RMagazin Buchtipp: Eva Rossmann: „Im Netz“

Foto: Folio Verlag
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Mira Valensky ermittelt wieder. – von Mirjam Dauber

„Vielleicht sollte man einfach gut essen, gut trinken und langsam verblöden“, meint die toughe Journalistin und hartnäckige Ermittlerin Mira Valensky angesichts der komplexen Verstrickungen in „ihrem“ neuesten Fall, der diesmal rund um das Internet kreist. Ihre Arbeit scheint aussichtsloser, verworrener, frustrierender. Miras Autorin Eva Rossmann macht es ihr alles andere als einfach: Wie schwierig die Unterscheidung zwischen Fake und Fakten ist, wird wiederholt offenkundig. Aber von Anfang an: Carlo Neuhaus, 50, ist tot - alles deutet auf Selbstmord hin und die sensationsgierige Meute lauert im Netz, richtet, urteilt, gnadenlos. Denn der erfolgreiche Unternehmer hatte sich oft genug als Mensch mit hohem sozialen Engagement geoutet, als Unterstützer von NGOs; hatte sich weit aus dem Fenster gelehnt mit seinem Einsatz für Flüchtlinge. Doch dann wurden in einem seiner LKWs drei somalische Flüchtlinge aufgegriffen. War der vermeintliche „Gutmensch“ gar ein Heuchler? Das Urteil in den sozialen Medien ist harsch und rasch gefällt: Der Selbstmord ein feiger Ausweg. Doch Valensky und ihre kongeniale Partnerin Vesna Krajner zweifeln an der hetzerischen Version der Dinge und forschen auf eigene Faust. Zuhause in Wien, im tristen Industriegelände von Florenz, in den idyllischen Bergen Sardiniens. Und erkennen rasch, dass zwischen virtuell und real kein großer Unterschied ist, dass technische Errungenschaften oft mehr Fluch als Segen sind und wir alle online Spuren hinterlassen, ob wir wollen oder nicht. Eva Rossmann erzählt von Hackern und Cyberkriminellen, von einer fragilen Welt, die nicht gegen den bereits tobenden virtuellen Krieg gewappnet ist, sondern verletzbar, angreifbar, schutzlos. Aber sie lässt Mira und ihre ehrgeizige Gang - diesmal mit Vesnas Sohn Fran, einem erfolgreichen IT-Start-up-Unternehmer, in einer der Hauptrollen - auch die ganz realen Dinge genießen: gutes Essen, italienische, sardische Küche. Wie immer in der Valensky-Reihe machen knapp eingeflochtene Rezepte nicht nur Lust aufs Lesen, sondern auch aufs Speisen. Was bleibt, ist trotzdem eine Unbehaglichkeit, denn Eva Rossmann legt den Finger bewusst in eine offene Wunde unserer Zeit. „Kannst du mir sagen, warum die Welt so kompliziert geworden ist, Fran? - Du bist die Journalistin, Mira. Es gibt vielleicht Nebelgranaten. Aber es gibt auch Fakten. So wie es sie immer gegeben hat.“

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