Der Weg ist das Ziel: Das Museum der Völker wird wieder eröffnet

Lisa Noggler-Gürtler ist derzeit mit ihrem Team dabei, die Ausstellung zu errichten. | Foto: Dagmar Knoflach-Haberditz
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Das Verständnis für Völker, Kulturen und auch für sich zu selbst erlangen, das ist eines der Ziele, die Lisa Noggler-Gürtler mit dem neuen Museum der Völker verfolgt. An diesem Wochenende wird es nach 4-monatiger Reorganisationsphase wieder eröffnet. Wir konnten schon vorab in die Ausstellung schauen und haben mit der neuen Kuratorin über das Konzept, die Ziele und die Zukunft gesprochen.

Viel hat sich getan, das merkt man sofort, wenn man durch die große Tür das Museum der Völker in Schwaz betritt. Auch wenn im Moment noch überall Leitern und Farbeimer, Kartons und Verpackungen herumstehen, man sieht, dass man sich hier auf etwas Schönes freuen darf. Der Eingangs- und Cafébereich sind völlig neu gestaltet. Moderne, klare Linien, hochwertige Sitzgelegenheiten und nagelneue Beleuchtung begrüßen einen gleich zu Beginn. Lisa Noggler-Gürtler heißt die Besucher im neu organisierten Museum der Völker ab dieser Woche willkommen. Sie ist die neue Leiterin und Kuratorin und hat es innerhalb von vier Monaten geschafft, für das Museum der Völker ein neues Konzept zu erstellen. „Es ist der Beginn eines Weges. Man kann ein ganzes Museum nicht innerhalb von vier Monaten umbauen. Aber wir sind auf einem guten Weg und im Laufe des kommenden Jahres wird noch viel mehr passieren“, beschreibt die Kuratorin.

Neue Leiterin Lisa Noggler-Gürtler

Die gebürtige Schwazerin hat 25 Jahre Erfahrung in Museumsgestaltung, Ausstellungskonzipierung und Kulturvermittlung. Sie ist Althistorikerin und Historikerin und hat sich ihre ersten Museumssporen genau hier, damals 1995 noch im Haus der Völker in Schwaz verdient. Neben dem Studium hat sie in Schwaz als Jugendbetreuerin gearbeitet und so lag es für sie nahe, als Kulturvermittlerin zu arbeiten. 15 Jahre lang war sie in Wien für die verschiedensten Museen als Kuratorin tätig. Mittlerweile ist sie als solche in ganz Österreich unterwegs und hat von Wien bis Vorarlberg zahlreiche Ausstellungen konzipiert. Jetzt freut sie sich darüber, einen fixen Standpunkt in Schwaz zu haben.

Bezug zu unserer Kultur

Ein Hauptanliegen für Noggler-Gürtler ist es, mit den bestehenden Sammlungen (Sammlung Stadt Schwaz, Sammlung Hanns Schell und Sammlung Stiftung Lindner) ständig neue Fragestellungen zu bearbeiten. Dabei spielt der Bezug zur eigenen Kultur eine große Rolle. „Wir arbeiten hier mit dem Volkskunstmuseum Innsbruck zusammen, das auch im wissenschaftlichen Kuratorium des Museums vertreten ist. Das Museum wird künftig nicht mehr geographisch, sondern thematisch geordnet sein. So werden Themen wie Göttervorstellung, Religion, Ahnenkult und vieles mehr miteinander verglichen und in Verbindung gesetzt“, erklärt Lisa Noggler-Gürtler die neue Konzeption. Zudem wird es auch weiterhin Sonderausstellungen geben. Die erste zur Eröffnung wird vom Künstler Leon Pollux sein. „Seine anthropomorphen Figuren bringen einen zum Nachdenken, unter anderem zu sehr aktuellen Fragen unserer Gesellschaft“, beschreibt Noggler-Gürtler.Die Fülle an Objekten wird so immer wieder neu präsentiert und aus den Gesichtspunkten verschiedener Kontexte betrachtet. „Ich möchte vermehrt wieder die lokale Bevölkerung ins Museum herein holen und mit ihnen über Veränderungen sprechen, nicht nur, was das Museum betrifft, sondern auch in einen Dialog treten, was die Veränderungen in unserer Gesellschaft, in den Kulturen betrifft“, freut sich die Museumsleiterin auf einen regen Austausch.
Die Fülle an interessanten Objekten kann den Besucherinnen und Besuchern immer wieder durch neue Vermittlungsansätze zugänglich gemacht werden. Beschriftungen, Illustrationen und zu einem späteren Zeitpunkt auch Audioguides werden hier als Vermittlungsmedien verwendet werden. Mit Bianca Moser ist eine erfahrene Kulturvermittlerin mit im Team. Monika Kietzmann ist die dritte im Bunde. Sie stellt den beständigen Teil des Teams dar, da sie schon unter der ehemaligen Führung durch Gert Chesi gearbeitet hat. „Wir arbeiten sehr gut im Team. Auch Gert Chesi hat uns während des Umbaus besucht - wir haben ein sehr positives Verhältnis“, versichert Lisa Noggler-Gürtler. In Zukunft ist geplant, dass auch im Obergeschoss ein Büro ist, wo eine Ansprechperson für die Besucherinnen und Besucher ist. „Das Gespräch ist mir sehr wichtig. Die Besucher sollen nicht hier durchgehen und sich die ganze Zeit fragen, was sich die Kuratorin dabei gedacht hat. Ich habe ein Gesicht und spreche gerne mit den Leuten darüber. Die Hauptfrage der Museumsgeher soll sein: Wer bin ich und wo bin ich, wie verorte ich mich im Großen“, bestärkt Noggler-Gürtler. Im Moment geht es in der Ausstellung eher um Blitzlichter. Sich selbst zu finden beim Vergleich mit anderen Kulturen. „Es ist sehr spannend hier, weil noch einiges wissenschaftlich aufgearbeitet werden kann und muss. Das wird in Zusammenarbeit mit den Universitäten Innsbruck und Graz passieren. Insbesondere wenn es aber um die Provenienzforschung geht, hängt vieles vom zur Verfügung gestellten Geld ab. Hier werden wir uns an Bund und Land wenden“, gibt Noggler-Gürtler, die selbst auch Kurse an der Universität Innsbruck abhält, einen Ausblick.

Eröffnung

Am Wochenende von 8.-10. September wird das Museum der Völker wiedereröffnet. Am 8. gibt es eine Preview für geladene Gäste. Am 9. September ist von 10-17 Uhr der Tag der offenen Museumstür. Am 10. September ist von 10-15 Uhr geöffnet, ab 20 Uhr ist ein Klangspuren Konzert. Lisa Noggler-Gürtler und ihr Team freuen sich auf Sie.

Museum der Völker

Reopening

Öffnungszeiten:Donnerstag bis Sonntag 10-17 Uhr

Führungen:auf Anfrage (auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich)
Eröffnungsprogramm:9.9.: 10-17 Uhr Tag der offenen Museumstür (freier Eintritt)
10.9.: 10-15 Uhr geöffnet
20 Uhr: Klangspuren Konzert 

Kontakt
www.museumdervoelker.com
info@museumdervoelker.com
05242/66090
St. Martin 16, 6130 Schwaz

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