Das Hirn sitzt rechts im Wagen
Die BEZIRKSBLÄTTER Sportlerin des Jahres Elke Aigner spricht mit Redakteur Werner Schrittwieser über ihre Rolle als Ralley-Copilotin.
BEZIRKSBLÄTTER: Wie hast du die Bezirksblätter-Sportlerwahl persönlich miterlebt?
ELKE AIGNER: "Ich hätte ehrlich gesagt nicht geglaubt, dass diese einen so großen Anklang findet. Mich haben echt sehr viele Leute auf diese Wahl angesprochen und mir gratuliert, dass ich eine der Nominierten bin. Nachdem das Ergebnis am Samstag verkündet wurde, war ich am gleichen Tag abends auf einem Ball, da habe ich bereits eine Vielzahl an Glückwünsche entgegennehmen dürfen."
Welchen Stellenwert hat diese Auszeichnung für dich?
"Ich hab mich natürlich sehr über diesen Titel gefreut. Eine solche Auszeichnung ehrt mich sehr und bestätigt einem darin, was man macht und dass dies auch einen entsprechenden Anklang findet."
Wie bist du zum Rallye-Sport gekommen?
"Autos haben mich immer schon begeistert, ich bin durch unser Autohaus ja auch etwas vorbelastet. Meine Mutter ist selber auch Rallyes gefahren und somit bin ich mit 15 Jahren erstmals bei Testfahrten mit Franz Sonnleitner im
Auto gesessen. Die erste Rallye als Copilotin habe ich dann 2006 bestritten."
Hast du als Frau manchmal mit Vorurteilen in einer von Männern dominierten Sportart zu kämpfen?
"Als ich im Jahr 2006 in den Rallyesport eingestiegen bin, haben meine Freunde anfangs schon etwas skeptisch drauf reagiert und mich gefragt, ob ich das wirklich ernst meine. Im Laufe der Zeit sind es aber immer mehr Frauen geworden, die in den Autos am Beifahrersitz Platz nehmen. Ich denke Frauen sind die besseren Copiloten, da wir multitaskingfähig sind auch und die angenehmere Stimme haben."
Was macht deiner Meinung nach eine gute Copilotin aus?
"Die Kommunikation zwischen Pilot und Beifahrer ist enorm wichtig. Man muss hier eine 'Rallye-Beziehung' aufbauen, denn man verbringt den ganzen Tag über gemeinsam im Auto. Man findet dabei Freunde fürs Leben, da man gemeinsam an Grenzen geht. Als Copilotin hat man eine Menge an administrativen Vorarbeiten zu leisten. Ich bin quasi der treibende Motor, das Hirn am Beifahrersitz - der Fahrer muss das entsprechende Talent mitbringen."
Gibst du auch im Privatleben gern den Ton an und sagst wo es langgeht?
"Ich lebe mich bei den Rallyes eigentlich ganz gut aus. Ich bin ein Mensch, der gerne den Überblick behält und sehr ehrgeizig sowie perfektionistisch ist. Wenn die Harmonie stimmt, muss ich aber nicht unbedingt den Ton angeben, sondern kann mich dann auch ganz gut unterordnen."
Würde es dich reizen den Platz im Auto zu tauschen und selbst hinter dem Steuer zu sitzen?
"Das kommt für mich eigentlich überhaupt nicht in Frage. Das Auto ist quasi wie mein Wohnzimmer und ich fühle mich auf meiner rechten Seite richtig wohl. Ich bin fasziniert davon, was meine Piloten so leisten - es ist ganz großes Kino. Jeder muss seinen Part beitragen und für mich ist die Rolle als Copilotin perfekt."
Du hattest vor kurzem einen Reitunfall und musst somit bis Mai pausieren. Wie gehst du damit um?
"Es ist natürlich nicht einfach für mich, da ich meine Saison bereits voll geplant hätte, jetzt heißt es diese entsprechend abzuändern. Ich werde aber trotz Pause bei allen Rallyes meiner Fahrer dabei sein und mit ihnen mitfiebern. Und die erhaltene Auszeichnung zum Sportler des Jahres motiviert natürlich zusätzlich, nach der zwangsbedingten Pause wieder voll durchzustarten."
Was möchtest du in deiner Rallye-Karriere noch erreichen?
"Ich habe bereits viele meiner Ziele erreicht, begonnen mit der Staatsmeisterschaft über Auslandsrallyes bis hin zum ersten WM-Lauf im vergangenen Jahr. Ich schätze vielmehr die zwischenmenschliche Ebene und freue mich mit meinen Fahrern und deren Erfolge mit. Der Rallyesport ist mein Hobby und deshalb soll es auch Spaß machen. Ein Traum für einen jeden von uns wäre natürlich in einem WM-Cockpit eines Werkfahrerteams zu sitzen."
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