Bezirk Scheibbs: Ein Jahr mit vielen positiven Entwicklungen
Die Zahl der arbeitslosen Personen im Bezirk Scheibbs ging 2022 um ein Viertel zurück. Dafür stieg im Bezirk Scheibbs die Zahl der unselbständig Beschäftigten auf einen Rekordwert, viele Stellen sind verfügbar.
Die Arbeitslosigkeit im Bezirk Scheibbs war im Jahr 2022 ganzjährig sehr gering. Dementsprechend spricht AMS-Geschäftsstellenleiter Sepp Musil im Rückblick von einer „tollen Performance“, die seine Geschäftsstelle hingelegt habe. Trotz der harten Rahmenbedingungen mit Auswirkungen der Pandemie, Teuerung und Krieg – „die mittlerweile schon fast als normal betrachtet werden“ – sei man konstant auf Vollbeschäftigungsniveau gelegen. Abgesehen von Saisonarbeitslosigkeit lag der Wert im Bezirk mit durchschnittlich 401 arbeitslosen Personen (180 davon Frauen) permanent unter der 3-Prozent-Marke, die das Kriterium für Vollbeschäftigung ist. Das ist gegenüber 2021 (673 Personen) ein Rückgang um 40,42 Prozent! Im Jahresdurchschnitt lag die Arbeitslosenquote im Bezirk bei 2,8 Prozent.
„Und aktuell liegen wir weiter in den Top 8 in Österreich“, sagt Musil
Besonders Personen im Haupterwerbsalter haben von der Entwicklung profitiert:
Besonders deutlich hat 2022 die Gruppe der 25 – 50Jährigen von der positiven Entwicklung profitiert. Mit 244 Personen waren im Schnitt um 26,3 Prozent weniger Personen dieser Altersgruppe arbeitslos gemeldet, als 2021. Bei der Generation 50+ reduzierte sich die Arbeitslosigkeit gegenüber 2021 um 25,1 Prozent auf durchschnittlich 197 und bei den Jugendlichen (bis 25 Jahre) reduzierte sich die Arbeitslosigkeit immerhin um 22,7 Prozent auf durchschnittlich 61 jobsuchende Personen.
Aus der Sicht Musils ebenfalls positiv: Die Zahl der Langzeitarbeitslosen konnte im Jahr 2022 deutlich gesenkt werden. Durchschnittlich waren nur mehr 47 Personen ein Jahr oder länger beim AMS Scheibbs gemeldet – um knapp 40 Prozent weniger als 2021. Diesen Erfolg führt Musil die gute Beratungstätigkeit und Betreuung durch seine Mitarbeiter_innen zurück. Auch die Zahl der unselbständig Beschäftigten wurde der Rekordwert aus 2021 noch einmal übertroffen. Er stieg um 240 (+1,4 Prozent) auf 17.469 Personen.
Nachteil: Firmen finden derzeit kaum neue Miterarbeiter_innen
Nachteil dieser an sich erfreulichen Entwicklung: Für Firmen, die weiter Mitarbeiter_innen suchen, gibt es kaum verfügbares Personal, so Musil. Denn auch die Zahl der offenen Stellen und Lehrstellen steigt rasant. 2022 wurden 2.725 freie Stellen im Bezirk Scheibbs akquiriert. Hier stimmt nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität: „Da sind viele wirklich tolle Jobs dabei“, sagt Musil und verweist auf die „Alle Jobs-Plattform“, auf der nicht nur alle beim AMS gemeldeten Stellen, sondern alle offenen Stellen zu finden sind. 242 offene Lehrstellen wurden uns 2022 insgesamt gemeldet. Dies bedeutet eine Steigerung um knapp 72 Prozent gegenüber 2021.
Außerdem sei die Situation in der Weiterbildung prekär, wenn niemand da sei, der sie beanspruche. Gerade für Hilfskräfte, die nur über einen Pflichtschulabschluss verfügen, sei Weiterbildung aber das Um und Auf. Denn: „Sie haben eine dreimal so hohe Wahrscheinlichkeit, arbeitslos zu werden, wie der Durchschnitt“ sagt Musil. Zudem sei jetzt die Inanspruchnahme von Weiterbildungsangeboten wichtig, damit man, wenn die Situation am Arbeitsmarkt weniger rosig wird, weiter gute Karten habe.
Den Unternehmen steht das AMS über die EU-kofinanzierte Beratung durch externe Experten hinsichtlich Außenauftritt und die Qualifizierungsförderung zur Seite. Dabei wird ein Teil der Schulungskosten der Beschäftigten vom AMS übernommen. Etwa dann, wenn weniger qualifizierten Mitarbeiter_innen eine bessere Ausbildung ermöglicht werden soll. Der Fokus ist dabei auf Frauen gelegt, um den Gender-Gap zu verringern. Das AMS biete Jungunternehmen zusätzlich die Möglichkeit, unter gewissen Voraussetzungen Förderungen bei der Anstellung des ersten Mitarbeiters. Attraktive Fördermöglichkeiten soll es den Unternehmen auch schmackhaft machen, Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen einzustellen. Denn etwa jeder dritte (2,4.) Jobsuchende im Bezirk gehört zu dieser Personengruppe.
Einen wesentlichen Teil der an der Geschäftsstelle geleisteten Arbeit ist auch dem Thema „Existenzsicherung“ gewidmet. 2022 wurden in Scheibbs 3.131 Anträge auf Arbeitslosengeld bzw. Notstandshilfe erledigt. Zusätzlich wurden 523 Förderanträge – etwa für Kombilohnbeihilfe, Fachkräftestipendium, Beihilfen zur Deckung des Lebensunterhaltes etc… – bearbeitet. Im Rahmen dieser Bearbeitung wurden zusätzlich 862 Bescheide erstellt. Und das laut Musil sehr rasch. Gerade in Zeiten von teilweiser finanzieller Unsicherheit sei es wichtig, die Bearbeitung von Anträgen rasch durchzuführen. Im Bezirk Scheibbs lag 2022 die durchschnittliche Dauer der Antragsbearbeitung von der Antragstellung bis zur Erstellung der Mitteilung über die Höhe des Leistungsbezugs bei 9,51 Tagen.
Ausblick auf 2023: Trend bleibt vorerst gut
Für 2023 hofft Musil, dass eine Rückkehr zur Kurzarbeit nicht mehr notwendig wird. Während er für das erste Halbjahr erwartet, dass der positive Trend weitergeht, erwarte er für das zweite Halbjahr dann eine Abflachung der Entwicklung. Seiner Prognose nach werden sich die Betriebe wegen der anhaltenden Unsicherheit „nicht weit hinauslehnen“. Dass der Zustand der Vollbeschäftigung im Bezirk anhalte, sei aber dennoch denkbar.
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