Europa-Premiere
Hightech-Roboterhund macht Kraftwerk Simmering sicherer
Künftig soll ein Roboterhund von Boston Dynamics im Kraftwerk Simmering die Arbeit im Betrieb sicherer machen. Sein System wird die Anlagen kontrollieren und soll frühzeitig Gefahrenquellen erkennen. Europaweit setzt man eine solche Technik damit das erste Mal ein.
WIEN/SIMMERING. Österreichs größtes Kraftwerk bekommt eine etwas "sonderbare" Verstärkung: Ein mit künstlicher Intelligenz ausgestatteter Roboterhund, der von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern liebevoll "Energy-Dog" genannt wird, zieht ab sofort seine Runden am Kraftwerksgelände. Bisher begleitete das selbe Modell etwa die New Yorker Polizei bei ihrer Arbeit.
"Eines Tages kam uns die Idee, dass ein solcher Roboter für uns doch auch praktisch wäre. Anfangs wussten wir noch überhaupt nicht, wohin uns das Ganze führen würde. Dann haben wir relativ schnell erkannt, dass der Roboterhund viel Potential hat", erzählt der zuständige Projektleiter Matthias Wurm im Gespräch mit der BezirksZeitung.
Der smarte Roboterhund, der vom amerikanischen Unternehmen Boston Dynamics entwickelt wurde, soll künftig nicht nur für mehr Sicherheit im Betrieb sorgen, sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Arbeit entlasten: "Europaweit zum ersten Mal kommt das Spezialgerät bei uns künftig routinemäßig zum Einsatz. Der Energy-Dog lernt von seinen menschlichen Kolleginnen und Kollegen, sichert wertvolles Wissen und macht den betrieblichen Alltag für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leichter und sicherer", erklärt Karl Gruber, Geschäftsführer von Wien Energie.
Energy-Dog als Wachhund und Pionier
Der Energy-Dog verfügt über zahlreiche Sensoren, darunter eine thermografische Kamera, ein Akustik- sowie ein Schnüffelsensor. Bei seinem täglichen Rundgang, der rund 90 Minuten dauern soll, überprüft er die Anlage und soll frühzeitig potentielle Gefahrenquellen, beispielsweise Gasaustritte, erkennen. Diese werden dann an die Zentralwarte weitergeleitet. "Er orientiert sich dabei an QR-Codes, die an der Anlage angebracht werden", schildert Wurm. "Das einzige, was wir noch brauchen, ist die Menge an Punkten, auf die der Hund in Zukunft schauen soll."
Damit erhöht er auch die Sicherheit für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Denn diese müssen den Gefahrenbereich in heiklen Situationen nicht mehr persönlich betreten, sondern können mit Hilfe des Energy-Dogs sicher und präzise Störungen ausmachen und folglich auch lösen. "Dadurch können sie auch ihr ganzes Know-How auf komplexere Tätigkeiten fokussieren", so Gruber weiter.
Digitalisierung und Energiewende verändern Berufsbilder
Die fortschreitende Digitalisierung verändert die Berufsbilder im Energiesektor massiv: Derzeit gibt es im Kraftwerk Simmering etwa "Rundengeher", die alle möglichen Geräte kontrollieren und Missstände melden. Langfristig soll seine Tätigkeit von den vier metallischen Pfoten und der feinen, digitalen Spürnase des Energy-Dogs übernommen werden. Als Ersatz für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter soll der Roboterhund jedoch nicht dienen, wie von Wien Energie betont wird. Viel mehr soll er eine tatkräftige Hightech-Unterstützung bieten.
Gefördert wurde das Forschungsprojekt vom Innovationsfond der Wiener Stadtwerke. Umgesetzt wurde es von Boston Dynamics, gemeinsam mit dem Implementierungspartner Smart Inspection. Derzeit befindet sich der Energy-Dog noch in Ausbildung und wird von Expertinnen und Experten mit Informationen gefüttert. Ab dem Frühjahr 2023 soll er schon Abweichungen in der Anlage erkennen und täglich 24 Stunden im Einsatz sein.
Verfolgen kann man den Energy-Dog in seiner Trainingszeit ab sofort auch auf Instagram unter dem Namen @energydog.
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