St. Anton im "Kampf" gegen das Öl
Raus aus dem Öl: Die idyllische Gemeinde St. Anton an der Jeßnitz setzt auf Heizungen mit Zukunft.
ST. ANTON. Nach dem Etappensieg "100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien" will das Land Niederösterreich die Abhängigkeit von Energieimporten weiter reduzieren. In den letzten zehn Jahren haben 30.000 niederösterreichische Haushalte ihre Ölheizungen entsorgt und sind auf klimaschonende Heizsysteme umgestiegen: Fernwärme, moderne Biomasseheizungen und vor allem Wärmepumpen zeigen beachtliche Wachstumsraten.
Sicherung der Wertschöpfung
Trotz des Rückgangs in den letzten Jahren, sind noch 800.000 Ölheizungen österreichweit in Betrieb. Neben dem ökologischen Aspekt steht für Energie-Landesrat Stephan Pernkopf die Sicherung der Wertschöpfung im Land im Fokus: "Jährlich werden österreichweit fossile Brennstoffe im Wert von 10 Milliarden Euro importiert. Wertschöpfung, die in Niederösterreich fehlt. Ab 2019 wird in Niederösterreich daher der Einbau von Ölheizungen verboten, damit die Wertschöpfung in Niederösterreich erhöht wird", sagt Landesrat Stephan Pernkopf.
Öl- und Gasheizungen tauschen
"Zudem fördert das Land NÖ den Tausch von Öl- und Gasheizungen auf erneuerbare Energien mit bis zu 3.000 Euro und die Dämmung der obersten Geschossdecke mit bis zu 1.000 Euro. Wenn der Kessel 15 Jahre oder älter ist, sollte ernsthaft über einen Tausch nachgedacht werden. Bis zu 20 Prozent Einsparung sind auf diese Weise möglich", ergänzt der Landtagsabgeordnete Anton Erber.
Alte Heizkessel arbeiten oft ineffizient, verursachen höhere Heizkosten und verschlechtern die Luftqualität. Das "Heizkessel-Casting" soll die Besitzer alter Heizkessel zum Umstieg auf erneuerbare Energieträger motivieren.
Sauberes Heizen in St. Anton
Die Gemeinde St. Anton hat im Jahr 2014 ein Vorzeigeprojekt in Sachen erneuerbarer Energie umgesetzt. Alle Gemeindegebäude sowie einige weitere Häuser wurden von Elektro- bzw. Ölheizungen auf eine zentrale Biomasse-Nahwärmeanlage umgestellt.
"Anstatt früher 12.000 Liter Heizöl und 160.000 Kilwattstunden Strom werden nun 100 Prozent Waldhackgut aus der Region in Zusammenarbeit mit dem Forstbetrieb der Gemeinde eingesetzt und so 100 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr eingespart. Wir setzen damit ganz bewusst in der Gemeinde auf erneuerbare Energien. Zunächst weil dadurch Wertschöpfung und somit Arbeitsplätze in der Region gesichert werden, zum anderen, weil wir auf diese Weise eine sehr wichtige Vorbildfunktion in Sachen Klimaschutz einnehmen und mit gutem Beispiel voran gehen können", erklärt Bürgermeisterin Waltraud Stöckl aus St. Anton an der Jeßnitz.
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