Pferde als Therapiepartner

Rusty kennt den Rollstuhl und akzeptiert diese besondere Situation ohne Probleme.
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  • Rusty kennt den Rollstuhl und akzeptiert diese besondere Situation ohne Probleme.
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Unumstritten ist die Tatsache, dass Pferde einen äußerst positiven Einfluss auf den Menschen haben – sowohl auf körperlicher als auch auf emotionaler Ebene. Das heilpädagogische Reiten macht sich diesen Zusammenhang zunutze.

JENBACH (jm). Die Jenbacherin Nadja Schwaiger leidet an einer zerebralen Bewegungsstörung und ist seit ihrer Geburt zum großen Teil auf den Rollstuhl angewiesen. Nur kurze Strecken kann sie unter Zuhilfenahme von Krücken zurücklegen. Diese körperliche Einschränkung hat sie jedoch nie davon abgehalten, ihrer größten Leidenschaft, den Pferden und dem Reiten nachzugehen. Seit einigen Jahren besitzt sie selbst ein Pferd – Rusty ist ihr ganzer Stolz und sie verbringt jeden Tag mehrere Stunden mit ihrem Vierbeiner.

Vertrauen als Basis
Dass Nadja beinahe jede freie Minute mit ihrem Pferd verbringt, hat seinen guten Grund: nur so kann gegenseitiges Vertrauen zueinander aufgebaut werden. Rusty kennt sowohl Nadjas Bewegungsablauf mit den Krücken als auch mit dem Rolli. "Jeder Rempler oder Sturz könnte folgenschwere Auswirkungen für mich haben, aber auf meinen Rusty kann ich mich verlassen", so die beherzte Pferdebesitzerin. Vom Rollstuhl aus führt sie ihren Wallach spazieren, auf die Krücken gestützt lässt sie ihm die tägliche Pflege beim Putzen zukommen. Gegenseitiger Respekt und das Vertrauen zueinander schaffen ein Umfeld, wo Entwicklung über bestimmte Grenzen hinaus möglich ist.

Heilpädagogisches Reiten
Unter Aufsicht ihrer Reittherapeutin Vanessa Girstmair erlebt Nadja die positiven Auswirkungen des Reitens auf ihr körperliches Wohlbefinden. "Alleine in der Gangart 'Schritt' werden unzählige dreidimensionale Schwingungsimpulse vom Pferd auf den Menschen übertragen, die durch den ganzen Körper fließen und zu einer Verbesserung der Körperwahrnehmung und der Tiefensensibilität führen" erklärt die diplomierte Sozialpädagogin den therapeutischen Wirkungszusammenhang.
"Wenn ich reite, ist mein Gleichgewichtsgefühl viel besser, das hilft mir beim freien Gehen, da bin ich dann lockerer. Zu locker darf ich jedoch auch nicht sein, da ich einen bestimmten Grad an Spasmus brauche, um gehen zu können. Durch das Reiten wird diese Balance perfekt hergestellt. Außerdem trainiert es die Rücken- und Beckenmuskulatur, was ich ebenfalls fürs Gehen brauche", beschreibt Nadja ihre individuellen Beobachtungen und positiven Aspekte des Reitens.

Überwindung von Barrieren
"Wenn ich auf einem Pferd sitze, vergesse ich meine Behinderung, was sonst nicht möglich ist, weil ja überall Stiegen und andere Hindernisse im Weg sind. Ich bekomme ein Gefühl der Schwerelosigkeit, mein Körper ist für mich leichter zu handhaben und ich empfinde totale Glücksgefühle", rundet Nadja mit einem zufriedenen Lächeln ab und demonstriert damit in eindrucksvoller Weise, wie wertvoll es ist, wenn Mensch und Tier zusammenfinden und daraus Entwicklung, Heilung und Wachstum entstehen können.
Mehr Infos zur Arbeit von Vanessa Girstmair und über heilpädagogisches Reiten auf www.thera-reiten.at

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