„Europa hart an der Grenze“ - Flüchtlinge an den europäischen Außengrenzen

- Der Vortragende: Elias Bierdel
- hochgeladen von Franz Josef Haun
Der Lionsclub Zillertal hat im Rahmen der Vortragsreihe „Ich will nicht nur zuschauen“ am 18. Februar 2014 zu einem Vortrag zum Thema „Europa - HART AN DER GRENZE“ über die Flüchtlingsproblematik an den europäischen EU-Außengrenzen in den Servicepark EMPL nach Kaltenbach ins Zillertal eingeladen. Dazu konnte Lions Zillertal Präsident Friedrich Haun viele Zuhörerinnen und Zuhörer im Festsaal der Firma EMPL begrüßen. Als Vortragender stand der Autor, Journalist und Menschenrechtsaktivist Elias Bierdel, der im Jahr 2004 persönlich an der Rettung von 37 schiffbrüchigen afrikanischen Flüchtlingen an der italienischen Küste vor Lampedusa beteiligt war, zur Verfügung. So wurde dem deutschen Rettungsschiff „Cap Anamur“ drei Wochen lang die Einfahrt in den sicheren Hafen verwehrt. Danach wurden 36 der 37 Flüchtlinge sofort und ohne Rücksichtnahme auf ihre persönliche Situation oder ihr tatsächliches Herkunftsland nach Afrika abgeschoben. Elias Bierdel, sowie der Erste Offizier der Cap Anamur wurden, so seine Ausführungen, festgenommen und in Italien der Schlepperei angeklagt. Erst im Oktober 2009 seien die Aktivisten freigesprochen worden.
„Krieg“ auf hoher See
2004 holte Elias Bierdel 37 Schiffbrüchige an Bord der Cap Anamur. Das Schiff sei seinen Angaben zufolge in italienischen Hohheitsgewässern nach einem Maschinenschaden auf Testfahrt gewesen. Die jungen Männer waren so geschwächt, dass wir sie mit Seilen einzeln an Bord holen mussten“, so Bierdel, der das Geschehen mit Fotos untermauerte. Erst erhielten sie die Genehmigung, die Männer nach Sizilien zu bringen, dann wurde das verboten. Bierdel sei damals Vorstandsmitglied der Organisation „Cap Anamur“ gewesen. Der Glaube an ein Missverständnis schwand, als elf Tage lang das Schiff von italienischen Kriegsschiffen umzingelt war.„Dann brach einer der Flüchtlinge zusammen, andere wollten über Bord springen und sich das Leben nehmen“,so Bierdel. Endlich durften sie in den Hafen, wo die Flüchtlinge gefangen genommen wurden und wenig später buchstäblich „aus dem Land gedroschen“ wurden. Die italienische Regierung wollte ein Exempel statuieren und die deutsche Regierung mit dem damaligen Innenminister Otto Schily auch, so Bierdel. Er sei wegen „Schlepperei“ vor ein italienisches Gericht gestellt worden, so der Referent. Bis heute würden Kriegsschiffe Flüchtlingsboote rammen und lassen sie untergehen lassen .
„Frontex“ (Europäi-sche Agentur für die operative Zusammenarbeit an
den Außengrenzen) sichere mit allen militärischen Mitteln die Grenzen.
Bilder von angeschwemmten toten Flüchtlingen, die vor einigen Monaten in Griechenland namenlos verscharrt worden seien, zeigten die Aktualität des Problems. Es gebe kein Interesse daran, diese Menschen zu retten, konstatiert Bierdel. 2007 gründete er die Organisation „Borderline – Europe Menschenrechte ohne Grenzen“.
Am Ende des Vortrages bedankten sich Bürgermeister Klaus Gasteiger aus Kaltenbach und der Zillertaler Lionspräsident Friedrich Haun bei Elias Bierdel und in der abschließenden Diskussion kristallisierte sich doch auch heraus, dass wohl in erster Linie die hohe Politik in Europa die bislang betriebene Abwehrhaltung gegen die Flüchtlingsproblematik von den armen Ländern im Süden in Richtung Norden aufgeben müsse und die Unterstützung der Flüchtlinge neu zu ordnen habe. Aber auch jeder Einzelne, so der Vortragende, könne sich für diese Menschen einsetzen. Diesbezüglich gab Bürgermeister Klaus Gasteiger die Gründung eines Vereines für Flüchtlinge bekannt und bat um Unterstützung.




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