Energiezukunft
Asfinag will bis 2030 unabhängig bei Strom werden

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und ASFINAG-Vorstand Hartwig Hufnagl bei der Pressekonferenz | Foto: ASFINAG
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  • Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und ASFINAG-Vorstand Hartwig Hufnagl bei der Pressekonferenz
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  • hochgeladen von Katrin Pirzl

Bis zum Jahr 2030 will die ASFINAG eine bilanzielle Stromautarkie erreichen. Derzeit erzeugen in der ASFINAG 31 erneuerbare Energieanlagen auf Tunnelportalen und Dach-/Freiflächen, sowie zwei Kleinwasserkraftwerke rund 3.700 Kilowatt-Peak zur Eigenversorgung. Details wurden heute an der S 1 Anschlussstelle Mannswörth/Schwechat von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und ASFINAG-Vorstand Hartwig Hufnagl vorgestellt.

REGION SCHWECHAT/MÖDLING (pa). Die ASFINAG ist als innovativer und nachhaltiger Mobilitätspartner Österreichs ein unverzichtbarer Partner für die Mobilitätswende. Um die Klimaziele zu erreichen, setzt sie auf ein eigenes Klima- und Umweltschutzprogramm mit eigens definierter Energiestrategie. Aktuell hat die ASFINAG einen Energieverbrauch von mehr als 220 Gigawattstunden. Rund 135 Gigawattstunden davon sind Strom. Der Großteil fließt in die Straßeninfrastruktur, das meiste davon in die Beleuchtung sowie in die Betriebs- und Sicherheitsausrüstung der Autobahntunnel. Bereits heute erzeugen in der ASFINAG 31 erneuerbare Energieanlagen auf Tunnelportalen und Dach-/Freiflächen, sowie zwei Kleinwasserkraftwerke rund 3.700 Kilowatt-Peak zur Eigenversorgung. Mit diesen sauberen Energielieferanten erzeugt das Unternehmen umgerechnet derzeit bereits 3,7 Millionen Kilowatt Stunden. Das übergeordnete Ziel der ASFINAG ist es, bis 2030 bilanziell stromautark zu sein. Der Fokus des Unternehmens zur Gewinnung von grünem Strom zur Eigenversorgung liegt dabei auf Photovoltaik.

„Die Energiestrategie der ASFINAG zeigt, wie sich die Energiewende im Unternehmen auf vielen Ebenen lohnt“,

sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

„Einerseits werden bestehende Flächen doppelt genutzt, wenn auf Lärmschutzwänden oder Rastplätzen mittels Photovoltaik Energie produziert wird. Andererseits kann der Strom lokal verwendet werden und stärkt damit die Unabhängigkeit. Und: Die Energie wird günstiger. Die Flächen von Lärmschutzwänden und Großparkplätzen sind ein riesiger Hebel für die Energiewende. Auf jeden Parkplatz gehört eine Photovoltaikanlage. Denn die Vorteile liegen auf der Hand.“

Damit das Ziel der ASFINAG erreicht werden kann, bis 2030 bilanziell stromautark zu sein, setzt das Unternehmen auf zwei zentrale Säulen: die Reduktion des gesamten Energiebedarfs um 20 Prozent und den Ausbau von eigenen Energieanlagen (Photovoltaik, Wind- und Wasserkraft) zur Produktion von erneuerbarem grünen Strom mit einer Leistung von insgesamt 100 Megawatt-Peak.

„Wir setzen bei der Eigenerzeugung von grünem Strom vorrangig auf Photovoltaik“,

führt ASFINAG-Vorstand Hartwig Hufnagl aus,

„dazu nutzen wir auch unsere Lärmschutzwände und können damit eine zusätzliche Flächenversiegelung vermeiden. Bei Photovoltaik auf Lärmschutz bringen wir nach erfolgreichen Tests noch heuer das erste zukunftsweisende Projekt dieser Art auf den Weg. Zeitgleich starten wir mit der Energieregion Ost als erster Straßenbetreiber weltweit mit dem Bau eines privaten Energietransportnetzes, erneuerbarer Stromproduktion mit Photovoltaik und einer leistungsstarken Energiespeicherung zur Eigenversorgung eines fast 40 Kilometer langen Autobahnabschnittes. Das ist der nächste große Schritt auf dem Weg zu unserer bilanziellen Stromautarkie bis 2030.“

Photovoltaik auf Lärmschutz

Das Ziel der ASFINAG ist es, bis zu zehn Prozent des Gesamtausbaus von Photovoltaikanlagen auf Lärmschutzwänden umzusetzen und damit rund zehn Megawatt-Peak zu generieren. Aus dem 2021 gestarteten und sieben Systeme umfassenden Pilotprojekt auf der S 1 Wiener Außenring Schnellstraße wurden vier Photovoltaiksysteme für den Rollout am ASFINAG-Netz ausgewählt. Die erste Lärmschutzwand, die im Laufe des Jahres mit einem System aus diesem Pilotprojekt ausgestattet wird, liegt auf der A 22 Donauufer Autobahn bei Spillern in Höhe Stockerau. Diese Anlage wird auf einer Länge von rund einem Kilometer montiert und wird etwa 700 Kilowatt-Peak Strom erzeugen können. Sie ist Teil eines gesamten PV-Gebietes, das unter anderem auch die Versorgung der Autobahnmeisterei Stockerau inklusive der dort situierten E-Ladeinfrastruktur sicherstellen wird.

Energieregion Ost

Der „Energiering“ Ost mit knapp 6.000 Kilowatt-Peak erstreckt sich über eine Länge von rund 38 Kilometern und ist die weltweit erste Installation eines privaten Energietransportnetzes mit erneuerbarer Stromproduktion mittels Photovoltaik und einer leistungsstarken Energiespeicherung für einen gesamten Autobahnabschnitt. Er umfasst mehr als 28.000 Meter Energieleitungen, 17.000 Photovoltaik-Module sowie 21 neue PV-Anlagen und vier Hochleistungs-Batteriespeicher mit einer Speicherkapazität von mehr als sechs Megawattstunden Speicherkapazität. Damit ist zu jeder Tageszeit Sonnenstrom vorhanden. Versorgt werden entlang der Energieregion alle strombetriebenen Einrichtungen. Drei zentrale Ziele verfolgt die ASFINAG mit diesem innovativen Energiegebiet: Die Steigerung des Anteils an erneuerbarer Energie zur Eigenversorgung um ein Vielfaches, die spürbare Entlastung des öffentlichen Stromnetzes sowie die Optimierung der Blackout-Resilienz und damit Aufrechterhaltung der Verfügbarkeit der Strecke.

Innovationsprojekte im Autobahnbetrieb

Zusätzlich zur Sonne setzt die ASFINAG auf Energie aus Wasser als einen weiteren von drei „sauberen“ Lieferanten. Zwei Kleinwasserkraftwerke auf der S 16 für den Tunnel Flirsch und auf der S 6 für den Tunnel Semmering sind bereits in Betrieb. Mit einem europaweit einzigartigen Mikrowindturbinen-Projekt hat die ASFINAG auch Wind als Energiequelle im Einsatz. Dieses erste kommerzielle Windkraftprojekt in Tirol auf der höchsten Brücke Österreichs versorgt die Mautstation in Patsch mit grünem Strom. Noch heuer wird auch der ASFINAG-Standort Wien-Inzersdorf mit einer Kleinwindkraftanlage ausgerüstet, welche das standorteigene SMART GRID-Speichersystem unterstützt.

Stromsparen: effizienter Stromeinsatz mittels LED

Der Großteil des für Beleuchtung benötigten Stroms, rund 83 Prozent, wird in den Tunnel gebraucht, rund 12 Prozent im Freiland wie im urbanen Raum. Daher setzt die ASFINAG bereits seit längerem auf LED-Beleuchtung. Durch die Umstellung der gesamten Beleuchtung auf den Autobahnen und Schnellstraßen auf diese modernen Leuchtmittel kann der Stromverbrauch um etwa 35 Prozent gesenkt werden, das entspricht einer jährlichen Einsparung von rund 19 Gigawattstunden. Mehr als 40 Prozent der rund 160 Tunnel auf den heimischen Autobahnen und Schnellstraßen wurden bereits auf LED-Beleuchtung umgerüstet.

Zum Video Energieregion Ost:

 

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 Mehr als 40 Prozent der rund 160 Tunnel auf den heimischen Autobahnen und Schnellstraßen wurden bereits auf LED-Beleuchtung umgerüstet. (Symbolfoto) | Foto: Symbolfoto: panthermedia/cpw83

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