Zeitreise am Gletscherweg Berliner Hütte

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TUX/ZILLERTAL (fw). „Aus ironischer Sicht sind Gletscher Eiskörper, die im Hochgebirge herumliegen“, meinte Gerhard Karl Lieb zu Beginn seiner Zeitreise in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der stillen Zeitzeugen.

Wissenschaftlich

Der Gletscherforscher der Karl Franzens Universität Graz war auf Einladung des Hochgebirgs-Naturparks Zillertaler Alpen zu Impulsvortrag und Exkursion ins Bergsteigerdorf Ginzling gekommen. „Sie faszinieren uns Menschen seit Jahrtausenden. Um sich sesshaft zu machen, wählten die Menschen vor langer Zeit unter anderem den Weg über die Pässe“. Mit jagen, sammeln bestritten sie ihren Lebensunterhalt und waren dabei auch der Lebensfeindlichkeit des Hochgebirges ausgesetzt, wie das Schicksal des Mannes vom Hauslabjoch (bekannt als Ötzi) beweist. Aber mehr und mehr machten sich die Menschen die „Montes horribilis“ (die furchtbaren Berge) zunutze. „Hornkees und Waxeggkees dienten beispielsweise als Kühlschränke für die Berliner Hütte und die tiefer liegende Alpenrosen-Hütte. Heutzutage fast unvorstellbar“, erklärte Lieb den Teilnehmern der Exkursion am Gletscherweg Berliner Hütte.

Gefährlich

Die anfängliche Furcht vor den Gletschern wich also und das Interesse der Menschen an den Eisriesen stieg - auch aufgrund des zunehmenden Alpinismus. „Sie wollten wissen, ob sich die Gletscher zurückziehen oder vielleicht sogar an Mächtigkeit zunehmen“. Die jährlichen Gletschervermessungen (z. B. durch die Kommission für Glaziologie der Universität München bei der Berliner Hütte oder durch die beiden Alpenvereine, Anm.) gaben und geben immer noch Auskunft über das ‚Leben’ der Gletscher. Die Gesamtfläche aller österreichischen Gletscher betrug in der Zeit des Gletscherhöchststandes um 1850 übrigens noch 946 km2 (rund 1 % des Staatsgebietes). Etwas weniger als 0,5 % des Staatsgebietes oder 471 km2 bedeckten alle österreichischen Gletscher im Jahr 1998.

Keine Auswirkung

Die Bedeutung für die Stromerzeugung ist laut Lieb mit knapp 8 % nahezu vernachlässigbar. Auch der Skibetrieb habe für ihn kaum Einfluss auf den Rückzug der Gletscher, „außer im Fall maschineller Beschneiung. Es ist egal, wie das Verhältnis Mensch/Gletscher in Zukunft weiter gehen wird: es war, ist und bleibt in jedem Fall eine überaus frostige Beziehung“.

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