RMagazin Schmuckstück: Rathaus Schwaz

Das Schwazer Rathaus | Foto: Anton Prock
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Stolzer Ansitz einer Gewerkenfamilie: Direkt am westlichen Eingang in die Franz-Josef-Straße erhebt sich der imposante einstige Ansitz der Gewerkenfamilie Stöckl, das heutige Rathaus.  – von Anton Prock

Es handelt sich dabei wiederum um ein bedeutendes Zeugnis aus der großen Zeit des Bergbaus von Silber und Kupfer ab dem 15. Jh. Die reichen Gewerken, die Bergwerksverwalter, ließen in und um Schwaz ansitzartige Wohnhäuser und Burgen errichten. Die Familie Stöckl stammte aus der Gegend von Telfs. Mitglieder waren schon im 14. Jh. als Pfleger des Gerichts Hörtenberg im Oberinntal tätig. Hans I. fand durch Einheirat in eine Schwazer Gewerkenfamilie Zugang zum Bergbau. Günstig wirkten sich die Verbindungen der Stöckl zu den Tiroler Habsburgern aus. Ihr Ansitz wurde 1500-1509 unter Hans II. und Jörg als Wohnsitz erbaut. 1563 gelangte das Haus durch Verkauf an Kaiser Ferdinand I., der es zum Sitz des österreichischen Bergwerkshandels, der staatlichen Bergbauverwaltung von Tirol, machte. Deshalb wurde die Bezeichnung „Handelshaus“ üblich. 1632 verstarb hier der Tiroler Landesfürst Erzherzog Leopold V., der sich auf einer Jagd in der Achenseegegend befand und plötzlich an Fieber erkrankte. 1752 erwarb der Kaufmann Bartlmä Penz das Wohnhaus. Durch den Brand von 1809 wurde es arg in Mitleidenschaft gezogen. Schwaz wurde erst 1899 zur Stadt erhoben, das Gewerkenhaus im Jahre 1970 zum Rathaus.

Der mächtige viergeschossige Ansitz hat einen annähernd trapezförmigen Grundriss und ist von der Franz-Josef-Straße, der Fuggergasse, der Burggasse und dem Pfundplatz eingesäumt. Zur Burggasse hin öffnet sich ein arkadenumrahmter Innenhof.

Betrachtet man das Rathaus vom Stadtplatz aus, so fallen die barocken Wandmalereien, der Eckerker mit der Uhr und die Statue des Landesknechtsführers Jörg von Frundsberg auf. Die Freundsberger ließen sich schon im 13. Jh. in Schwaz nieder, erbauten eine Burg und hatten den Gerichtssitz inne. 1467 wanderten sie nach Mindelheim in Süddeutschland aus. Jörg (Georg) von Frundsberg war unter Kaiser Maximilian I. und Kaiser Karl V. einer der erfolgreichsten Landsknechtführer. Landsknechte waren Fußsoldaten, die keine Vollrüstung mehr trugen und deshalb viel wendiger waren. Ludwig Penz schnitt 1916 die Figur in Holz, 1951 erfolgte der Guss in Bronze. Auf den Schwazer Barockmaler Christoph Anton Mayr gehen die Fassadenfresken mit Darstellungen verschiedener Heiliger zurück. Das größte Fresko zeigt den hl. Christophorus, den Patron der Reisenden.

Wenden wir uns dem Eingangsportal zu, dessen beiden Türgriffe in Form von Knappen gestaltet sind. Rechts davon sind die Wappen der Herren von Freundsberg (fünfteiliger Berg), der Fugger (Lilie) und der Stadt Schwaz (Bergwerkswerkzeuge Schlägel und Eisen) dargestellt. Während der Geschäftszeiten kann das Innere besichtigt werden.

Nach dem Eintreten wird man im Erdgeschoss von einer großen Halle mit gotischem Gewölbe empfangen. Ein Wandbild des Schwazer Malers Carl Rieder (1898-1980) zeigt einen Knappen vor verschiedenen Schwazer Gebäuden (links Pfarrkirche, rechts unten Rathaus, dahinter Franziskanerkirche, rechts oben Burg Freundsberg).

Im ersten Stock stellen Wandbilder von Fred Hochschwarzer (1914-1990) verschiedene Personen dar: ein Mitglied der Familie Fugger mit einem Geldsack in der Hand und dem Fuggerwappen, daneben einen Bergmann mit einem Kristall und dem Schwazer Wappen, rechts eine Zweiergruppe mit einem Tiroler Schützen vor dem brennenden Schwaz von 1809 und dem Tiroler Wappen sowie Jörg von Frundsberg vor der Burg Freundsberg mit seinem Familienwappen.
Im zweiten Stock befindet sich die Stöckl-Kapelle, die nur mehr teilweise erhalten ist.

Die Decke des dritten Geschosses schmücken die Wappen verschiedener Gewerkenfamilien, die eng mit Schwaz verbunden sind. So sieht man dort neben dem Schwazer Wappen etwa jene der Fugger, der Stöckl, der Tänzl, der Fieger, der Katzbeck u. a.  

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