"Nur keine Scheu": Der Sozialmarkt boomt
Der Sozialmarkt in Schärding soll heuer ausgebaut werden. Aber: Hemmschwelle ist nach wie vor hoch.
SCHÄRDING (ska). Auch wenn der Sozialmarkt erst um 13 Uhr aufsperrt, geht's schon um 9 Uhr jeden Dienstag und Donnerstag rund im Rot-Kreuz-Gebäude in der Othmar-Spanlang-Straße 2. Sozialmarkt-Leiterin Sieglinde Auzinger und ihr Team sortieren und kontrollieren die Waren. "Nichts kommt in die Auslage, ohne dass es von uns angeschaut wurde", erklärt Auzinger. "Gespendet werden die Waren, die zu einem Drittel des ursprünglichen Preises verkauft werden, von Vereinen, Privatpersonen und hauptsächlich von den Supermärkten", erklärt Auzinger. Freiwillige Helfer holen die Waren von den Märkten ab. Erst am 10. Jänner wurde dafür ein neuer Lieferwagen in Betrieb genommen.
Im Dezember vor zwei Jahren hat der erste Sozialmarkt im Bezirk Schärding seine Türen geöffnet. Heute helfen rund 45 Freiwillige mit, damit der Markt läuft. 50 Kunden kommen an den beiden geöffneten Nachmittagen zum Einkaufen. An rund 710 Personen im Bezirk Schärding wurde eine Berechtigungskarte ausgestellt. Laut Rot-Kreuz Bezirksgeschäftsleiter Florian Kurz ist heuer eine Erweiterung des Sozialmarktes angedacht. Auzinger fügt hinzu: "Es würde uns freuen, wenn das Angebot von den Menschen in den umliegenden Gemeinden noch mehr angenommen wird. Bei vielen ist immer noch die Scheu da, im Sozialmarkt einzukaufen."
Jeder Kunde darf am Tag maximal um 15 Euro einkaufen", erklärt Auzinger. "So viel schafft bei den günstigen Preisen aber sowieso keiner", fügt sie schmunzelnd hinzu. Was verkauft wird und wieviel ein Produkt im Sozialmarkt kostet, richtet sich nach Qualität und Menge. "In der einen Woche habe ich 15 Packungen Eier, in der nächsten nur zwei", macht Auzinger anschaulich. "Manche Sachen können ihr zufolge außerdem nur beschränkt gekauft werden, wie etwa Klopapier oder Waschmittel. Denn: Von den Supermärkten bekommt der Sozialmarkt Produkte, bei denen das Haltbarkeitsdatum knapp abgelaufen ist oder deren Verpackung beschädigt ist. Hygieneartikel und Reiningsmittel sind Spenden. Erst Anfang Dezember hat das Rote Kreuz vor den Supermärkten zur Aktion "Kauf eins mehr – schenk eins her" gerufen, um genauso solche Produkte zu sammeln.
Werden Produkte nicht verkauft oder wird das Abaufdatum überschritten, kommen sie auf den sogenannten Gabentisch. "Die Kunden können sich mit diesen Produkten ein Sackerl anfüllen. Das ganze Sackerl kostet dann nur 50 Cent", erklärt die SOMA-Leiterin.
Zur Sache: Sozialmarkt in Schärding
Der Sozialmarkt hat immer Dienstag und Donnerstag von 13 bis 16 Uhr geöffnet.
Berechtigt zum Einkauf sind Bürger, deren Netto-Einkommen 880 in einem Ein-Personen-Haushalt beziehungsweise 1310 Euro in einem Zwei-Personen-Haushalt nicht übersteigt und die für ein im Haushalt lebendes, unterhaltspflichtiges Kind nicht mehr als 150 Euro erhalten.
Anträge für Berechtigungskarten können in den jeweiligen Gemeinden, in der Sozialabteilung der Bezirkshauptmannschaft oder im RK-Bezirkssekretariat eingereicht werden. Jeder Einkaufsberechtigte kann bis zu zwei Vertretungsbefugte angeben, die für ihn einkaufen gehen.
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