Jochenstein
Der Mythos Jochenstein

- hochgeladen von Markus Humer
Vor Zeiten waren die Jochensteiner oder auch Hochsteiner, wie sie früher genannt wurden, recht fromm und gottesfürchtig. Das ärgerte den Teufel gewaltig.
Einmal tobte zeitig im Frühjahr ein Sturm übers Land und durchs Donautal. Flugs satzte der Leibhaftige da die Donauleite hinauf. Oben riss er einen mächtigen Felsbrocken aus dem Erdreich. Mit dem Sturmwind im Rücken warf er den Felsen in hohem Bogen hinunter. Der würde das betende Volk zermalmen.
Vergnügt hüpfte der Teufel drauf zu Tal. Den Anblick der zerstörten Häuser wollte er sich nicht entgehen lassen.
Aber was musste er da sehen? Der Stein war zu weit geflogen! Er lag in der Donau. Voller Wut sprang der Teufel auf den Felsen hinüber und stampfte so fest auf, dass selbst im harten Stein ein Abdruck zurückblieb. Dann überlegte er: Was könnte er den Jochensteinern sonst antun?
Das Poltern des Felsbrockens hatte am anderen Donauufer den Mesner von Engelhartszell aufgeweckt. Der meinte, es wäre schon Morgen. Verschlafen rappelte er sich auf und läutete die Ave-Glocke – um ein Uhr früh!
Zurück blieben am Jochenstein zwei Abdrücke. Der eine gleicht einem Bockshaxen, der andere einem Pferdefuß. Der Platz, wo der Teufel den Felsen herausgerissen hatte, heißt jetzt Ebenstein. Dort erhebt sich eine Kapelle zu Ehren der Muttergottes.
Heute noch erinnert ein Lied, mit dem man früher kleine Kinder schreckte, an die Begebenheit:
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