Florian Wösner
Vom Bankkaufmann zum Altenpfleger

"Ich sag nicht, ich geh arbeiten, sondern ich fahr nach Esternberg": Florian Wösner hat als Altenpfleger seine Berufung gefunden. | Foto: SHV Schärding
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  • "Ich sag nicht, ich geh arbeiten, sondern ich fahr nach Esternberg": Florian Wösner hat als Altenpfleger seine Berufung gefunden.
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Ein Mann in der Altenpflege ist nichts Außergewöhnliches, meint Florian Wösner vom Pflegeheim Esternberg.

ESTERNBERG. Vom Bankkaufmann zum Altenpfleger – so könnte man Florian Wösners ungewöhnliche berufliche Laufbahn zusammenfassen. Der 39-Jährige arbeitete zehn Jahre im Finanzwesen, bevor er sich 2014 für einen Cut entschied. Ein vierzigstündiges Praktikum gab den Ausschlag, den Schritt in die vollkommen fremde Branche zu wagen: "Das ist meiner Meinung nach Pflicht, um zu sehen, was auf einen zukommt. Ich wollte alles Mögliche sehen." Nach dem Schnuppern war für ihn klar: Das kann und will ich. Doch was ist für ihn schön am Beruf Altenpfleger?

"Wenn man hilfsbedürftigen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubert und sie sich bei uns geborgen, sicher und zufrieden fühlen. Das macht mich selbst zufrieden." Altenpleger Florian Wösner

Dass der Job auch Schattenseiten oder Belastendes hat, will er nicht verschweigen. "Man begleitet Menschen in ihrer letzten Lebensphase und im Sterbeprozess – das macht etwas mit einem. Zudem muss man auch mit Ekel vor Ausscheidungen umgehen können", so der Altenpfleger. Das Versorgen von älteren Menschen beinhaltet viele verschiedene Aufgaben, bei denen sich Pfleger und Gepflegter sowohl körperlich als auch emotional nahekommen.

"Ich lerne noch heute jeden Tag dazu – der Beruf ist wahnsinnig facettenreich und man erfährt vonseiten der Senioren viel Wertschätzung", erzählt Wösner. Humor und Lockerheit sind zwei wichtige Eigenschaften, die man für den Job mitbringen sollte, aber auch eine genaue Beobachtungsgabe: "Man geht in jedes Zimmer anders rein und beobachtet ganz genau. Wie ist die Atmung, wie ist die Mimik –wie geht es demjenigen heute?", so der 39-Jährige. Zudem müsse man für die Altenpflege sowohl physisch als auch psychisch fit sein. Persönliche Befindlichkeiten gehören im Dienst auch mal hinten angestellt.

Pflege ist keine Frauenarbeit

Zwar arbeiten immer noch deutlich mehr Frauen als Männer in Pflegeberufen. Das war für ihn aber nie ein Thema: "Was ist im Jahr 2023 schon Frauen- und was Männerarbeit? In diesen Kategorien sollten wir nicht mehr denken", meint Wösner zu Geschlechterklischees. Lediglich um zu lernen, wie man beim Frisieren ordentlich Volumen ins Haar bekommt, habe er wohl mehr üben müssen als seine Kolleginnen, scherzt der Münzkirchner. Inzwischen engagiert er sich selbst in der Ausbildung des Pflegenachwuchses, hat sich zum Mentor- und Praxisanleiter ausbilden lassen. Doch auch die Probleme seiner Branche spricht Florian Wösner klar an:

"Es nervt mich gewaltig, dass wir Betten sperren müssen, schlichtweg, weil es zu wenig Personal gibt. Dabei gäbe es genug Familien, die dringend Entlastung bei der Pflege von Angehörigen bräuchten oder wo die Situation daheim nicht mehr tragbar ist", kritisiert er. "Diese Themen zu lösen, ist aber nicht unsere Aufgabe als Pfleger – das ist Aufgabe von Personalvertretern und der Politik."

Auch gehörten Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste besser vergütet, schließlich lebt man nach dem Dienstplan, findet er. Auf die Frage, ob er Angst vorm alt werden hat, meint der Altenpfleger: "Nein, überhaupt nicht. Natürlich würde ich mir wünschen, möglichst lang gesund und zufrieden zu bleiben. Wenn ich doch mal selbst ins Heim muss, freu’ ich mich auf Besuch."

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