treten unterschiedliche Symptome bei einem Schlaganfall auf. | Foto: Symbolbild Unsplash
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  • Je nachdem welche Gehirnregion betroffen ist treten unterschiedliche Symptome bei einem Schlaganfall auf.
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24000 Österreicher erleiden pro Jahr einen Schlaganfall, damit steht er an der dritten Stelle der führenden Todesursachen bei Erwachsenen in Österreich und ist eine der häufigsten Ursachen für bleibende Behinderungen. 

SALZBURG. Alle zwanzig Minuten passiert ein Schlaganfall. Die Uhr beginnt bei den ersten Symptomen zu ticken. Aber woran erkennt man einen drohenden Schlaganfall? Typische Symptome für den Schlaganfall sind Gesichtslähmung, Armschwäche, Beinschwäche, Sprachstörung (Aphasie) und Herdblick.

Kennst du die Ursachen für einen Schlaganfall?

Funktionieren die Regungen im Gesicht nur unsymmetrisch ist das ein klares Zeichen für einen Schlaganfall. Der Patient beginnt Worte zu verdrehen oder kann einfache Gegenstände nicht mehr richtig benennen. Damit lässt sich mit hoher Sicherheit ein drohender Schlaganfall erkennen. 

Erstmaßnahmen sind wichtig

Besteht der Verdacht für einen Schlaganfall ist es wichtig den Betroffenen zu beruhigen und zu lagern. Im Anschluss daran muss ein schneller Transport an ein Zentrum mit Neurologie und Stroke Unit zu veranlassen. Der Rettungsdienst benötigt dann den Beginn der Symptome und mögliche dauerhaft eingenommene Medikamente. Unbedingt sind auch die Kontaktdaten für Rückfragen mitzugeben. 

Die Symptome entstehen meist im Zentrum das beim Schlaganfall beeinträchtigt wird. Störungen der Augenmotorik treten auf wenn Schlaganfälle im Hirnstamm auftreten. Ein halbseitige Lähmung und Koordinationsschwäche treten bei Problemen im mittleren Teil des Gehirns auf. Schlaganfälle im Kleinhirn verursachen Störungen im Gang. 

Vorgänge beim Schlaganfall im Gehirn

Der Schlaganfall entsteht durch Störungen der Durchblutung des Gehirns (ischämischer Schlaganfall) oder durch eine Einblutung in das Gehirn (hämorrhagischer Schlaganfall). Rund 80 Prozent der Schlaganfälle lassen sich auf eine Durchblutungsstörung zurückführen, schildert  Experte  Bocksrucker Christoph, Neurologie Kardinal Schwarzenberg Klinikum. Die Therapie erfolgt basierend auf der Ursache. 

Ischämische Schlaganfälle können vorübergehenden und anhaltend auftauchen. Kleinere Probleme mit der Durchblutung kann das Gehirn noch selbst lösen. In der Regel folgt an einen vorübergehenden Schlaganfall meist aber ein anhaltendes Problem. Deshalb ist die Abklärung im Klinikum wichtig. 

Häufig entstehen Durchblutungsstörungen bei zum Herz führenden Gefäßen, die durch das Gefäß in Richtung Gehirn schwimmen. Bei Herzrytmusstörungen können Gerinnseln im Herz entstehen und bei Wanderung einen Schlaganfall auslösen. 

Bei der Einblutung steigt das Risiko bei höherem Lebensalter. Über Jahre anhaltender Bluthochdruck erhöht das Risiko erheblich. Ebenso Medikamente zur Blutverdünnung. Veränderungen der Gefäße sind ebenfalls Risikofaktoren für einen Schlaganfall. 

Das passiert in der Klinik

Die Stroke Unit betreut alle akuten Schlaganfall-Patienten unabhängig vom Schlaganfallstyp. In Österreich besteht ein großes Netz an Stroke Units, die eine Ankunft innerhalb von vierzig Minuten ermöglicht. In der Klinik werden sofort die Vitalparameter überwacht und optimiert. So schnell wie möglich wird dann die Therapie eingeleitet. 

Im ersten Schritt kommen Patienten sofort zum Röngten um Veränderungen im Gehirn und den Gefäßen darzustellen und die Ursache zu lokalisieren. In der Akutphase werden Untersuchungen mit Ultraschall des Herzens und EKS mögliche Gründe für den Schlaganfall überprüft. 

Möglichst rasch folgt darauf basierend die Behandlung mit Thrombolyse und/ oder Thrombektomie. Die Blutverdünnung tritt sofort ein und setzt die Blutgerinnung stark hinab. Dadurch lassen sich verschlossene Gefäße wieder öffnen. Die Thrombolyse kommt bei 20 Prozent der Patienten zum Einsatz . Je schneller die Therapie begonnen werden kann umso geringer ist das Risiko für Folgeschäden. Bei Kontrindikationen wie frische Operationen und dauerhaft eingenommene Blutverdünner muss eine andere Therapiemöglichkeit gewählt werden. Jeder Patient erhält bei  Eignung diese Form der Therapie. 

Bei der Thrombektommie wird ein Katheter bis zum verschlossenen Gefäß eingeführt und können damit wieder geöffnet werden. Diese Behandlung kommt für zehn Prozent der Patienten in Frage. Es handelt sich um ein technisch schwieriges Verfahren, das bei großen Gefäßen eingesetzt werden kann. Die Behandlung wird in Narkose von Spezialisten in entsprechenden Zentren abgewickelt. In der Stadt Salzburg werden solche Behandlungen in der CRK durchgeführt. Schwere Anfälle können bis zu 24 Stunden nach dem Auftreten der Symptome effektiv eingesetzt werden. Trotzdem gilt auch hier je früher die Behandlung durchgeführt umso besser.

Allgemeine Behandlungen in der akuten Phase

In der akuten Phase muss ein zu hoher Blutdruck gesenkt werden. Der Blutzucker soll zwischen 70 mg/dl und 200 mg/lg liegen, gegebenfalls wird der Blutzucker gesenkt. Eine erhöhte Temperatur muss für die Therapie gesenkt werden. Probleme mit dem Schlucken erhöhen das Risiko für das Entstehen der Lungenentzündung, daher werden auch diese umgehend behandelt.

Nicht-medikamentöse Behandlungen der Spätfolgen

So früh wie möglich beginnt die Frührehabilitation durch Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie und Pharynsxstimulation bei Schluckstörungen. Ab Beginn der Symptome wird die Organisation der Rehabilitation zu Hause in Gang gesetzt.

Stenosen der Halsgefäße behandeln

Stenosen die rechtzeitig erkannt werden müssen nicht zwingend operiert werden. Mit medikamentöser Behandlung können Störungen zu Beginn gut behandelt werden. Nach einem Schlaganfall werden diese innerhalb von zwei Wochen operiert. Meist wird die Operation einem Stenting vorgezogen. Das Gefäß wird im Zuge der Operation geöffnet und das Gerinnsel entfernt.

Was tun bei Vorhofflimmern?

Das Risiko für einen embolischen Schalaganfall sehr hoch. Patienten bemerken die Rytmusstörung nicht immer, da dieses Phasenweise auftreten kann und das Herz nicht beeinträchtigt. In der Regel wird eine starke Blutverdünnung notwendig. Das Schlaganfallsrisiko muss bei Blutungsrisiko abgewogen werden. Bei starken Verdacht kann ein Dauer EKG eingebaut werden um das Vorhofflimmern rechtzeitig zu erkennen.

Womit kann das Risiko für einen Schlaganfall gesenkt werden?

Klassische Risikofaktoren sind hoher Bluttdruck, Bluttfett, Diabetes, Nikotin, ungesunde Ernährung, Übergewicht und mangelnde körperliche Bewegung. Die konsequente Vermeidung der Riskofaktoren trägt dazu bei einen Schlaganfall im Vorhinein zur verhindern.

Die mediterrane Kost hilf das Risiko um das fünffache zu senken. Ungesättigte Fettsäuren, mehr pflanzliche Produkte, Vollkorn, Fisch, wenig Fleich, moderate und geringe Mengen Rotwein und Milchprodukte sind Teil einer gesunden Ernährung.

Rauchen verengt die Gefäße und kann damit einen Schlaganfall begünstigen. Nach einem Schlaganfall weiter zu rauchen erhöht das Risiko für einen erneutem Schlaganfall auf das doppelte. | Foto: Symbolbild Unsplash
  • Rauchen verengt die Gefäße und kann damit einen Schlaganfall begünstigen. Nach einem Schlaganfall weiter zu rauchen erhöht das Risiko für einen erneutem Schlaganfall auf das doppelte.
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Rauchen ist ein potenter Risikofaktor für Schaganfall und stille Infarkte. Auch Passivrauchen trägt zu einem erhöhtem Risiko bei. Weiterhin zu Rauchen nach einem Schlaganfall erhöht die Langzeitsterblichekeit und das Rezidivrisiko um das Zweifache.

Moderate körperliche Aktivität vier Mal in der Woche reduziert das Risiko für einen Schlaganfall und auch nach dem passierten Schlaganfall lässt sich das Risiko für einen Rückfall reduzieren.

Erhöhtes Cholesterin erhöht das Risiko maßgeblich

Nach einem Schlaganfall muss der Cholesterinwert niedrig gehalten werden. Vorbeugen kann man dem Schlaganfall indem man den Cholesterinhaushalt im Blick behält und Cholesterinhaltige Lebensmittel meidet.

Obstruktive Schlafhypnoe verursacht Schlaganfälle bei Männern

Rund fünf Prozent der Männer erkranken an obstruktive Schlafhypnoe. Begünstigt wird sie durch Übergewicht und tritt zwischen dem 40. und 65. Lebensjahr auf. In der Nacht kommt es bei der Schlafapnoe zu einem Sauerstoffabfall im Blut. Mit entsprechender Therapie kann das Risiko für einen Schlaganfall veringert werden.

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Je nachdem welche Gehirnregion betroffen ist treten unterschiedliche Symptome bei einem Schlaganfall auf. | Foto: Symbolbild Unsplash
Rauchen verengt die Gefäße und kann damit einen Schlaganfall begünstigen. Nach einem Schlaganfall weiter zu rauchen erhöht das Risiko für einen erneutem Schlaganfall auf das doppelte. | Foto: Symbolbild Unsplash
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