Vom Einserschüler zum gefragten Forscher: Bilderbuchkarriere eines Schärdinger Top-Absolventen

Der Mathematiker und Wissenschafter Peter Gangl forscht aktuell an der TU Graz auf dem Gebiet der Formoptimierung. | Foto: Peter Gangl
  • Der Mathematiker und Wissenschafter Peter Gangl forscht aktuell an der TU Graz auf dem Gebiet der Formoptimierung.
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SUBEN, SCHÄRDING. Von 1998 bis 2006 besuchte der Subener Peter Gangl das Gymnasium Schärding, maturierte mit Auszeichnung. Sein Studium der Industriemathematik schloss er ebenfalls mit lauter Einser ab, wie auch das darauf folgende Doktorat. 2017 wurde er dafür von Bundespräsident Alexander Van der Bellen "sub auspiciis" ausgezeichnet. Im Interview erzählt der Wissenschafter, wieso er die Ehrung nicht überbewerten will und warum ihm im Gym "nie fad" war.

Aktuell arbeiten Sie am Institut für Angewandte Mathematik an der TU Graz. Was machen Sie dort genau?
Peter Gangl: Ich bin einerseits in der Lehre aktiv (Vorlesung, Übung, Seminar, Betreuung von Abschlussarbeiten), und andererseits betreibe ich mathematische Forschung. Mein Forschungsgebiet ist die Formoptimierung, insbesondere mit Anwendung auf Elektromotoren. Es geht also darum, herauszufinden, wie gewisse Komponenten eines Elektromotors geformt sein müssen, damit dieser bezüglich eines gewissen Kriteriums (zum Beispiel hohes Drehmoment, hohe Laufruhe) so gut wie möglich ist. Das ist ein mathematisch sehr spannendes und anspruchsvolles Thema.

Wie sah Ihr Werdegang seit dem Abschluss der Matura aus?
Ich habe von 2007 bis 2012 in Linz Mathematik studiert (Bachelor und Master), dabei habe ich ein Semester in Lund (Schweden) verbracht. Danach habe ich in Linz das Doktoratsstudium angehängt, im Zuge dessen ich längere Forschungsaufenthalte in Berlin und Avignon (Frankreich) verbracht habe. Anfang 2017 hab ich dieses dann abgeschlossen. Nach einem weiteren halben Jahr in Linz bin ich im September 2017 an die TU Graz gewechselt.

Ihre persönlichen, beruflichen Meilensteine? 

Der größte Meilenstein war für mich vermutlich der Abschluss des Doktorats. Man arbeitet ja schließlich jahrelang darauf hin, da ist es dann natürlich schon sehr schön, wenn man es endlich geschafft hat. Wenn man dann für seine Arbeit auch noch ausgezeichnet wird, ist es natürlich umso schöner.

Wollten Sie schon immer in die Wissenschaft und dort Karriere machen?
Nein, das war sicher nicht schon immer geplant, sondern hat sich eher so ergeben. Nach dem Master hatte ich irgendwie noch nicht genug und habe ein Doktorat begonnen, und im Laufe dessen hab ich dann eine gewisse Leidenschaft für mein Forschungsgebiet entwickelt, die ich nicht aufgeben wollte.

Sie wurden 2017 ja Sub Auspiciis vom Bundespräsidenten geehrt. Was bedeutet Ihnen eine solche Auszeichnung?

Es hat mich natürlich sehr gefreut, dass meine lange, harte Arbeit schlussendlich in diesem Ausmaß gewürdigt wurde. Die Feier in Linz war auch echt schön. So blöd es klingt, ich will die Sache aber auch nicht überbewerten. Ich kenne einige Leute, die die Auszeichnung meines Erachtens mindestens genauso verdient hätten, denen aber vielleicht das Quäntchen Glück gefehlt hat. Ich freue mich natürlich und bin auch stolz, will mich aber sicher nicht darauf ausruhen und will den Blick wieder nach vorne richten.

Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie sich an Ihre Schulzeit am Gymnasium Schärding zurückerinnern?

Meine Schulzeit lässt sich vielleicht ganz gut zusammenfassen mit: „Es war nie fad.“ Ich hatte viel Spaß mit meinen Schulkollegen und in meiner Klasse war immer was los. Wir waren dadurch allerdings – verständlicherweise – nicht die Lieblingsklasse der meisten Lehrer. Da ist es vielleicht umso bemerkenswerter, dass unsere Klasse nicht nur einen, sondern sogar zwei Sub-Auspiciis-Absolventen hervorgebracht hat (Johannes Höller, 2015).

Was war Ihr Lieblingsfach damals?
Wie für die meisten Kinder und Jugendlichen war mein Lieblingsfach damals natürlich der Turnunterricht. Ich habe immer gerne Sport gemacht. Ich habe aber auch gerne Fremdsprachen gelernt und auch Chemie hat mich einigermaßen interessiert. Dass ich später Mathematik studieren würde, habe ich bis kurz vor der Matura eigentlich nicht geahnt.

Inwieweit hat Sie das Schärdinger Gymnasium auf Ihren späteren Beruf vorbereitet?

Ich habe in der Mathematik sicherlich eine sehr gute Ausbildung genossen, aber auch in vielen anderen Bereichen sind mir die soliden Grundlagen immer wieder zugute gekommen. Obwohl ich ein technisch-naturwissenschaftliches Studium begonnen habe, hatte ich gegenüber HTL-Absolventen sicherlich keinen Nachteil.

Wo sehen Sie sich beruflich in, sagen wir mal, zehn Jahren?
Mein Ziel war immer, später einmal einen spannenden und herausfordernden Beruf zu haben, der mir Spaß macht. Zur Zeit hab ich das an der Uni. Eine akademische Karriere ist allerdings schwer planbar, da muss halt vieles zusammenpassen. Auch Auslandserfahrung ist ein wichtiges Kriterium, wobei ich einer gewissen Zeit im Ausland auch prinzipiell nicht abgeneigt wäre. Aber im Leben spielen immer viele Faktoren mit und das Gesamtpaket muss stimmen.

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