Unscheinbare Gefahr

In Oberkärnten verbreiten sich immer mehr eingeschleppte Pflanzenarten, sogenannte Neopythen, welche die heimische Flora gefährden.

Wir haben uns mit Roman Plieschnegger von den österreichischen Bundesforsten, Bernhard Gutleb (Abteilung 8 Land Kärnten) und der zuständigen Landesrätin Sara Schaar über das Thema unterhalten.

Begriffsklärung
Die Frage, was ein Neopyth ist, ist gar nicht so einfach zu beantworten. „Heutzutage werden jene gebietsfremde Pflanzen als Neophyta bezeichnet, die durch den Menschen in Regionen gelangen, die sie aus eigener Kraft nicht erreichen könnten,“ gibt Bernhard Gutleb einen Erklärungsansatz. Einige dieser Arten können sich in den neuen Gebieten dauerhaft fortpflanzen und unter Umständen zum Problem werden, allerdings gilt es zu bedenken, dass es seit jeher eine Zuwanderung von Arten nach Kärnten gibt und nicht alle davon problematisch sind.

Die Situation
Auch bei uns in Oberkärnten breiten sich die Neopythen immer weiter aus. „Hinzu kommt, dass Oberkärnten recht wasserreich ist und so einiges an Lebensraum für Neophyten geboten wird,“ erklärt Roman Plieschnegger. Diese nicht heimischen Pflanzen werden seit jeher sowohl absichtlich als auch unabsichtlich bei uns eingeschleppt, zum Problem werden jene invasiven Arten, welche in Konkurrenz zur heimischen Fauna stehen. „Ein Häuschen im Wald, ein paar exotische Pflanzen im Garten und der Gartenschnitt wird am Kompost oder im Wald (Achtung, verboten) entsorgt,“ erklärt Plieschnegger wie es zur Verbreitung kommt.

Die Arten
In Tallagen Oberkärntens kommen vor allem das Japanische Springkraut (Konkurrent der heimischen Brennnessel), der Staudenknöterich, die Kanadische Goldrute und Berufkraut vor, an einigen Stellen auch der Riesenbärenklau. „Neophyta vermögen es kaum, in natürliche oder naturnahe Vegetation einzudringen, das gelingt ihnen fast ausschließlich nach vorangehender, meist mechanischer Störung der ursprünglichen Pflanzendecke,“ erklärt Bernhard Gutleb. Das heißt, heimische Pflanzen können sich durchaus durchsetzen.

Probleme
Die eingeschleppten Pflanzen verursachen natürlich auch Probleme. Knöterich und Springkraut bevorzugen feuchte Gebiete, da diese Pflanzen sehr dicht wachsen, verdrängen sie andere Pflanzenarten. Hinzu kommt, dass der Knöterich auch Uferbefestigungen destabilisieren und zerstören kann. Auch die Goldrute kann durch ihr rasches Wachstum heimische Arten verdrängen. Der Riesenbärenklau stellt zwar kein Problem für die Natur dar, sein Pflanzensaft kann aber verbrennungsartige Hautprobleme bei Menschen hervorrufen.

Was kann man tun?
Das hängt in erster Linie von der Pflanzenart ab. Am effektivsten wäre es, die Pflanzen auszugraben und zu verbrennen. „Achtung beim Verbrennen, hier ist das Luftreinhaltegesetz zu beachten,“ erklärt Roman Plieschnegger. Das Springkraut kann man vor der Blütezeit mähen, diese Maßnahme muss man allerdings mehrere Jahre lang wiederholen. Die Abteilung 8 – Umwelt, Energie und Naturschutz – beteiligt sich an einem österreichweiten Projekt zum Thema Neophyten. In Schutzgebieten mit besonders schützenswerter, seltener Vegetation werden Neophyten seit Jahrzehnten eingedämmt und dieser Einsatz zeigt auch Erfolge. Momentan gibt es auch viele Schulaktionen, um zum Beispiel Bachabschnitte zu befreien, und auch die Feuerwehren sind hier sehr aktiv. Auch jeder Einzelne kann darauf achten, in seinem Garten keine invasiven Arten zu halten.

Aussichten
Viele der eingeschleppten Pflanzen sind wärmeliebend, durch den Klimawandel finden sie immer bessere Bedingungen vor, dadurch ist mit einer zunehmenden Verbreitung zu rechnen.
Besonders gefährdete Ökosysteme in Oberkärnten sind Feuchtgebiete, Wiesen und Waldränder.
„Haben sich Arten einmal etabliert und sind weit verbreitet, ist eine Bekämpfung nur mehr punktuell möglich,“ erklärt Bernhard Gutleb abschließend.

©KRM

Anzeige
Jede Menge Stars dürfen auch heuer wieder Barbara Schöneberger und Hans Sigl auf der Bühne der Starnacht am Wörthersee begrüßen. | Foto: ip|media
5

Konzertsommer am See
Musikstars in der Wörthersee Ostbucht

Wenn es um Übertragungen von Großevents im Fernsehen geht, wird sehr gerne von unbezahlbaren Bildern gesprochen. Dies gilt natürlich auch, wenn es um die Starnacht am Wörthersee geht. Der Konzertsommer in der Klagenfurter Ostbucht bietet aber noch viel mehr! KLAGENFURT. Rund drei Stunden lang flimmerte im letzten Jahr das Gute-Laune-Event über den Bildschirm. Übertragen zur besten Sendezeit in der ARD Sendergruppe und im ORF. 25 Minuten davon ausschließlich mit Bildern über Kärnten. "Die...

Anzeige
 Zum achten Mal findet heuer der Tag der Kärntner Volkskultur statt, und zwar am 16. Juni im Kärntner Freilichtmuseum in Maria Saal.  | Foto: Thomas Hude
2

Tag der Kärntner Volkskultur 2024
Kärntner Freilichtmuseum wird zur Bühne für das Brauchtum

Zum achten Mal findet am 16. Juni 2024 der „Tag der Kärntner Volkskultur“ in Maria Saal statt und verwandelt das Kärntner Freilichtmuseum zur Bühne für die Volkskultur und das Brauchtum aus ganz Kärnten. Neben erfolgreichen und bewährten Programmpunkten finden sich auch zahlreiche neue Angebote für alle Besucherinnen und Besucher. KÄRNTEN. Die ARGE Volkskultur und die Abteilung 14 – Kunst und Kultur rücken das Maria Saaler Freilichtmuseum und die Kärntner Volkskultur mit vielen interessanten...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.