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Das war "Er Lesen" im Millstätter Wappenstüberl

Zum 7. Mal hat der Verein kunst & Co zum "Er Lesen" eingeladen.

MILLSTATT. Was eine Kommune lebendig erhält, ist die Kommunikation. Dies hat einmal mehr der 2014 von der inzwischen gestorbenen Ingrid Neuwirth gegründete und jetzt von Karina Povel-Mansbart geführte Verein kunst & co mit seinem Leseabend demonstriert. Ihm gehören 60 Mitglieder an. Im Wappenstüberl des Familienhotels Post traten sieben Frauen und Männer an, um gut 40 Gäste, unter ihnen Volksschuldirektorin Ilse Lackner, mit den von ihnen  ausgewählten literarischen Beiträgen zu erfreuen. Zwischendurch spielte Michel Widmer virtuos auf Gitarre und Ukulele. Post-Wirtin Inna Sichrowsky wartete zum Ausklang mit einer schmackhaften Borschtsch nach einem Rezept ihrer Mutter auf, während draußen der Winter wütete.

Gedichte von Ungaretti

Es war ein buntes Kaleidoskop an Texten, das den Zuhörern in zwei Stunden geboten wurde. Die gebürtige Schweizerin Jacqueline Bruckmüller trug aus Ernst Strouhals "Vier Schwestern" vor - einem inhaltlich hochaktuellen Werk, das Briefe von vier vor dem Zweiten Weltkrieg aus Wien geflüchteten und in alle Welt verstreuten jüdischen Schweste rn zum Inhalt hat. Ingrid Jungmeier, begleitet von ihrem Gatten Heinz, mit dem sie seit 60 Jahren verheiratet ist, und ihren Söhnen Gerfried und Michael, las Gedichte von Giuseppe Ungaretti vor, übersetzt von Ingeborg Bachmann. Dabei handle es sich nicht nur um eine reine Übersetzung, sondern um ein eigenes "Kunstwerk", so die Italien-Expertin.

Amüsantes aus der Gastronomie

Viele Lacher erzeugte der Beitrag von Gerhard Mansbart, der rund um den Globus als Hoteldirektor tätig war. Dementsprechend hatten die von ihm servierten Zeilen aus "Die Ameisen Zählung" gastronomische Themen, verfasst von Mansbarts "Lieblingskomponisten" Daniel Glattauer. Ernster wiederum war das "Fegefeuer" von Sofi Oksanen, aus dem die Ernährungswissenschaftlerin und Künstlerin Brigitte Zwick las. Es ging um die Begegnung zweier Frauen in Finnland und Estland in der Wendezeit.

Schwimmen im Eissee

Was Schwimmen im zugefrorenen Gewässer bedeutet, schildert Jessica J. Lee in "Mein Jahr im Wasser". Die Kanadierin schreibt: "Nach zwei, drei Minuten wird aus Schmerz Lust." Manuela Widmer, die mit ihrem Mann Michel seit einem Jahrzehn in einer Wohnung im Stift lebt, hat im Jänner selbst die befreiende Wirkung des Winterbadens im Millstätter See gemacht. Den Schlusspunkt setzten Georg Ott und Lebenspartnerin Dennie Stadler mit vergnüglichen Versen von Eugen Roth. Jeder Mitwirkende an dem Leseabend erhielt eine mit Ostereiern gefüllte Tonschale, getöpfert von Annemarie Koch. Die eingenommenen Spenden in Höhe von mehr als 300 Euro kommen "Millstätter für Millstätter" zu Gute.