So still
So still.
Ich hocke
in der Nussschale meines Lebens.
So viele Gedanken,
doch mein Herz bleibt
so still.
Hab versucht
zu fühlen, was mich bewegt.
Hab mich in den Irrwegen meines Verstandes verrannt.
Blicke hinab
in den tiefen Brunnen meiner Seele.
Zunächst ist da nichts als Dunkelheit.
Doch dann blitzt der Mond für den Bruchteil einer Sekunde
hinter den dunklen Nachtwolken hervor.
Und erhellt für einen kurzen Augenblick
das Wasser am Grunde des Bodens.
Ich bin eine der vielen Seifenblasen,
die das Kind, das tief in mir noch immer schlummert,
in den Himmel zaubert.
Zunächst bin ich klein und unscheinbar,
doch dann blähe ich mich auf und schwebe davon.
In mir so viele Träume, die mir zuflüstern,
all die Berge zu erklimmen,
all die reißenden Flüsse, die das Leben bereithält,
zu überwinden.
Und der Glaube an ein neues Leben
begleitet mich auf meiner Reise.
Ich hocke abermals in meiner kleinen Nussschale.
Es ist so still.
Und plötzlich sind da Mast und ein Segel,
das nur darauf wartet, gehisst zu werden.
Ein leiser Wind kommt auf,
bläht das dicke, an vielen Stellen geflickte Tuch.
Und im selben Moment geht am Horizont die Sonne auf.
Ein rotgoldner Feuerball,
der alles bedeuten kann.
Und plötzlich weiß ich, was zu tun ist.
Die Vergangenheit ist schon Gestern.
Und das Morgen ist noch lang nicht da.
Alles was ich tun muss ist:
Ich öffne die Augen und beginne von vorn.
Es ist
so still.
Und ich leb den Tag…
(© Gabriele Kolup)
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