Einen Tag bei...
... den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Schwechat
Schon der kleine Grisu wollte einmal Feuerwehrmann werden. Wir zeigen Ihnen heute, was hinter den Kulissen der größten freiwilligen Feuerwehr der Region passiert.
SCHWECHAT. Mit Blaulicht zum Einsatzort um Menschen und Tieren in Not zu helfen. So kennen wir unsere Feuerwehren, egal in welchem Ort. Was wir nicht sehen, ist das was hinter den Kulissen passiert. Robert Ivanek schlüpfte für Sie einen Tag lang in das Leben bei der Freiwilligen Feuerwehr Schwechat.
Verwaltung im Background
Was ist überhaupt die Feuerwehr? Welche Aufgaben hat diese und welche finanziellen Mittel stehen zur Verfügung? Viele Fragen rund um die Feuerwehr konnten in einem ersten Gespräch beim Leiter des Verwaltungsdienstes Brandrat Manfred Ertl geklärt werden. Manfred erklärt auch gleich die wesentlichen Aufgaben, die in der Verwaltung einer Feuerwehr anfallen, denn: auch das Büro muss ordentlich und korrekt gemacht sein.
Zu den Aufgaben des Brandrats zählen daher die Kassaführung, der Schriftverkehr, die Mitgliederverwaltung, Lehrgangs- und Bewerbsanmeldungen sowie die EDV, Einsatzverrechnung und alle anderen administrativen Aufgaben.
Weiteres ist Manfred Ertl als Kommandant des Sonderdienstes Strahlenschutz für ganz Niederösterreich zuständig. Hierzu gehört auch ein eigenes Fahrzeug, welches in Schwechat stationiert ist. Zusätzlich schupft er noch die Verwaltung für den Abschnitt Schwechat-Stadt, welcher die vier freiwilligen Feuerwehren der Stadt Schwechat sowie die drei Betriebsfeuerwehren Brauerei, Flughafen und Industriepark beinhaltet.
In voller Montur
Nach der Theorie direkt in die Praxis: bereits am Vormittag steht für einen Kameraden eine Schulung zum Thema Atemschutz an. Der Sachbearbeiter-Gehilfe Florian Fetter erklärt den Aufbau sowie die Verwendung der Atemschutzgeräte.
Für Robert hieß es also: Uniform anziehen und das Gerät zum ersten mal anlegen. In voller Montur ging es dann eine runde durch die Fahrzeughalle und ein paar Stöcke den Schlauchturm hinauf.
"Nach der Ersteinschulung für Atemschutz kann man nur alle Hochachtung für freiwilligen Feuerwehrmänner- und Frauen bringen. Die Ausrüstung ist schwer, es ist sehr viel Herausforderung und es irrsinnig wichtig, dass es die Freiwilligkeit der Feuerwehr gibt", erläutert Robert Ivanek nach seinem ersten "Atemschutzeinsatz".
Nach der Übung zeigt uns Florian noch die hauseigene Atemschutzwerkstätte, bei der die Geräte und Masken gewaschen, in Stand gesetzt und geprüft werden können.
Einen Erfahrungsbericht von Robert Ivanek finden Sie hier:
Schutz vor giftigen Gasen
Michael Hold ist zuständig für das Sachgebiet Atemschutz in der Feuerwehr Schwechat und erzählt von den umfassenden Tätigkeiten, die allesamt in der Freizeit durchgeführt werden:
"Wir selbst haben aktuell 32 Pressluftatmer, 75 Atemschutzmasken sowie rund 50 Atemluftflaschen in der Feuerwehr Schwechat. Weiteres werden bei uns Überprüfungen von Geräten und Masken für den ganzen Abschnitt Schwechat-Stadt durchgeführt."
Hier spricht Hold von 125 Geräten, die jährlich durch ein eigenes Prüfteam begutachtet werden müssen. In einer Stunde können zirka vier Geräte geprüft werden, was alleine für das Prüfen rund 32 Stunden Arbeit in Anspruch nimmt.
"Zusätzlich haben wir noch einen eigenen Wechsellader-Aufbau in der Fahrzeughalle. Dieser kann aufgesattelt werden, um an der Einsatzstelle die leeren Atemluftflaschen an Ort und Stelle wieder aufzufüllen.", so Hold.
Alles in einem Haus
Bei einer runde durch das Feuerwehrhaus fallen einem auch die riesigen Waschmaschinen im Keller auf:
"Einsatzkleidung und Dienstuniformen waschen wir im Feuerwehrhaus selbst. Nach der Reinigung steht noch ein eigener Trockenschrank zur Verfügung, damit die Kleidung schnellstmöglich wieder Einsatzbereit für den Feuerwehrmann bzw. die Feuerwehrfrau ist.", erzählt der Sachbearbeiter für Öffentlichkeitsarbeit Alexander Paulus, welcher Robert durch das Feuerwehrhaus führt.
Im Keller findet sich auch ein langer Gang: "Diesen nutzen wir, um unsere Schläuche zu Waschen, auf Dichtheit zu Prüfen, diese zu reparieren und um sie in den Schlauchturm zum trocknen zu hängen", so Alexander weiter.
Gewaltige Aufgabe
In der Feuerwehr gibt es aber noch viele weitere Tätigkeiten: die Fahrmeister kümmern sich um die 13 Fahrzeuge sowie die diversen Aufbauten für die Wechselladerfahrzeuge, die Zeugmeisterei deckt alles rund um das Thema Bekleidung und die Geräte auf den Fahrzeug ab und der Nachrichtendienst kümmert sich um die Kommunikation sowie die Funkgeräte.
Im durchschnitt zehn mal pro Woche rückt die Freiwillige Feuerwehr Schwechat zu einem Einsatz aus. Dabei passieren auch spektakulärere Einsätze, über die der zuständige Sachbearbeiter für Öffentlichkeitsarbeit und Dokumentation Alexander Paulus berichtet.
"Informationen aus erster Hand über unsere Feuerwehr finden sich auf unserer Facebook-Seite. Hier findet man immer die aktuellsten Einsatzberichte oder auch die Ankündigung zu unserer Teilnahme am Stadtfest.", so Paulus.
Nadel im Heuhaufen
Erst kürzlich kam es in Schwechat zu einem Einsatz mit gefährlichen Stoffen. Als Stützpunktfeuerwehr findet sich in der Fahrzeughalle der Feuerwehr Schwechat ein Container mit der Aufschrift "Umweltschutz". Dieser wird bei Einsätzen mit gefährlichen Stoffen auf das nebenstehende Wechselladerfahrzeug aufgesattelt und zum Einsatzort gebracht.
Sachbearbeiter Fabian Fetter führt uns durch die Welt des Schadstoffdienstes: Gespickt mit Chemieschutzanzügen, Gefahrgutunterlagen, Messgeräten und vielem mehr wurde jeder Zentimeter in dem Umweltschutzcontainer genutzt.
Zu den speziellen Anzügen, die in der höchsten Schutzstufe sogar dicht gegen Gase sind, gesellen sich auch diverse Materialien zum Abdichten, riesige Auffangwannen und sogar ein eigener Hochdruckreiniger, um die Schadstoffe auch wieder von den Kameraden zu entfernen.
"Gerade bei Schadstoffeinsätzen ist es wichtig, einen großen Bereich abzusperren. Dies dient der Sicherheit der eigenen Leute sowie auch außenstehenden. Hier gilt definitiv: Vorsicht ist besser als Nachsicht", erläutert Fabian Fetter im Gespräch.
Von A wie Arzt bis Z ...
... wie Zuckerbäcker! So möchte die Freiwillige Feuerwehr Schwechat um neue Kameradinnen und Kameraden werben: "Bei uns findet sich jeder eine Aufgabe, jede helfende Hand ist gern gesehen", so der Kommandant Maximilian Puhane im Interview.
"Im Feuerwehrhaus werden täglich mehrere Stunden lang Arbeiten durchgeführt. Bei uns hat so gut wie jeder Kamerad eine Aufgabe, sei es in einem Sachgebiet oder bei der Erhaltung im Haus", so Puhane abschließend.
Zur Sache
Die Freiwillige Feuerwehr Schwechat rückte im Jahr 2022 zu 514 Einsätzen aus. Bei allen Tätigkeiten, Übungen und Einsätzen opferten die Florianis freiwillig 10.636 Stunden ihrer Freizeit.
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