Silvester 2022 in Schwechat
Aufs große Feuerwerk wird heuer verzichtet

Feuerwerke sind schön anzusehen. Aus Rücksichtnahme auf Mensch, Tier und Umwelt sollte man aber besser darauf verzichten. (Archivbild BB). | Foto: Archiv BB
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  • Feuerwerke sind schön anzusehen. Aus Rücksichtnahme auf Mensch, Tier und Umwelt sollte man aber besser darauf verzichten. (Archivbild BB).
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Nach den Feiertagen folgt die Partyzeit. Der Jahreswechsel wird traditionell mit einem großen Feuerwerk begangen. Doch heuer soll die Nacht dunkel bleiben. Viele Gemeinden in der Region verzichten aufs Raketenschießen. Auch für Private ist es grundsätzlich verboten.

Werden Sie heuer zu Silvester Feuerwerksraketen schießen?

REGION. Mundl Sackbauer tat es. In der Kindheit war es gang und gäbe. Man kennt die schönen Bilder aus dem Fernsehen, wenn über den Sehenswürdigkeiten der Welt die Raketen farbenprächtig explodieren. Doch wir stehen am Wechsel zum Jahr 2023, und vieles, was früher normal und selbstverständlich war, ist jetzt tabu. Auch das traditionelle Feuerwerk scheint so ein Saurier zu sein, kurz vor dem Aussterben. In vielen Städten und Gemeinden wird aus Umweltschutz-Gründen auf das Feuerwerk zu Silvester verzichtet. So auch in Schwechat, zum wiederholten Mal in Folge: ""Bei uns in der Stadt leben viele ältere Menschen und Tiere. Wir machen auch heuer kein Feuerwerk", sagt Dejan Mladenov, Pressesprecher der Stadtgemeinde Schwechat. Außerdem entstehe durch die Schießerei sehr viel Dreck.

Kein Gebrauch vom Aufhebe-Recht

Grundsätzlich ist ein Feuerwerk im Ortsgebiet nicht erlaubt, der jeweilige Bürgermeister könnte allerdings für Silvester eine Ausnahme machen. Dieses Recht nehmen aber immer weniger Stadtchefs wahr. Wir haben nachgefragt: In der Region Schwechat verzichten alle 13 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister auf die große Schießerei. Wer dennoch Raketen in die Luft jagen will, muss dies außerhalb des Gemeindegebiets machen.

"Die zu Silvester übliche Knallerei und das Abfeuern von Raketen ist aus Rücksicht auf Menschen, Tiere aber auch auf die Umwelt im Ortsgebiet verboten", sagt Moosbrunns Bürgermeister Paul Frühling. "Wer es trotzdem tut, riskiert eine empfindliche Geldstrafe."

Paul Frühling, Bürgermeister von Moosbrunn, informiert in seinem Bürgermeisterbrief über das Verbot von Feuerwerken im Ortsgebiet. | Foto: Der weise Hai e.U.
  • Paul Frühling, Bürgermeister von Moosbrunn, informiert in seinem Bürgermeisterbrief über das Verbot von Feuerwerken im Ortsgebiet.
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Probleme mit dem Raketen-Müll

Silvia Krispel, Bürgermeisterin von Lanzendorf: "Wir haben seitens der Gemeinde kein Feuerwerk. Ich wünsche mir, dass auf ältere Menschen, Tiere und Umwelt Rücksicht genommen wird", lautet ihr Appell an die Bürger. "Es gab schon Jahre, wo die Leute in Richtung Felder gepilgert sind und dort viel Mist hinterlassen haben. Mein Wunsch ist es, das soweit wie möglich in Grenzen zu halten", sagt sie. Aber fürs Strafen sei die Polizei zuständig – und die drückt zu Silvester auch mal ein Auge zu.

Auch für Zwölfaxings Bürgermeisterin Astrid Reiser steht das Wohl von Tier und Natur vor der kurzen Gaudi: "Mir geht es persönlich um den Tierschutz. Wir haben sehr viel Grünflächen, wo Niederwild lebt. Wir informieren die Bevölkerung auch sehr genau, wo was erlaubt ist", so die Ortschefin. 

Kein öffentliches Feuerwerk

Auch in den Gemeinden Fischamend, Gramatneusiedl, Himberg, Ebergassing und Kleinneusiedl wird es kein offizielles Feuerwerk geben, ebensowenig in Leopoldsdorf und Maria Lanzendorf und Rauchenwarth. Auch die Möglichkeit, das Feuerwerksverbot für Private innerhalb des Ortsgebiets aufzuheben, nehmen die Ortschefs nicht in Anspruch: "Es gab in den letzten Jahren entsprechende Ansuchen, aber ich lehne das ab", betont Thomas Schwab, Bürgermeister von Gramatneusiedl. "Es gibt jedes Jahr einige Feuerwehreinsätze und Beschwerden wegen der Lautstärke. Da werden jedes Jahr Unsummen ausgegeben für etwas, das ein paar Minuten dauert", sagt der Bürgermeister.

Spenden statt Schießen 

Auch Himberg spricht sich gegen das große Krachen aus: "Ich halte es in diesen Zeiten nicht für angemessen, wenn man Geld in die Luft ballert", sagt Bürgermeister Ernst Wendl. "Viele wissen nicht, wie sie heizen sollen. Ich fände es besser, dieses Geld für soziale Zwecke zu spenden."

Alternativen zur Böllerei

In Gramatneusiedl veranstalten die Gewerbetreibenden einen Silvester-Wandertag. In Rauchenwarth wird es einen Silvesterpfad geben, der bereits am Vormittag beginnt und bis zum frühen Abend dauert. Wer danach noch öffentlich Party machen will, muss wohl nach Wien pilgern. Sonst werden zuhause, im Privaten, die Korken knallen. Wer dennoch Raketen in die Luft jagt, tut dies auf eigene Gefahr. "Wer trotzdem schießt, muss die Konsequenzen tragen", sagt Ebergassings Bürgermeister Roman Stachelberger.

Großes Feuerwerk nur für Profis

Für Laien sind Feuerwerkskörper der Kategorien F3 und F4 verboten. Für diese braucht man eine Pyrotechnikausbildung und eine behördliche Bewilligung. Zur Kategorie F2 zählen klassische Feuerwerksraketen, die allerdings nur außerhalb des Ortsgebiets gezündet werden dürfen. Zur Kategorie F1 zählen z.B. Knallerbsen, die als relativ harmlos gelten und auch in Innenräumen gezündet werden dürfen.

Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) warnt vor dem Kauf von Feuerwerkskörpern aus dem Ausland. Wichtig sei, auf die Kennzeichnung wie z.B. das CE-Zeichen zu achten. Prinzipiell ist es ratsam, auf den heimischen Fachhandel zu vertrauen.

Zur Sache:

  • 95 Prozent der Verletzungen passieren durch illegales Feuerwerk
  • Zu Silvester 2021 kam es in NÖ zu 17 Unfällen mit Feuerwerkskörpern. Einer davon endete tödlich
  • Wer illegale Feuerwerkskörper einsetzt, drohen Strafen bis zu 3.600 Euro.
  • Handelsketten wie Lidl und Hofer verzichten auf den Verkauf von Feuerwerkskörpern.
  • Seit 4. Juli 2013 dürfen Schweizer Kracher ("Piraten"),  nicht mehr verkauft werden. Besitz und Verwendung sind seit 2016 strafbar.
  • In Deutschland sind die Ausgaben für Feuerwerke seit 2017 deutlich am Sinken (Quelle: statista.com). 
  • Reste von abgeschossenen Feuerwerkskörper gehören in den Restmüll.

Kommentar zum Thema:

Von Sinn und Unsinn "lieber" Traditionen

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