Himberger Talent
Paul Kaman (10) führt ersten Wiener Fünffach-Sieg an
Es ist ein Herbst, die in die Wiener Ski-Geschichte eingeht: Doppelsiege gab es seit der Gründung des einzigen Skisprungclubs Wiens 2005 schon einige. Dreifachsiege manchmal. Zwei Mal bisher Wiener Vierfachsiege - vor eineinhalb Jahren beim Steierischen Landescup in Mürzzuschlag und letzten Winter beim Kärntner Landescup in Villach.
HIMBERG/WIEN/OÖ. Jetzt holen die Stadtadler beim Oberösterreichischen Skisprung-Landescup in Höhnhart sogar einen noch nie dagewesenen Fünffach-Sieg in der Klasse der neun- und zehnjährigen Burschen. Und als ob das noch nicht genug wäre, gelingt dem Wiener Skisprung-Nachwuchs dieses Kunststück sogar zwei Mal hintereinander.
„Ein bisschen haben wir ein schlechtes Gewissen, weil die Höhnharter so gastfreundlich zu uns sind. Da reißt man eigentlich nicht gleich die ersten fünf Plätze an sich“, meint Paul Kaman, der zehnjährige Stadtadler aus Himberg, der beide Fünffachsiege anführt. „Noch dazu gibts hier so außergewöhnliche Pokale. Das sind schon zwei ganz besondere Siege.“
Stadtadler geben Gas
Mit zwei Sprüngen auf 27,0 Meter ist Platz 1 für Paul Kaman am ersten Tag völlig ungefährdet, am zweiten liegt er mit 25,5 und 25,0 Metern immer noch jeweils einen Meter vor seinem ersten Verfolger aus dem eigenen Team.
Emanuel Urbanek (10) aus Baden wird am ersten Tag mit 25,5 und 26,0 Meter Zweiter und mit 23,5 und 24,0 Metern am zweiten Tag Fünfter. Albin Hauser (9) aus Wien-Hernals schafft es als Jüngster unter den Top 10 an beiden Tagen aufs Stockerl - mit 24,5 und 23,0 Metern am ersten Tag auf Platz 3 und 24,5 und 24,0 Meter am zweiten Tag sogar auf Platz 2.
Das Siegerpodest komplettiert am zweiten Tag Raffael Swatek (10) aus Wien-Penzing mit 25,0 und 24,0 Metern auf Platz 3. Einen Tag davor wird er mit 22,5 und 23,5 Metern Fünfter. Und dann gehört auch noch Tim Miksch, der zehnjährige Stadtadler aus Brunn am Gebirge, zum Fünffachsieg-Dreamteam: An beiden Tagen sichert er sich Platz 4, zuerst mit 23,0 und 23,5 Metern und tags darauf mit 24,5 und 23,5 Metern.
Harter Kampf
Angesichts dieser Mehrfachsiege kommt die Aufmerksamkeit für einen anderen großen Erfolg fast zu kurz: Riesen-Jubel aus Wien gibts nämlich auch bei den etwas älteren Stadtadlern.
In der Schüler I-Klasse, also bei den elf- und zwölfjährigen Burschen, liefert sich Fridolin Hauser (12) aus Wien-Hernals auf der K50-Schanze einen spannenden Kampf mit der starken Konkurrenz in Oberösterreich und siegt am ersten Tag mit zwei Sprüngen auf 47,0 und 46,0 Meter.
„Ich kanns nicht glauben, aber das Flutlichtspringen hat mir extrem getaugt. Das sollten wir öfter machen“, grinst der Sieger von Höhnhart.
Am zweiten Tag haben sich die oberösterreichischen Lokalmatadore bei Tageslicht einen Wiener Sieg nicht mehr gefallen lassen - Frido wird mit 46,0 und 45,0 Metern Sechster.
Neuer Wiener Jugend-Austria Cup-Sieger
Neben Oberösterreich erweist sich aber auch Bischofshofen im Salzburger Land wieder einmal als guter Boden für die Stadtadler: Im Jugend-Austria Cup, also in der höchsten nationalen Skisprungserie für den österreichischen Nachwuchs, siegt einmal mehr ein Wiener.
Fabian Plank (15) aus Wien-Donaustadt überflügelt alle und springt in beiden Durchgängen zur Tageshöchstweite aller 105 Athletinnen und Athleten. Fabian Plank, der 15-jährige Stadtadler aus Wien-Donaustadt, kämpft im ersten Durchgang mit 72,0 Metern noch mit Maxi Moosbrugger vom SC Arlberg um Platz 1, im zweiten Durchgang setzt Fabian seinen Telemark aber viereinhalb Meter vor dem Vorarlberger wieder auf 72,0 Meter und sichert sich damit eindeutig den Sieg.
Am Vortag ist der Stadtadler, der mittlerweile am Schigymnasium Saalfelden an einer professionellen Skisprungkarriere arbeitet, mit 68,5 und 67,0 Metern noch knapp hinter Fabian Höll vom SC Bischofshofen auf Platz 2 gelegen.
"Wow! Ein Fünffachsieg ist eine absolute Seltenheit - erst recht, wenn das gleich zwei Mal hintereinander gelingt“, sagt Stadtadler-Vorsitzender Florian Danner. "Und dann noch dazu in der umkämpftesten Leistungsklasse mit den meisten Startern. Wirklich unglaublich! Und dann auch noch der Sieg von Frido bei den Älteren und Fabi kurz darauf sogar im Jugend-Austria Cup. Das war eine kräftezehrende aber hocherfolgreiche Mattensaison. Gratulation an all unsere Mädchen und Burschen und natürlich an unser Trainerteam um Christian Moser und Naim Stanfel!"
Wiener Fliegerasse auf Erfolgskurs
Dass ausgerechnet Wien solche Erfolge im Skispringen einfährt, ist ungewöhnlich, sind die Stadtadler doch immer noch der einzige Skisprungclub in ganz Österreich ohne eigene Trainingsschanze.
Der Verein kämpft derzeit um eine Ganzjahres-Mattenschanze für Kinder in Wien oder dem Umland, damit die jungen Stadtadler nicht jedes Wochenende zu den nächstgelegenen Kinder-Mattenschanzen in der Steiermark oder Oberösterreich gebracht werden müssen.
„Mit einer Nachwuchs-Mattenschanze in Wien könnten wir so viel mehr Kindern in Wien den Traum vom Fliegen ermöglichen. Es melden sich so viele Kinder bei uns, aber wir sind mit drei Vereinsbussen limitiert, mit denen wir die Kinder am Wochenende zu geeigneten Schanzen bringen“, meint Danner. „Wir hoffen, dass die Stadt Wien dieses riesige Potenzial zur Bewegung für Kinder aber auch für künftige Weltmeisterinnen und Olympiasieger sieht und bald mit einer Kinderschanze nutzt.“
Die Stadtadler zählen mit mehr als 200 Mitgliedern - darunter Jugend-Olympiasieger, Jugend-Weltmeister und Jugend-Staatsmeisterinnen und Staatsmeister - mittlerweile auch zu den größten Skisprungclubs Österreichs.
Mehr aktuelle News aus der Region:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.