Porträt Helmut Haslinger St. Willibald
"Als Bürgermeister hat man Vernetzungsrolle"
Bürgermeister Helmut Haslinger im Porträt: Seit gut einem Jahr ist der 55-Jährige Ortschef von St. Willibald.
ST. WILLIBALD. "Irgendwann steht man eben an einer Gablung in der Kreuzung des Lebens – und meine hat mich ins Gemeindeamt geführt", beschreibt Helmut Haslinger seinen Weg ins Gemeindeamt. Zwei Perioden war dieser im Willibalder Gemeinderat, bevor er sich bei der Wahl 2021 als Nachfolger von Josef Jobst als Bürgermeisterkandidat der ÖVP aufstellen ließ. Zuvor arbeitete er 34 Jahre lange in Versand und Lagerwirtschaft des Arbeitsbekleidungsherstellers Reindl; zum Schluss als leitender Angestellter. Seine Freizeit verbringt Helmut Haslinger gerne in der Natur – sein größtes Hobby ist die Jagd. Der 55-Jährige ist ledig und hat keine Kinder: "Das hat sich nicht ergeben."
Für Bürgermeisterjob gibt es kein Handbuch
Seit etwas mehr als einem Jahr ist Haslinger als Ortschef für die Entwicklung der 1.141-Seelen-Gemeinde im Innviertel zuständig. Einen Job, für den es kein Handbuch gibt. "Als Bürgermeister ist man auch hin und wieder Klagemauer, aber das muss man sportlich sehen", meint Haslinger. Als ruhig und ausgeglichen beschreibt sich der Ortschef selbst – Eigenschaften, die er als Grundvoraussetzung für dieses Amt sieht:
"Als Bürgermeister ist es die Aufgabe, diplomatisch und friedensstiftend zu agieren. Man hat eine Vernetzungsrolle und muss sich den Diskussionen mit den Bürgerinnen und Bürgern stellen", ist er überzeugt.
Eine Bewährungsprobe für diese Überzeugung war der Ausbruch des Corona-Virus und die gesellschaftlichen Diskussionen rund um Lockdown, Impfen und Co. "Die Leute waren sehr verunsichert, was gescheit ist", berichtet er. Im November 2021 organisierte die Gemeinde St. Willibald, unter Federführung von Vizebürgermeisterin Birgit Peham-Riedelsberger, eine Impfaktion, bei der 500 Menschen Zugang zur Corona-Impfung erhalten haben. "Für Birgit ist es bereits die dritte Periode als Vizebürgermeisterin. Sie ist engagiert und erfahren und war mir beim Einarbeiten eine große Stütze", lobt der ÖVP-Ortschef seine Stellvertreterin.
Pläne für 2023
2023 steht die Errichtung eines Retentionsbecken im Betriebsgebiet an – eine Oberflächenentwässerung, die Hochwasser zurückhält. Zudem wurde nach fast zwanzigjähriger Diskussion die Sanierung und Verbreiterung der Geiselhamer Landesstraße umgesetzt und 2023 fertiggestellt. Die Gemeinde St. Willibald plant außerdem im Laufe des Jahres in der Bevölkerung den Bedarf nach sozialem Wohnbau, sprich weiteren Mietshäusern, zu erheben. Auf die Frage, was seine Ziele für die Weiterentwicklung von St. Willibald sind, antwortet der Ortschef: "Kontinuierlich, aber ohne Gewalt wachsen. Es muss für die Leute überschaubar bleiben." Im Ortszentrum findet sich mit GiSiReLa ein regionaler Nahversorger: "Die große Stärke des Konzepts ist, dass es personalfrei funktioniert und trotzdem etwa 800 bis 1.000 regionale Produkte verfügbar sind." Das Konzept funktioniere so gut, dass es schon Standorte in mehreren weiteren Gemeinden gibt – den neuesten in Diersbach. Der Kindergarten St. Willibald ist voll. Zudem wird schon seit ein paar Jahren eine Krabbelstube übers Hilfswerk sowie seit zwei Jahren Nachmittagsbetreuung in der Volksschule angeboten. Die Kläranlage bekommt bis Mitte des Jahres eine PV-Anlage, auch Gemeindeamt und Volksschule sollen bestückt werden.
Haushalt ausgeglichen
Betrachtet man die Gemeindefinanzen, so kann St. Willibald den Haushalt dieses Jahr noch ausgleichen. Ob das auch im nächsten Jahr noch gelingt, hängt von der wirtschaftlichen Entwicklung ab: "Die entscheidende Frage ist nicht, was passiert 2023, sondern wie geht es 2024 und 2025 weiter?"
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