Interview
"Tauben sind mit Diskus um die Wette geflogen"

- Weißhaidinger hielt sich am Bauernhof des Bruders fit.
- Foto: Danny Jodts
- hochgeladen von David Ebner
Training läuft für Lukas Weißhaidinger nach fünf Wochen bei seinem Bruder in Taufkirchen wieder voll an.
TAUFKIRCHEN/PRAM. Und zwar im Bundessport- und Freizeitzentrum (BSFZ) Südstadt. Bis dahin hat sich Weißhaidinger am Bauernhof seines Bruders Franz im selbst gebauten Trainingszentrum fit gehalten. Doch wie geht`s nun weiter? Das verrät der Taufkirchner im Interview.
Die wichtigste Frage in Covid-19-Zeiten: Bist du gesund und wie geht’s der Familie?
Weißhaidinger: Eigentlich lief in den letzten fünf Wochen vor Trainingsbeginn alles reibungslos ab: Keine Verkühlung, keine Verletzung. Zugegeben, ich hatte ein paar Verspannungen im Rückenbereich, da und dort ein Zwicken. Aber ich glaube das ist – bei einem Körpergewicht von 150 Kilogramm – relativ normal, wenn man vier Wochen ohne Massage auskommen muss. Ich hatte zwar einen Laser mit dabei, auch ein Kältebecken, Massagekissen. Das hat mir geholfen, aber natürlich ist das auf Dauer keine Ideallösung. In der Südstadt bin ich gewohnt, an harten Trainingstagen mitunter auch zweimal massiert zu werden. Aber um die Frage zu beantworten: Bei uns zu Hause sind alle gesund, zum Glück auch meine 81-jährige Oma, die zur Risikogruppe zählt.
Wie hat sich das Training zu Hause am Bauernhof deines Bruders gestaltet?
(schmunzelt) Ich hab den Diskus quasi im Minutentakt gegen den Waldrand geworfen. Die Tauben sind mit dem Diskus um die Wette geflogen, während Fuchs und Hase zugeschaut haben.
Wie beurteilst du die erste „normale“ Trainingswoche nach dem Covid-19-Shutdown?
Auch wenn ich fünf Wochen auf hohem Niveau trainieren konnte, es gab eine Vielzahl von Übungen, die in diesem Umfeld nicht möglich waren. Mein Trainer Gregor Högler konnte nur per Skype Anweisungen geben. Das ist nicht so exakt, wie wenn er direkt neben dir mit zwei Kameras steht. Und dazu musste ich mich medizinisch mit dem Laser selbst behandeln. Normalerweise hab ich ein oder zwei Mal am Tag Massage, um Verspannungen zu vermeiden. Das kannst du mit Selbstbehandlung nicht kompensieren.
Lässt sich „Social Distancing“ und das Tragen von Gesichtsmasken mit einem Hochleistungstraining vereinbaren?
Für mich ändert sich nicht viel: Außer, dass Gregor beim Training jetzt manchmal eine Maske auf hat. Wir sind beim Großteil der Trainings nur zu zweit, müssen auf niemanden Rücksicht nehmen. Beim Wurftraining bedient Gregor die Kameras, um biomechanische Messungen und Aufnahmen machen zu können. Ich stehe drei, vier Meter entfernt im Wurfkreis. Da läufst du eigentlich nie Gefahr, dir zu nahe zu kommen.
Rechnest Du heuer noch mit internationalen Wettkämpfen auf höchstem Niveau oder eher nicht?
Es wurde ja die für Ende August geplante EM in Paris endgültig abgesagt. Natürlich ist das traurig. Aber unser Job ist es, uns neue Ziele, Saisonhöhepunkte zu suchen. Auch wenn das im Moment nicht ganz so leicht fällt. Vielleicht sind es Länderkämpfe oder Rekordversuche – mal schauen. Ich weiß, der Österreichische Leichtathletik-Verband plant schon mögliche Alternativen.


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