Lernen fürs Leben
"Scrum4School" bringt den Unterricht der Zukunft
Schule muss nicht immer einseitig oder monoton sein. Dies beweist die Volksschule Moosbrunn unter der Leitung von Claudia Höller, die nun in die Zukunft des Unterrichts schreitet mit "Scrum4Schools".
MOOSBRUNN. Normalerweise schrillen die Glocken um die Schulstunde einzuläuten. In der Volksschule Moosbrunn läuft dies aber anders. Man geht hier individuell auf die Klassen und Schüler:innen ein, denn
"Wir wollen die Kinder nicht aus der Konzentration holen, wenn es gerade passt, aber auch nicht unnötig überfordern und die 50 Minuten durchziehen, wenn die Kinder nicht mehr aufmerksam genug sind.", ist Claudia Höller überzeugt von dem System.
Kooperationen mit Vereinen
Das diese Schule kaum vergleichbar ist mit anderen, zeigt auch die im ersten Stock beheimatete Kinderkrippe für die Jüngsten bis zum dritten Lebensjahr. Die Kleinen werden sogar von der Schule mit eingebunden.
Einmal pro Woche kommt der Kindergarten zu gemeinsamen Bewegungseinheiten mit der Kleinkindergruppe. Die Schulkinder lesen gelegentlich den Kindergartenkindern vor.
Zusammenarbeit ist der Schule ganz wichtig:
"Wir haben mit dem Tennis- und dem Musikverein des Ortes bereits Kooperationen und streben auch weitere an. So dürfen wir z.B. den Tennisplatz nebenan immer wieder mit den Schülern benutzen", so Höller.
Zusätzlich hat jede Klasse einen "Lesepaten", der einmal pro Woche kommt und mit den Schülern gemeinsam liest.
Schulsystem modernisieren
Gänzlich neu ist das System von "Scrum4Schools". Boris Gloger ist eigentlich Managementberater für namenhafte Großkonzerne in Deutschland und Österreich.
Der Moosbrunner, dessen Kind selbst bald in die ortsansässige Volksschule geht, hat sich eine Vision gesetzt, denn:
"wenn die Arbeitswelt im Team funktioniert, wieso sollen die Schüler dann nicht auch direkt so spielerisch und selbständig lernen", so Gloger.
Weiters führt Gloger aus, dass Firmen heutzutage vier wesentliche Aspekte von ihren Mitarbeitern fordern:
- Eigenverantwortung
- Teamarbeit
- Kreativität
- Flexibilität
Das derzeitige Schulsystem sieht aber genau das Gegenteil vor, denn hier stehen die Pädagogen der Klasse und unterrichten die Kinder. Mit "Scrum4Schools" sollen die vier oben genannten Aspekte auch im Schulalltag Einzug finden - und das ehrenamtlich durch Gloger und sein Team.
Selbständigkeit und Kreativität fördern
Das Ganze funktioniert ähnlich wie in der Arbeitswelt: Der Chef, in dem Falle die Lehrkraft, gibt ein gewisses Thema wie z.B. Wale vor. Zusätzlich gibt es ein paar Aufgabenstellungen: So soll herausgefunden werden wie die Tiere leben, was diese zum Überleben brauchen oder welche Geräusche sie machen.
Nun sind die Kinder gefragt. Diese teilen sich selbstständig in Gruppen auf und erarbeiten das Thema auf ihre Art und Weise. Die einen zeichnen, der nächste schreibt sich Informationen zusammen und andere stöbern in Büchern oder sehen sich YouTube Videos zum Thema an.
Zum Schluss soll das Projekt präsentiert werden. Auch hier haben die Kinder wieder die freie Wahl, wie dies aussehen soll. Plakate, Bildschirmpräsentationen oder mit einem Theaterstück - ganz egal wie, das Ergebnis zählt.
Individualität
Die Vorteile dieses Lernstils liegen klar auf der Hand: Nicht jeder Mensch, schon gar nicht jedes Kind, ist gleich. So kann sich jeder auf seine individuelle Art bei einem Thema einbringen. Dies fördert die Kreativität, das selbständige Denken und Arbeiten sowie das gemeinsame Arbeiten in einem Team.
Ein ganz wichtiger Aspekt bei dem Thema ist es auch, die Pädagogen dabei ein wenig zu entlasten. Während die Schüler das Projekt selbständig erarbeiten, bleibt Zeit, um einzelne Schüler zu fördern.
Das Projekt "Scrum4Schools" läuft bis Mitte Mai. Dann werden die Schülerinnen und Schüler ihr Thema präsentieren und Claudia Höller mit ihrem Team Resümee ziehen.
Von der Aufgabe zum Ziel
Was eigentlich für eine bessere Übersicht sorgen sollte, bringt den Kids zusätzlichen Spaß. Denn unter den Schülern entsteht ein gewisses "Battle" darum, wer die meisten Aufgaben bereits erledigt hat.
Hierzu gibt es, natürlich auch wieder individuell erstellt, eine Tafel auf der alle Aufgaben stehen. Fängt man nun eine der Aufgaben an, schiebt man diese eine Spalte zu "in Arbeit" weiter. Ist diese dann schlussendlich erledigt, rutscht die Aufgabe zu "Fertig".
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