Großteils unbewilligt
In Simmering entwickelt sich ein "Airbnb-Grätzl"

In anderen Bezirken wie am Neubau sind die Schlüsselboxen für Kurzzeitvermietungen bereits weit verbreitet.  | Foto: Pia Rotter/MeinBezirk
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  • In anderen Bezirken wie am Neubau sind die Schlüsselboxen für Kurzzeitvermietungen bereits weit verbreitet.
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Kurzzeitvermietungen überziehen Wien und auch Simmering wird immer beliebter. Im gut-angebundenen Grätzl zwischen den U-Bahnstationen Zippererstraße und Enkplatz sowie der S-Bahn-Station Geiselbergstraße ist die Lage extrem: Fast jede Straße ist mit Airbnbs und Co. überzogen. Auch die Anzeigen wegen illegaler Vermietung haben sich mehr als verdoppelt. 

WIEN/SIMMERING. Fremde Sprachen, rollende Koffer und suchende Blicke nach den Schlüsselboxen: In Wiener Wohnhäusern – vor allem in der Innenstadt – ist das bereits ein gängiges Bild. Das Geschäft mit Kurzzeitvermietungen wie Airbnb boomt und strahlt aus den inneren Bezirken auch immer mehr nach Simmering aus. 

Das ist in vielerlei Hinsicht ein Problem, denn wenn Quadratmeter, die eigentlich für Wohnraum gedacht sind, stattdessen für touristische Zwecke verwendet werden, verknappt das den Immobilienmarkt. Diese Verknappung sorgt wiederum für steigende Mietpreise. Abgesehen davon, sind hausfremde Personen in vielen Mehrparteienhäusern nicht gern gesehen, vor allem nicht mit einer hohen Fluktuation. 

Grätzl voller Kurzzeitvermietung

Die Stadt Wien reagierte bereits vor einiger Zeit auf den Airbnb-Boom und verschärfte die Wiener Bauordnung sowie die Vorschriften für Kurzzeitvermietungen ab Juli 2024. In sogenannten Wohnzonen dürfen Airbnbs und Co generell nur mit Ausnahmebewilligungen von der Stadt betrieben werden, außerhalb dieser Bereiche braucht es die "Erlaubnis" ebenfalls. Allerdings erst, wenn man die Wohnung länger als 90 Tage im Jahr vermieten möchte.   

Zwischen Zippererstraße, Enkplatz und Geiselbergstraße entwickelt sich ein Airbnb-Grätzl.  | Foto: Grafik Scherzer/MeinBezirk
  • Zwischen Zippererstraße, Enkplatz und Geiselbergstraße entwickelt sich ein Airbnb-Grätzl.
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In Simmering bestehen Wohnzonen bisher nicht, was sicherlich mit ein Grund ist, wieso sich im gut-angebundenen Stadtteil rund um die U3-Stationen Zippererstraße und Enkplatz sowie der Bim-Station Geiselbergstraße ein ganzes Grätzl voller kurzfristig vermieteter Wohnungen entwickeln konnte, siehe Grafik. In der Online-Datenbank von "InsideAirbnb" – einer US-amerikanischen Plattform von Aktivisten, die sich gegen solche Vermietungen aussprechen – ist zu erkennen, dass in diesem Bereich nahezu jede Straße mit Kurzzeitvermietungen überzogen ist.

Keine Bewilligungen 

Sollten diese länger als 90 Tage im Jahr vermietet werden, braucht es die bereits erwähnte Ausnahmebewilligung. In vielen Abschnitten des Airbnb-Grätzl ist das allerdings nicht der Fall, wie die Zahlen der Baupolizei (MA 37) zeigen. So erkennt man auf "InsideAirbnb" zumindest sechs Adressen mit Kurzzeitvermietungen in der Hauffgasse, der Baupolizei liegt jedoch keine einzige Bewilligung vor. Selbes Spiel in der Felsgasse – null Bewilligungen kommen auf etwa vier Häuser mit Kurzzeitvermietungen. 

Die meisten Bewilligungen liegen in der Sedlitzkygasse – zehn Kurzzeitvermietungen – sowie der Leberstraße zwischen den Hausnummern 32 bis 68 vor, hier werden acht Wohnungen angeboten. In der Drischützgasse läuft laut der MA 37 derzeit ein Verfahren für eine Ausnahmebewilligung von fünf Wohnungen. 

In der Drischützgasse laufen derzeit fünf Verfahren für Ausnahmebewilligungen.  | Foto: Luca Arztmann/MeinBezirk
  • In der Drischützgasse laufen derzeit fünf Verfahren für Ausnahmebewilligungen.
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Nur weil keine Bewilligung vorliegt, heißt es natürlich nicht, dass an den Adressen illegal vermietet wird, denn unter 90 Tagen braucht es diese nicht. Ob die Wohnungen tatsächlich nicht so lange angeboten werden, wird von der Baupolizei kontrolliert, doch eine solche Erhebung ist außerhalb von Wohnzonen deutlich schwerer. Während in den Zonen nur das Vorliegen einer Bewilligung ausreicht, muss in Simmerings Airbnb-Grätzl zusätzlich die Dauer der Vermietung überprüft werden. 

Von neun auf 23 Anzeigen

Wie häufig Kontrollen von der Baupolizei durchgeführt werden, wird nicht erhoben, es würde aber "mehrmals in der Woche im gesamten Stadtgebiet erfolgen." Anhand der Anzahl der Anzeigen offenbart sich aber das verschärfte Problem in Simmering. Waren es ab 1. Juli bis zum Jahresende 2024 nur neun Anzeigen, sind es heuer bis September bereits 23.

Seit der Verschärfung der Bauordnung mit Juli 2024 wurden insgesamt 50 Ausnahmebewilligungen für Simmering bei der Baupolizei beantragt, 15 davon zwischen den Stationen Enkplatz, Zippererstraße und Geiselbergstraße. Um etwa Kontrollen zu erleichtern oder erfolgreiche Bewilligungen zu erschweren, bräuchte es in Simmering Wohnzonen wie in der Innenstadt. 

Die Anzeigen wegen illegaler Kurzzeitvermietung stiegen im Vergleich zum Vorjahr drastisch an. (Symbolbild) | Foto: Stadt Wien/Gruppe Sofortmaßnahmen
  • Die Anzeigen wegen illegaler Kurzzeitvermietung stiegen im Vergleich zum Vorjahr drastisch an. (Symbolbild)
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Grüne und KPÖ/Links brachten einen entsprechenden Antrag in der vergangenen Bezirksvertretungssitzung ein, welcher einstimmig angenommen an den Bauausschuss weitergeleitet wurde. Die beiden Parteien fordern die Einführung einer Wohnzone im Stadtteil Simmering. "Simmering ist ein Wohnbezirk und das soll auch so bleiben", betont Bezirksrat Florian Rath (KPÖ/Links). 

Zurück zu "InsideAirbnb": Die Aktivistinnen und Aktivisten der Plattform, die 2015 gegründet wurde, markieren weltweit auf Stadtpläne, wo sich Kurzzeitvermietungen befinden. Diese Daten gibt es auch für Wien und somit auch für den 11. Bezirk. Die Karte findest du hier, es ist möglich, nach Bezirken zu filtern.

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