Bienen erobern die Innenstadt
Faszinierendes Naturschauspiel

- Das Blütenmeer am neuen Promenadering war wohl etwas zu einladend: Tausende Bienen schwärmten um einen der Schnurbäume.
- Foto: Josef Vorlaufer
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Mitten in der Stadt, in der sonst Menschen und Autos den Ton angeben, sorgten vergangene Woche tausende summende Gäste für Aufsehen: Zwei Bienenschwärme suchten sich ungewöhnliche Plätze in der St. Pöltner Innenstadt, um kurzzeitig Station zu machen – einer auf einem Baum am Promenadenring, der andere auf einem öffentlichen Leihfahrrad am Rathausplatz. Was für viele Passanten ein außergewöhnlicher Anblick war, ist für Fachleute ein natürlicher Prozess.
ST.PÖLTEN. Am Mittwoch entdeckten Passanten am blühenden Promenadenring gegenüber der Herz-Jesu-Kirche einen dichten Bienenschwarm, der sich in Form einer Traube an einem Baum gesammelt hatte. Der verständigte Imker Karl Tanzberger war schnell zur Stelle, um das Naturspektakel professionell zu begleiten.

- Symbolbild. Die Königin muss dabei sein, denn sonst fliegen die Honigsammler wieder zurück zur Traube.
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Mit einer sogenannten „Beute“, einer speziellen Bienenbehausung, versuchte er, das Volk einzufangen. Doch das ist gar nicht so einfach: Nur wenn die Königin mit eingefangen wird, bleibt der Schwarm auch in der Beute. „Das ist mir am Promenadenring zwei Mal passiert. Beim dritten Versuch war sie dabei, und dann sind sie dringeblieben“, schildert Tanzberger.
Nextbike wird zur Bienenstation
Am nächsten Tag wiederholte sich das Schauspiel – dieses Mal an einem besonders ungewöhnlichen Ort: Ein weiterer Schwarm hatte sich im Korb eines Nextbike-Fahrrads am Rathausplatz niedergelassen. Auch hier wurde der Imker aktiv und stellte die Behausung direkt daneben auf.

- Symbolbild. Am Mittwoch entdeckten Passanten am blühenden Promenadenring gegenüber der Herz-Jesu-Kirche einen dichten Bienenschwarm, der sich in Form einer Traube an einem Baum gesammelt hatte.
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Nach einer kurzen Orientierungsphase entschieden sich die Bienen für das neue Heim. Wie schon der erste Schwarm fand auch dieser schließlich ein dauerhaftes Zuhause am Lilienhof, einem von mehreren Standorten, an denen Tanzberger Bienenvölker betreut.
Der natürliche Drang zur Teilung
Was wie ein Zwischenfall wirkt, ist in Wahrheit Ausdruck eines natürlichen Vorgangs: dem Schwarmtrieb. Gerade im Frühjahr wachsen Bienenvölker stark, sodass sich ein Teil abspaltet, um mit einer neuen Königin ein eigenes Zuhause zu suchen. Dabei wird zunächst ein Zwischenstopp eingelegt, von dem aus Kundschafterinnen ein geeignetes Quartier suchen. „Früher war das oft ein hohler Baum, heute eher ein Dachboden oder ein Dachvorsprung“, erklärt Tanzberger.
Stadtleben für Bienen – mit Risiken
Dass Bienen mittlerweile so präsent im Stadtbild sind, liegt nicht zuletzt an der Unterstützung der Stadtgärtnerei, die die urbane Imkerei aktiv fördert. „Wir haben viele Bienenvölker in der Stadt – das sorgt dafür, dass solche Phänomene überhaupt möglich sind“, sagt Tanzberger.

- Symbolbild. Wer einen Schwarm entdeckt, sollte Ruhe bewahren, Abstand halten und keinesfalls selbst eingreifen.
- Foto: Pexels
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Doch nicht jeder Ort eignet sich als dauerhafte Bleibe. Zudem sind Bienenvölker heute durch eingeschleppte Parasiten wie die Varroamilbe bedroht. Ohne fachgerechte Pflege durch Imker würden viele Schwärme den Winter nicht überleben.
Was tun bei einem Bienenschwarm?
Wer einen Schwarm entdeckt, sollte Ruhe bewahren, Abstand halten und keinesfalls selbst eingreifen. Stattdessen sollte man lokale Imker, die Stadtgärtnerei oder die Ortsgruppe des Imkerverbands verständigen. So kann sichergestellt werden, dass die Bienen sicher eingefangen und geschützt werden.
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