Räuchern und die Seele baumeln lassen
Das Räuchern hat Tradition – seit Urzeiten. Seine Wirkung ist vielfältig: Von beruhigend über heilend bis weissagend.
WERNSTEIN. Ende November lud Biologin und Kräuterexpertin Gertrude Pammer zu einem Räucherabend in den Pfarrsaal Wernstein. "Gerade vor Weihnachten und im Winter bietet das Räuchern die Gelegenheit, Stress abzubauen und zur Ruhe zu kommen", ist sie überzeugt. Früher zogen sich die Leute in dieser Zeit in ihre Häuser zurück und hielten Rückschau auf das alte Jahr. Aber auch Ausblicke auf das Neue standen an. "Man hat vor sich hin geträumt, Altes verarbeitet und Neues kommen lassen", erklärt Pammer.
Das Räuchern hat viele verschiedene Wirkungen, erklärt Pammer: "Bei den Griechen und Römern räucherten die Menschen in erster Linie, um die Götter wohlzustimmen. Aber auch um weiszusagen." Darüber hinaus gibt es Kräuter mit bewusstseinsverändernder Wirkung, aber auch heilende, segnende oder reinigende (siehe unten). "In Krankenhäusern in Schweden geht man zum Teil heute noch mit Wacholderpfandl durch Räume, um sie zu desinfizieren", weiß die Expertin.
Durch Räuchern Sommer ins Haus holen
Und womit kann geräuchert werden? Generell eignen sich viele heimische Pflanzen oder Harze dafür. "Eigentlich kann man alle Pflanzen räuchern, die einem gut tun, die man gerne hat", erklärt Pammer. Im Winter werden, weiß die leidenschaftliche Räucherin aus Erfahrung, gerne Pflanzen verräuchert, die im Hochsommer Blütezeit haben. "So holt man sich den Sommer in der kalten Zeit ins Haus."
Zum Räuchern einfach die losen Pflanzen trocknen und in einem Stövchen, einer Art Aromalampe mit Sieb, oder in einer Räucherschale auf Kohle verräuchern. Ein Tipp: "Harze sollten nicht ganz frisch sein, sonst stinken sie, weil sie zu viel Terpentin beinhalten", warnt Pammer.
"Gerüche, die sich beim Räuchern entwickeln, gehen nicht ins Großhirn. Uralte Gefühle werden dadurch angesprochen, zum Beispiel Gerüche von früher, aus der Kindheit, an die man sich gar nicht mehr erinnern konnte. Wohlbefinden kann ausgelöst werden, ohne dass man an etwas Schönes denkt", erzählt die Kräuterexpertin.
Wirkung: Salbei reinigt
Welche Pflanzen haben aber nun welche Wirkungen? Alle heimischen Harze und die Rose wirken beruhigend. Reinigend sind Salbei, Wacholder und Fichtenharz. Zum Desinfizieren eignet sich der Wacholder. Eine heilende Räucherpflanze ist der Thymian. Er hilft bei Husten. Dann gibt es bewusstseinsverändernde und stresslindernde Gewächse wie den Lavendel. Zu den segnenden Räucherpflanzen zählt die Engelwurz. Hellsichtig soll hingegen die Lorbeere und das Eisenkraut sein. Glück und Freude bereiten schließlich Johanniskraut, Waldmeister und echtes Labkraut.
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