Fügen
Verkehr: „In die Gänge kommen“

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LA Bgm. Dominik Mainusch im Bezirksblätter Sommergespräch über drängende Infrastrukturprojekte im Bezirk.

BB: Wie geht es mit der Zillertalbahn weiter?
MAINUSCH:
Die Zeit drängt sehr. Bereits 2027 werden die ersten Dieselgarnituren ausrangiert. Wir sollten also nicht noch mehr Zeit vergeuden und rasch entscheiden. Dazu braucht es aber eine exakte und belastbare Datenlage. Die haben wir aus meiner Sicht noch nicht. Im Herbst muss das vorliegen. Wir wollen den Umstieg auf Elektroantrieb ohne Oberleitung schaffen. Alle anderen Technologien müssen aber ordentlich geprüft und verglichen werden.

BB: Wird Wasserstoff kommen?
MAINUSCH:
Es wäre schön, wenn Wasserstoff kommt. Wenn die Faktenlage aber am Ende für einen Akku-Zug spricht, wird man das zur Kenntnis nehmen und umsetzen. Die Diskussion wird viel zu emotional geführt. Solche Fragen sind pragmatisch und faktenbasiert zu beantworten. Und die Fakten sind anzuerkennen. Es ist ärgerlich, wieviel Zeit wir immer wieder mit politischem Hick Hack vergeuden. Die Politik wird unglaubwürdig, wenn sie nicht bald in die Gänge kommt.

BB: Wo liegen den die Aufgaben?
MAINUSCH:
Zahlreiche Projekte liegen am Tisch. Die Umfahrung Fügen beispielsweise wartet seit 6 Jahren auf Umsetzung. Meine Möglichkeiten als Bürgermeister sind erschöpft. Wir unterstützen wo wir können, aber der Ball liegt beim Land als Bauherr. Dort vermisse ich aber ein wenig den Nachdruck und den Umsetzungswillen. Die Belastungsgrenze ist längst erreicht und die Bevölkerung erwartet zu Recht mehr Tempo.

BB: Ist die Umfahrung wirklich die Lösung?
MAINUSCH:
Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der Lösung. Es braucht aber noch deutlich mehr, um eine spürbare Verbesserung zu schaffen – unter anderem eine leistungsfähigere Anschlussstelle an die Autobahn in Wiesing und einen attraktiven öffentlichen Verkehr, damit die Verlagerung gelingt. Die Antriebsform der Züge ist dafür nicht entscheidend.

BB: Was macht die Öffis attraktiv?
MAINUSCH:
Schnelle Verbindungen, gute Anbindungen, im Zillertal vor allem an die Skigebiete, günstige Tickets, kurze Taktungen, damit ich nicht mehr Fahrplan lesen muss, bessere Abdeckung an den Randzeiten, leistungsfähige Bahnhöfe mit ausreichend Parkplätzen, vor allem in Mayrhofen, Zell und Fügen. Die Liste ist lang. Der Mobilitätsplan berücksichtigt das alles. Am Papier. Es wird Zeit, dass wir vom Reden ins Tun kommen.

BB: Wäre eine Normalspur nicht besser?
MAINUSCH:
Wenn wir bei Null anfangen und auf die grüne Wiese eine neue Bahn bauen würden, käme nur Normalspur in Frage. Eine Bestandsanlage auf Normalspur umzurüsten, käme aber einem Neubau gleich. Es bräuchte eine Neutrassierung, komplett neue Bahnhöfe, aufwendige Grundeinlösen, UVP Verfahren und mehr als 500 Mio Euro Steuergeld. Das ist leider unrealistisch. Kosten und Nutzen stehen in keinem Verhältnis.

BB: Was beschäftigt Sie derzeit als Bürgermeister?
MAINUSCH:
Es liegen in Fügen einige große Aufgaben vor uns. Besonders der Neubau der Mittelschulen und des Feuerwehrhauses beschäftigt uns intensiv. Wir haben ein tolles, bodenständiges Projekt am Tisch. Die Rahmenbedingungen für Infrastrukturprojekte sind heute aber allgemein keine guten. Die Kosten sind in den letzten Jahren explodiert. Die Gemeinden sind finanziell heillos überfordert. Wir brauchen dringend die Unterstützung des Landes, damit wir unseren Kindern ein zeitgemäßes Lernumfeld garantieren können.

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