Einen Tag lang leben retten in Wien-Simmering
In der neuen Schulstation in Simmering proben die Sanitäter der Wiener Rettung den Ernstfall als Lebensretter.
von Sebastian Schreieck
SIMMERING. Zwischen 700 und 800 Mal täglich wird ein Rettungswagen der Wiener Berufsrettung zu einem Einsatz gerufen. Zum Glück geht es nur selten um Leben und Tod.
„Wir Sanitäter müssen in Wien etwa sechs- bis zehnmal pro Jahr eine Wiederbelebung durchführen“, so Martin Muttenthaler, der mit seiner Kollegin Carmen Huber ein Team bildet. Damit in einem solchen Notfall jeder Handgriff sitzt, werden die Mitarbeiter ständig geschult.
Qualität im Notfall
In der Simmeringer Rettungsstation, die erst seit 2013 in Betrieb ist, wurde dazu nun ein Schulungszentrum eingerichtet. Alle zwei Jahre, das ist gesetzlich festgeschrieben, muss jeder der rund 500 Sanitäter in die Kaiser-Ebersdorfer-Straße kommen und sein Können unter Beweis stellen.
„Mit dem neuen Programm liegen wir weit über den gesetzlichen Anforderungen“, berichtet Projektleiter Michael Girsa stolz.
Eingespielte Kollegen
Geschult wird in Zweier-Teams: denselben, die auch das restliche Jahr über gemeinsam ihren Dienst absolvieren.
Sie sind einen ganzen Tag lang zur Schulung in Simmering stationiert, um das Programm zu durchlaufen. Das ist eine der Neuerungen der Schulung – früher wurde alles in einem halben Tag abgearbeitet.
Video-Analyse für Lebensrettung
Am Vormittag werden Notfallsituationen mit Puppen nachgestellt, in denen die Sanitäter Leben retten müssen. Diese Übungen werden gefilmt. Nachher werden die Videos, wie beim Fußball, gemeinsam mit dem Schulungsleiter nochmals genau angeschaut und nachbesprochen.
Die Sanitäter beobachten ihre eigenen Fehler am Bildschirm und dadurch ist es für sie in Zukunft möglich, diese zu vermeiden. In dieser Videoanalyse wird besonderes Augenmerk auf die Kommunikation im Team gelegt, denn Missverständnisse können fatal enden.
Übung macht den Meister
Am Nachmittag versieht das Team dann einen „normalen“ Dienst in der Leitstelle Simmering, wobei bei jedem Einsatz ein Schulungsleiter dabei ist, der die Rettungsmaßnahmen beobachtet. Im Nachhinein bespricht er den Ablauf des Geschehens mit den Sanitätern und macht auf Fehler aufmerksam. Solche „Beobachter“, die bei realen Einsätzen auch mit dabei sind, werden auch im Regelbetrieb eingesetzt. Dadurch wird die Qualität der Rettungsarbeit regelmäßig überprüft und auch verbessert.
Die neue Schulstation wird von den Mitarbeitern sehr gut angenommen. „Die meisten würden gerne öfter kommen“, so Projektleiter Girsa. Auch Carmen Huber ist begeistert vom neuen Schulungszentrum und glaubt, dass sie viel von diesem Tag mitnehmen kann, denn: „alles ist Übungssache“.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.