Lyriker aus Dellach bekommt Kulturpreis für sein Lebenswerk

- <b>Der Lyriker</b> Siegfried Paul Gelhausen wird für sein Lebenswerk mit dem Kulturpreis der Stadt Klagenfurt geehrt
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Lyriker Siegfried Gelhausen bekommt morgen, 4. Dezember, den Kulturpreis für sein Lebenswerk verliehen.
DELLACH/DRAU (schön).DELLACH/DRAU (schön). WOCHE: Am 4. Dezember bekommen Sie als Lyriker den Kulturpreis der Stadt Klagenfurt für Ihr Lebenswerk verliehen - was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?
GELHAUSEN: Der Kulturpreis der Stadt Klagenfurt für mein Lebenswerk bedeutet mir sehr viel, da er eine Bestätigung dafür ist, dass ich, was das Schreiben betrifft, vor vielen Jahren den richtigen Weg eingeschlagen habe. Zu dieser Auszeichnung ist es gekommen, weil eine Jury - bestehend aus Persönlichkeiten des Kulturlebens, der unter anderem auch Josef Winkler angehört - der Meinung waren, dass ich ihn erhalten sollte. Eine Entscheidung, die mich sehr überrascht hat, da ich damit nicht gerechnet habe.
Beim letzten WOCHE-Interview haben Sie erzählt, dass Sie zu Schulzeiten jener Junge waren, der immer die längsten sowie besten Aufsätze schrieb und zudem viel Fantasie besitzt - wie ist daraufhin der Zugang zur Lyrik passiert?
Das Erlernen von Lesen und Schreiben in der Grundschule war für mich eines der größten Ereignisse in meinr Kindheit. Als Bub habe ich alle Bücher, die ich in meinem Elternhaus fand, verschlungen - ganz besonders Märchenbücher. Mit zwölf Jahren gab ich mich viel älter aus und schrieb für eine Jagd-Zeitung meines Großvaters Geschichten, die auch abgedruckt wurden. Zur Lyrik kam ich viel später, als uch auf die Gedichte von Christine Lavant stieß. Die Lyrik sagte mir sofort zu.
Laut Ihren eigenen Angaben sind Ihre besten Texte aufgrund von schwierigen Situationen entstanden - inwiefern half Ihnen das Schreiben über diese Situationen hinweg?
Der Großteil meiner Texte entstand während der schwierigen Lebenssituationen. Immer, wenn es mir sehr schlecht ging, war das Schreiben für mich wie ein Zufluchtsort und half mir über vieles hinweg.
Wie würden Sie Ihren Schreibstil bezeichnen? Was bedeutet dir Lyrik für Sie?
Mir ist es wichtig, so viel wie möglich mit so wenig Worten wie möglich auszudrücken. Ein Text ist für mich dann gut, wenn einem beim Lesen kalt und heiß über den Rücken läuft und die Worte noch lange innerlich nachklingen. Für mich ist das Schreiben auch eine Möglichkeit. mit Worten Bilder im Kopf des Lesers entstehen zu lassen. Ich beschäftige mich nebenbei ja auch mit der Malerei - beim Schreiben habe ich die Möglichkeit, auf einer anderen Ebene meine Eindrücke umzusetzen.
Welche Ziele haben Sie für die Zukunft?
Mein nächstes Ziel ist ein autobiografischer Roman, der meine Kindheit betrifft. Die Geschichte wird sich im kleinen Ort Pflügen in der Gemeinde Irschen abspielen. Es soll mein erstes größeres, umfassendes Werk werden. Da gibt es viel zu erzählen - so eine Kindheit, wie ich sie hatte, ist in der heutigen Zeit nicht mehr denkbar.
Ein Wordrap von Siegfried Paul Gelhausen:
Mit dem Schreiben will ich: mich von Dingen befreien, welche mir auf irgendeine Art beschäftigen und welche mir unbequem sind.
Mein Lieblingsbuch ist: Eines meiner Lieblingsbücher ist ein Buch meiner Mutter. "Irgendwo und Nirgendwo" von Helene Stöckl. Ich lese es gerade wieder und dabei tauche ich wieder ganz in die Zeit meiner Kindheit zurück.
Um als Lyriker erfolgreich zu sein, muss man: ehrlich sein, gut beobachten können und eine einfache, klare Sprache besitzen.
Dieser Lyriker/diese Lyrikerin ist mein Vorbild: Christine Lavant ist eine Lyrikerin, die ich sehr verehre. Vor allem, wenn man ihre schwierigen Lebensumstände kennt und weiß, wie sehr sie unter ihrer Krankheit litt. Ich muss sagen, dass ihre Lyrik einfach unvergleichbar ist.


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