Mindestsicherung für Leistung

- <b>Sozialarbeiter Josef Aigner</b> aus Scheibbs glaubt, dass die Forderung zu einer Verschärfung der Situation beitragen würde.
- hochgeladen von Roland Mayr
Landesvize Wolfgang Sobotka fordert, dass Mindestsicherungsbezieher gemeinnützige Arbeit verrichten sollen.
BEZIRK. Wer längere Zeit keinen Job findet, der landet in der Mindestsicherung. 24.547 Niederösterreicher beziehen derzeit diese Form der Sozialhilfe in der Höhe von 827 Euro im Monat. Im Bezirk Scheibbs sind es 347 Bezieher, 223 davon sind voll arbeitsfähig. 0,84 Prozent der Bevölkerung sind somit auf diese Staatshilfe angewiesen, somit ist unser Bezirk auf Platz 16 in Niederösterreich. Die Gemeinden im Bezirk zahlen 20 Prozent der Beihilfen, das sind 208.524 Euro im Jahr.
Vizelandeshauptmann Wolfgang Sobotka fordert nun, dass arbeitsfähige Empfänger der Mindestsicherung für gemeinnützige Arbeiten herangezogen werden sollen (siehe Interview rechts). Die Bezirksblätter hörten sich auf Gemeinden um, welche Arbeiten dafür in Frage kämen und sprachen mit Experten und Politikern.
Förderung der Arbeitswilligen
"Ich beschäftige mich seit drei Jahren sehr intensiv mit der Thematik. Man sollte Anreize schaffen, um arbeitswilligen Menschen den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben zu schaffen. So sollen Mindestsicherungsbezieher, die die Chance auf einen Teilzeitjob haben, zusätzlich zur Mindestsicherung ein Drittel ihres Gehalts als Bonus dazubekommen. Außerdem kann man auf diese Weise sozialen Vereinen und Organisationen Arbeitsplätze vermitteln", meint der Sozialsprecher der Niederösterreichischen Volkspartei Anton Erber aus Purgstall.
"In Form von gemeinnützigen Arbeiten, wie Rasenmähen oder Straßenreinigungsarbeiten, könnten Mindestsicherungsbezieher wieder aus der Isolation gebracht werden, die lange Arbeitslosigkeit mit sich bringt", findet die Scheibbser Bürgermeisterin Christine Dünwald.
Arbeitslosigkeit hat Ursachen
"Für mich ist der Vorschlag von Landeshauptmann-Stellvertreter Wolfgang Sobotka nicht nachvollziehbar, da dies zu einer zusätzlichen Verschärfung der Situation führen würde. Es gibt fast immer ganz konkrete Gründe, die einer Arbeitssuche im Weg stehen. Es gibt keine arbeitsunwilligen Menschen", bringt Sozialarbeiter Josef Aigner aus Scheibbs seine Meinung auf den Punkt.
Zur Sache
Im Bezirk Scheibbs beziehen 327 Personen bzw. 0,84 Prozent von insgesamt 41.073 Einwohnern die Mindestsicherung, 223 Bezieher sind voll arbeitsfähig.


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