G'schmackig
Baustraße serviert Müll direkt auf den Frühstücksteller
Ein neuer Weg erstreckt sich entlang der Bahn in Gramatneusiedl. Dieser dient als Baustellenzufahrt. Eine besorgte Anrainerin findet aber Kiloweise giftigen Abfall im Boden.
GRAMATNEUSIEDL. Wo gehobelt wird fallen Späne. In diesem speziellen Fall wurde aber, beim Bau einer Zufahrtsstraße für die Bahnhofsbaustelle, Gummilitzen, Eisenstangen und Dämmwolle im Boden verbuddelt.
Wind verstärkt Problem
Claudia Kisics wohnt nur unweit vom Gramatneusiedler Bahnhof. Die engagierte Anwohnerin spaziert sehr gerne mit dem Hund durch die Ortschaft und den Feldwegen. Kürzlich war Ihr erst der Parkplatz bei der Steinfeldsiedlung ein Dorn im Auge. Kurzerhand schnappte Sie sich Ihre Ausrüstung und befreite die Gebüsche vom Unrat.
Vor rund drei Wochen wurde entlang der Lärmschutzwand in der Steinfeldsiedlung eine neue Straße als Zufahrt für die Baufahrzeuge errichtet. Auffällig dabei waren die vielen, umweltschädigenden Abfälle in dem Schotter.
Kisics informierte daraufhin besorgt die Gemeinde: "Es sieht aus, als ob hier jemand seinen Müll im Schotter verstecken wolle. Die ganzen Materialien liegen direkt neben einem Feld. Der Wind weht den Gesundheitsgefährdenden Unrat dann hinein und es landet irgendwann auf unserem Teller".
Neuerliche Überprüfung
Bei einem Lokalaugenschein von Claudia Kisics, Umweltgemeinderat Sebastian Schirl-Winkelmaier und dem BezirksBlätter Redakteur wurde der Weg begutachtet. Bei einem kurzen oberflächlichen beschreiten des Weges wurden dann rund acht Kilo Baustellenabfall wie Dämmwolle oder Eisen-Muttern aufgesammelt.
Schirl-Winkelmaier setzte sich mit der Bauausführenden Firma in Verbindung. Diese bestätigte, dass es sich um zertifiziertes Recyclingmaterial handelt.
"Es ist sehr zu begrüßen, dass Recyceltes Material verwendet wird, um diese Wege für die Dauer einer Baustelle herzustellen. Natürlich ist der Müll darin nicht gut für die Umwelt, es dürfen sich allerdings fünf Prozent darin, als Toleranz, befinden.", so Schirl-Winkelmaier im Gespräch vor Ort.
Um auf Nummer sicher zu gehen wurde seitens der ÖBB extra eine neue Prüfung des Material angefordert. Diese ist zu Redaktionsschluss noch ausständig. Der Polier der Bausausführenden Firma sei aber bemüht, die umliegende Natur nicht zu gefährden.
Richtlinien für Baurestmassen
Einen Tag nach der Müllsammelaktion machte sich Kisics schlau und recherchierte. In den Richtlinien für Recycling von Abbruchmaterial bzw. Baurestmassen fiel auf, dass einige der gefundenen Materialien, wie die Dämwolle, klar als Sondermüll deklariert werden müssen.
Ein genaues Ergebnis wird aber wohl erst die neuerliche Überprüfung des verwendeten Material sein. Bis dahin bemüht sich Claudia, dass wir weiterhin keinen Abfall auf dem Silbertablett serviert bekommen.
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