WOCHE-Stichwahl-Duell in Obervellach

Beim WOCHE-Stichwahl-Duell: Paul Pristavec (MUT), Redakteurin Natalie Schönegger und Wilhelm Pacher (ÖVP) | Foto: WOCHE
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OBERVELLACH (schön). Am 15. März entscheidet sich, wer in Obervellach in den nächsten sechs Jahren die Geschicke in der Gemeinde leiten wird. In die Stichwahl am Sonntag gehen die Bürgermeisterkandidaten Wilhelm Pacher (ÖVP) und Paul Pristavec (MUT). Die WOCHE bat die Kontrahenten zum Duell.

WOCHE: Angenommen, Sie werden am 15. März zum Bürgermeister gewählt: Was wäre Ihre erste Amtshandlung?
PRISTAVEC: Wenn ich durch den Ort gehe, würde mir eine Amtshandlung nach der anderen einfallen - was mich als Touristiker extrem stört, ist der alte Brunnen am Hauptplatz, der seit einem Jahr zerstört und mit einem Gurt zusammengebunden dort liegt. Wenn meine Gäste heuer dort vorbeigehen, möchte ich nicht, dass sie diesen Brunnen noch immer gleich vorfinden wie im Jahr zuvor. Genau diese Kleinigkeiten im Ort will ich als erstes angehen, da ich der Meinung bin, dass nicht nur der Bauhof dafür zuständig ist, sondern auch der Bürgermeister.
PACHER: Die Arbeit für mich als amtierender Bürgermeister fängt ja nicht von vorne an, sondern lediglich die neue Amtsperiode. Derzeit das Wichtigste ist, dass wir intensive Verhandlungen über das Hotel Bodner im Ortsteil Gratschach führen, damit es als unser größter touristischer Betrieb wieder weiterläuft - das ist im Moment das wichtigste, laufende Projekt.

Warum sollten Erstwähler gerade Sie zum Bürgermeister wählen?
PRISTAVEC: Weil ich, wenn ich etwas anfange, es auch zu Ende bringe. In meinem Betrieb muss ich täglich Flexibilität beweisen und auch kurzfristig organisieren können. Wenn ich "Ja" sage, dann meine ich auch "Ja" und brauche keine Ausreden.
PACHER: Da in meiner Zeit als Bürgermeister für die Jugend sowie Sportbegeisterte günstige Voraussetzungen geschaffen wurden. Zudem wollen wir für Jungfamilien die Vor- und Nachmittagsbetreuung ausweiten und planen Starter-Wohnförderungen für Miet- und Eigentumswohnungen.

Was werden Sie tun, falls Sie nicht Bürgermeister werden?
PACHER: Darüber habe ich mir bis dato noch keine Gedanken gemacht. Ich bin seit 1991 in der Kommunalpolitik tätig, bin seit zwölf Jahren Bürgermeister und denke, dass ich es auch bleiben werde. Es wäre nicht gut, nicht daran zu glauben.
PRISTAVEC: Ich habe den Obervellachern Veränderungen versprochen - ob als Bürgermeister oder nicht. Sollte ich nicht Bürgermeister werden, werde ich Willi dennoch die Hand geben und keinen Streit herbeirufen. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass meine Chancen gut stehen.

Nennen Sie drei Ihrer Attribute, die Sie zum besseren Bürgermeister machen, als Ihren Kontrahenten.
PRISTAVEC: Ich will eine Transparenz und eine neue Mitmachkultur in die Gemeinde bringen - ich glaube, dass ich derjenige bin, der das schaffen kann. Weiters habe ich ein offenes Ohr für jeden und ein großes Herz. Außerdem führe ich einen der letzten Betriebe in Obervellach, der sehr gut läuft - dies würde ich auch in die Gemeindepolitik umsetzen, denn man muss eine Gemeinde auch unternehmerisch führen.
PACHER: Ich habe in den letzten zwölf Jahre bewiesen, dass ich für die Marktgemeinde Obervellach viel umgesetzt habe, habe durch meine Verbindungen zu Land und Bund zusätzliches Geld lukrieren können. Zudem bin ich ein sehr sozialer Mensch bin - wenn irgendwo Not ist, werde ich immer einer der ersten sein, der still und leise hilft. In der Gemeindepolitik muss man auch immer den weiteren Raum sehen, was ich kann.

Nennen Sie eine konkrete Maßnahme gegen die Abwanderung in der Gemeinde Obervellach.
PACHER: Wir wollen in verschiedenen Bereichen dafür sorgen, dass die Voraussetzungen für Obervellach als idealer Familienstandort geschaffen werden. Außerdem wollen wir Betriebe unterstützen, sodass die Abwanderung, die natürlich nicht nur die Gemeinde Obervellach betrifft, reduziert werden kann.
PRISTAVEC: Die Mietpreise in Obervellach sollten so günstig wie möglich gemacht werden. Momentan machen sie 60 Prozent des Gehalts aus - in Zukunft sollen die Mitpreise 30 bis 40 Prozent des Gehalts ausmachen. Dafür sind Gespräche und Verhandlungen mit den Genossenschaften nötig.

Beschreiben Sie Ihren Kontrahenten mit drei positiven und drei negativen Eigenschaften?
PACHER: Ich kenne Paul Pristavec seit 25 Jahren - er ist als Campingplatzbetreiber unkompliziert, in seinem Arbeitsbereich erfolgreich und außerdem ein redseliger Mensch. Eine seiner negativen Eigenschaften ist, dass er sehr explosiv ist - wahrscheinlich hat das mit seiner Herkunft bzw. mit seinem südländischen Temperament zu tun. In tieferen Zusammenhängen bei der Gemeindearbeit ist er oft nicht so genau. Zudem stellt er Dinge sehr oft relativ einseitig dar.
PRISTAVEC: Eine der positiven Eigenschaften von Herrn Pacher ist, dass er sich bei gewissen Verhandlungen wirklich nicht so unschlau anstellt, was man beim Hallenbad gemerkt hat. Die zweite positive Eigenschaft ist, dass er kulturell aktiv und interessiert ist. Zudem ist er in seinem Beruf als Tierarzt sehr unkompliziert. Was ich an Willi weniger schätze ist, dass er in bestimmten Bereichen, wie etwa in touristischen Bereichen, engstirnig ist. Weiters ist er im Bezug auf die Gemeindearbeit nicht transparent und auch unschlüssig.

WORDRAP: Was fällt Ihnen zu folgenden Begriffen ein?

FAMILIE
PRISTAVEC: Ohne Familie wäre bei mir überhaupt nichts gegangen - meine Familie lebt und verdient auch das Geld in Obervellach. Familie hat für mich oberste Priorität.
PACHER: Familie ist natürlich etwas, das einem Stütze gibt und der Lebenssinn ist. Ich habe bereits in jungen Jahren eine Familie gehabt - meine Frau hat mit 18 unser erstes Kind bekam. Wir sind sehr, sehr glücklich, dass wir unsere drei Töchter haben und viele Dinge gemeinsam mit Freude machen können-
ABWANDERUNG
PACHER: Abwanderung ist natürlich eine schmerzliche Entwicklung in den ländlichen Regionen. Es müssen Rahmenbedingungen in der Gemeinde, aber auch außerhalb dieser, geschaffen werden, um die Abwanderung zu stoppen - sei es im Wohnbereich, in der Infrastruktur, im Verkehrsbereich. Da ist auch die EU gefordert, dass man diese entlegenen Regionen nicht sterben lässt.
PRISTAVEC: Vollgas geben - der, der von Obervellach weggehen will, muss vorher zu mir auf die Gemeinde und mir erklären, warum er gehen will. Ich möchte die Gründe kennen, um dann eventuell gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten.
ORTSBILD/ORTSBELEBUNG
PRISTAVEC: Die Ortsbelebung haben wir mit unserer "Marktzeit", die ins Leben gerufen wurde, bereits gestartet. Wir müssen diese "Marktzeit", die seit drei Jahren läuft, unbedingt aufpeppen. Geplant sind "Themen-Marktzeiten" wie beispielsweise eine "Marktzeit" mit "Anno Dazumal".
PACHER: Der Kunstraum Obervellach, der Ende März im Sparkassengebäude Obervellach eröffnet wird und ein Kunst- und Kulturtreffpunkt werden soll, ist eine konkrete Maßnahme zur Ortsbelebung. Weiteres gibt es Interessenten für das Sparkassengebäude, ein Lebensmittelmarkt in den Räumlichkeiten des ehemaligen "Schlecker" würde zur Ortsbelebung beitragen. Zudem ist ein Lebensmittelmarkt im Bereich Lagerhaus (Ortsteil Semslach) geplant.

Zur Sache:

Bei der Bügermeisterwahl am 1. März wurde in der Gemeinde Obervellach kein Kandidat mit absoluter Mehrheit gewählt - Wilhelm Pacher (ÖVP) erreichte 48,42 Prozent, seine Mitstreiter Paul Pristavec (MUT) und Hans Sagerschnig (FPÖ) 40,36 sowie 11,43 Prozent.

Die Obervellacher
müssen somit bei der Stichwahl am 15. März erneut wählen - und zwar zwischen Pacher und Pristavec.

Zu den Personen:

Name: Wilhelm Pacher (ÖVP)
Geboren am: 29. März 1958
Beruf: Tierarzt
Familienstand: Verheiratet, drei Töchter
In der Politik seit: 1991
Funktionen: Bürgermeister (seit 2002)
Hobbies: Wandern, Radfahren, Kultur
Politische Vorbilder: Angela Merkel, Wolfgang Schüssel
Lebensmotto: Man kann jeder Situation etwas Positives abgewinnen
Ziele in der Gemeinde: Neue Innenraumgestaltung der Volks- und Musikschule, Wildbachverbauung Leutschacher Bach sowie in Lassach im Bereich Fortschegger, Neues Feuerwehr-Kleinrüstfahrzeug, Fördermodell Wohnen
Erfolgreiche Umsetzungen als Bürgermeister: Wildbachverbauung, ASV-Erweiterung, Entschuldung des Erlebnisbads Obervellach (600.000 Euro Altlasten wurden abgebaut)

Name: Paul Pristavec (MUT)
Geboren am: 2. April 1956
Beruf: Campingplatz-Betreiber
Familienstand: Verheiratet, drei Kinder
In der Politik seit: 2009
Funktionen: Ausschussobmann von den Bereichen Tourismus und Gewerbe, Vorstandsmitglied
Hobbies: Golfen
Politische Vorbilder: Keine
Lebensmotto: Nichts muss so sein, weil es immer so gewesen ist
Ziele in der Gemeinde: Marktplatzüberdachung, leistbares Wohnen, harte, aber faire Verhandlungen mit der ÖBB

WOCHE: Herr Pristavec: Auf Facebook kursiert seit einigen Wochen ein Video eines Bürgers aus der Gemeinde Obervellach, in Ihnen "schmutziger Wahlkampf" vorgeworfen wird. Was sagen Sie zu diesem Vorwurf?
PRISTAVEC: Dieses Video möchte ich nicht kommentieren, nur so viel: An den Vorwürfen ist nichts dran. Was ich an diesem Video am unfairsten finde, ist, dass mein Sohn erwähnt und somit hineingezogen wurde - das gehört nicht in die Politik. Dass die Partei, der jener Bürger angehört, bei der Wahl am 1. März eine "Watsche" bekam, zeigt, dass man mit solchen Videos auch nicht weiterkommt.

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