Weißenböck-Siedlung
Mieter harren seit 19 Monaten in Ersatzwohnungen aus

Einige Mieterinnen und Mieter der Weißenböck-Siedlung, rund um die Weißenböckstraße, mussten im Juli 2023 kurzfristig ausziehen. (Symbolbild)  | Foto: Kriechbaum/MeinBezirk
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  • Einige Mieterinnen und Mieter der Weißenböck-Siedlung, rund um die Weißenböckstraße, mussten im Juli 2023 kurzfristig ausziehen. (Symbolbild)
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Seit rund anderthalb Jahren müssen einige Mieterinnen und Mieter der Weißenböck-Siedlung in Ersatzwohnungen ausharren. MeinBezirk hat bei Wiener Wohnen nachgefragt, wie es weitergeht. 

WIEN/SIMMERING. Im Juli 2023 ereignete sich für einige Simmeringerinnen und Simmeringer ein Tag, den sie so schnell nicht mehr vergessen werden. Binnen weniger Stunden mussten sie aus ihren Wohnungen in der Weißenböck-Siedlung ausziehen. Grund dafür: Ein Betretungsverbot der MA 37 – Baupolizei wurde ausgesprochen.

Die Tragkonstruktion, insbesondere die Kellerdecken, war "so massiv beschädigt, dass keine ausreichende Tragfähigkeit mehr nachgewiesen werden konnte", heißt es seitens der Baupolizei. 14 Häuser in der Weißenböckstraße wurden deshalb behördlich gesperrt, "weitere 26 wurden mittels Pölzungen gesichert". Aus zehn Häusern mussten mehrere Bewohnerinnen und Bewohner ausziehen.

Sanierung "wie geplant"

Für diejenigen, die ausziehen mussten, begann an diesem Tag eine lange, nervenaufreibende Zeit. Untergekommen sind sie in Ersatzwohnungen im Salvador-Allende-Hof. "Am Anfang hieß es, dass wir Ende 2024 wieder einziehen werden", erzählt eine Betroffene. Die Verwunderung war daher groß, als Ende 2024 noch mit keiner Sanierung gestartet wurde. "Man merkt nicht, dass etwas weitergehen würde."

Wiener Wohnen erklärt, dass es ein umfassendes Servicepaket gab. (Archiv)  | Foto: Antonio Šećerović/MeinBezirk
  • Wiener Wohnen erklärt, dass es ein umfassendes Servicepaket gab. (Archiv)
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Auf Nachfrage heißt es bei Wiener Wohnen allerdings, dass die Sanierung des Gebäudes immer schon für das erste Quartal 2025 geplant gewesen sei und man in diesem Zeitraum auch starten werde. Nicht geplant war allerdings der verfrühte und plötzliche Auszug. Die Häuser sehe man sich vor Sanierungen genau an, und eben bei so einer Kontrolle sei im Juli 2023 die Gefahr festgestellt worden, so Wiener Wohnen. Der ursprüngliche Zeitplan bleibt bestehen, man habe aber ein "umfassendes Servicepaket" für die Betroffenen geschnürt. 

Sie erhielten etwa eine Starthilfe für erste Anschaffungen von 2.000 Euro pro Haushalt, die Miete für die Ersatzwohnung musste nach zwei Monaten gezahlt werden. Zudem wurde "die Rückkehr in die Weißenböck-Siedlung nach Abschluss der Sanierung den Mieterinnen und Mietern garantiert", heißt es seitens Wiener Wohnen. Die Bewohnerinnen und Bewohner sollen sich auch dazu entscheiden können, dauerhaft in der Ersatzwohnung zu bleiben. 

Keine Habseligkeiten

Die Mieterinnen und Mieter, die sich an MeinBezirk gewandt haben, können es aber kaum abwarten, wieder in ihre Wohnungen zurückzukehren. Das lange Ausharren ist für sie kaum tragbar. "Für mich fühlt sich ein Tag in dieser Ersatzwohnung wie eine Woche in meiner alten", erzählt eine verzweifelte Mieterin. "Ich habe 90 Prozent von meinem Hab und Gut noch immer in meiner alten Wohnung", erzählt sie. Die Wohnungen dürfe man nicht betreten. Nach dem Auszug soll es lediglich einmal möglich gewesen sein, Kleidung zu holen.

Bezirksvorsteher Thomas Steinhart (SPÖ) versichert, der Fall hätte höchste Priorität. (Archiv)  | Foto: Kriechbaum/MeinBezirk
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Auch mit Bezirksvorsteher Thomas Steinhart (SPÖ) hätten die Mieterinnen und Mieter bereits Kontakt aufgenommen. Er war zwar mehrmals vor Ort. Man wünsche sich aber, dass auch von seiner Seite mehr Druck ausgeübt wird. Steinhart meint allerdings: "Die Situation der Mieterinnen und Mieter der Weißenböck-Siedlung hat für uns als Bezirk oberste Priorität." Man stehe im Austausch mit Wiener Wohnen, "um sicherzustellen, dass die Betroffenen während der Sanierungsphase bestmöglich unterstützt werden".

Zurück in ihre Wohnungen sollen die Mieterinnen und Mieter wieder kommen, sobald die Sanierungsarbeiten erledigt sind. Davor müssen aber Bewohnerinnen und Bewohner von zwölf weiteren Häusern vorübergehend umsiedeln. Konkret werden "neben der umfassenden statischen und bauphysikalischen Sanierung, um die Sicherheit der denkmalgeschützten Häuser wieder garantieren zu können, auch andere Erhaltungs- und Verbesserungsarbeiten durchgeführt", erklärt Wiener Wohnen auf Nachfrage. Auch der Kanal, Kaltwasserleitungen sowie Elektroleitungen werden erneuert. "Unser klares Ziel bleibt, dass alle Mieterinnen und Mieter nach Abschluss der Arbeiten in ihre Wohnungen zurückkehren können – in ein sicheres und lebenswertes Zuhause", sagt Steinhart. 

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