Glück im Unglück
Bildhauerei zählt zu den ältesten Kunsthandwerken der Menschheit. Die Faszination, ein scheinbar starres und hartes Material zum Leben zu erwecken, begeistert auch Hannes Naschenweng seit jeher.
Schon als 12-Jähriger versuchte sich der Obervellacher an ersten Arbeiten: „Ich habe versucht, Masken zu schnitzen – mehr schlecht als recht! Mit den Jahren und viel Übung wurden meine Arbeiten dann aber doch noch ganz ansehnlich“, lacht der sympathische Bildhauer, dessen Steckenpferd auch heute noch das Maskenschnitzen ist.
Wenn das Schicksal anklopft
Für Hannes Naschenweng stand früh fest, dass er Bildhauer werden möchte. Da es allerdings keine Ausbildungsmöglichkeit gab, entschied er sich zur Tischlerlehre – eine Ausbildung, die dem Beruf des Bildhauers am nächsten kam. Tief in seinem Herzen wusste er aber, dass seine ganze Liebe der Bildhauerei gilt. Gekonnt ignorierte er seine innere Stimme, als er sich nach seiner Lehrzeit dazu entschloss, im Tunnelbau zu arbeiten, bis plötzlich das Schicksal an seine Tür klopfte und ihn an seinen lang gehegten und verdrängten Traum erinnerte: „Ein schwerer Arbeitsunfall bremste mich komplett aus. Ich lag ein Jahr im Krankenhaus und hatte viel Zeit zum Nachdenken“. Nachdem er sich wieder zurück ins Leben gekämpft hatte, folgte er endlich seiner Bestimmung!
Ausbildung
In Tirol begab er sich in die fünfjährige Ausbildung zum Bildhauer und lernte das Handwerk von der Picke auf. „Vom ersten Tag an wusste ich, das ist mein Leben! Exakt so hab ich mir das vorgestellt“, schwärmt der Obervellacher. Schnell war für den Handwerker klar, dass er sein erlerntes Wissen auch an andere weitergeben wollte. Die Idee, eine Schnitzschule zu eröffnen, war geboren! Dazu allerdings brauchte er den Meistertitel und so nahm ihn sein Mentor, Leeb Franzi aus Gnesau, unter die Fittiche. Er ebnete ihm schließlich den Weg in die Selbstständigkeit bzw. zur eigenen Schnitzschule.
Herausforderung. Der 43-Jährige arbeitet zwar auch mit Stein, aber seine Leidenschaft gilt dem Werkstoff Holz: „Jedes Holzstück und jeder Ast hat seine Eigenheit. Es arbeitet mit dir oder manchmal gegen dich! Genau das macht den Reiz aus“, so der Bildhauer. Die größte Herausforderung eines Bildhauers ist, wie Naschenweng abschließend erklärt, seiner Arbeit eine Seele zu geben: „Daran arbeiten Bildhauer ihr ganzes Leben lang“.
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