Eklat: Nackt aus Staatsoper gefeuert

- Ein Augenschmaus: Karina Sarkissova kann sich auch ohne Kleidung sehen lassen, den Opern-Chefs stößt’s dennoch sauer auf.
- Foto: Wiener
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Primaballerina Karina Sarkissova zeigte sich hüllenlos, Ballettdirektor schmiss sie kurzerhand fristlos raus – Erst in der Juni-Ausgabe des deutschen „Penthouse“, dann im August-Heft des „Wiener“: Zweimal konnten sich Männer- und Frauenaugen jüngst an dem ergötzen, was Karina Sarkissova unter ihrem Ballettkleidchen zu bieten hat. Für Manuel Legris, Ballettdirektor der Wiener Staatsoper, ein blanker Busen zuviel: Er schmiss die Primaballerina mit St. Pölten-Vergangenheit einfach raus ...
ST. PÖLTEN/WIEN (HL). „Es handelt sich um einen einzigartigen Vorfall in der Geschichte der Staatsoper. Die Kompanie war schockiert.“ So begründet Operndirektor Dominique Meyer den Sarkissova-Rausschmiss – eine Begründung, welche die Ballett-Diva nicht unkommentiert schluckt. „Ballettdirektor Manuel Legris legte mir im Beisein der kaufmännischen Leitung die August-Ausgabe des ‚Wiener‘ mit einer künstlerisch-erotischen Fotostrecke von mir vor und erklärte, dass er derartiges nicht wolle. Das Gespräch war zudem äußerst kurz – und erweckte den Eindruck, dass meine Entlassung nicht auf Initiative Legris’ erfolgte“, erklärt Sarkissova.
Ihre Vermutung: Kaufmännische Motive seien für die Fristlose verantwortlich. Sarkissova: „Schon seit Jahren versucht das Bundestheater den Kündigungsschutz, welchen ich nach dem beeindruckenden Aufstieg zur Solotänzerin der Staatsoper erreicht habe, auszuhebeln. Das lasse ich mir ebensowenig bieten wie die Beschneidung meiner Rechte als Frau, die ihre Weiblichkeit darstellen möchte. Ich fühle mich diskriminiert“, so der Tanzstar, dessen österreichische Karriere 1997 in St. Pölten (als erste Moskauer Studentin Michael Fichtenbaums) ihren Anfang nahm.
Oben ohne-Stück feiert Premiere:
Im Zusammenhang mit Sarkissovas „Nacktskandal“ besonders pikant: Sowohl Legris selbst, als auch Stars der Szene wie Vladimir Malakhov ließen sich bereits als Nackedeis ablichten, das – vom Ballettdirektor forcierte – Stück „Bella Figura“, bei dem Tänzerinnen barbusig agieren, feiert am 9. Jänner 2011 seine Premiere. Mehr noch: Im Auftrag der Staatsoper musste sich Sarkissova bereits im November 2009 für erotische Fotos zwecks Vermarktung des Balletts „Carmen“ hergeben. „Ich halte Prüderie und Kleingeistigkeit in der Kunst für fehl am Platz. Ich bereue nichts“, ergänzt die geschasste Diva.
Sarkissova-Ziehvater Fichtenbaum schäumt ebenfalls vor Wut. „Laut Vertrag darf sie keinesfalls den Ruf der Staatsoper schädigen – was mit diesen Aufnahmen sicher nicht geschehen ist. Haben die Fotos mit Pornographie doch überhaupt nichts zu tun“, so St. Pöltens Ballettchef. Für ihn der eigentliche Skandal: Die Zustimmung der Gewerkschaft zur Sarkissova-Entlassung. „Die haben den Rausschmiss forciert, obwohl der nicht mal rechtskonform ist. Diese Vorgangsweise ist typisch für die Szene: Man versucht, die TänzerInnen mundtot zu machen, sie wie Marionetten zu behandeln“, ärgert sich Fichtenbaum.
Auf die Frage, wie er zu Nacktaufnahmen seiner St. Pöltner Ballett-Grazien stehen würde, reagiert er verhalten. „Unsere Tänzerinnen genießen allesamt den Studentenstatus, da ist Vorsicht geboten. Ist jedoch die Volljährigkeit erreicht und liegt eine Einverständniserklärung der Eltern vor, kann ich’s mir durchaus vorstellen – sofern die Bilder ästhetisch bleiben“, erklärt der hauptstädtische Ballett-Guru.
Wie geht’s nun mit Sarkissova (die am letzten Wochenende in St. Pölten weilte und dabei von Hermann Nonner für einen Auftritt bei seiner Operetten-Gala verpflichtet wurde) weiter? Internationale Angebote liegen vor (von London bis San Francisco), sie will jedoch in Österreich bleiben. „Ich liebe dieses Land – und will auf meine Staatsopernbühne zurück“, so Sarkissova. Die Hoffnung lebt noch: Übermorgen treffen sich Ballett-Diva und Operndirektor zu einem klärenden Gespräch.


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