St. Pölten
Giftköder als Gefahr für unsere Vierbeiner (mit Umfrage)

- Kerstin Zedka achtet beim Spaziergehen mit ihrer Rotweilerdame "Akira" immer darauf, wo sich die Hündin befindet.
- Foto: Privat
- hochgeladen von Katharina Gollner
Für den Hund sieht es nach einer schmackhaften Kaufstange im Gras aus, aber der Schein kann trügen.
ST. PÖLTEN. Immer wieder liest man auf sozialen Netzwerken von angeblichen Giftköderauslegegungen. Vor kurzem erst wurde ein vermutlicher Giftköder auf der auf der großen Wiese in der Nähe vom Kindergarten Friedgasse in St. Pölten gesichtet. Die Bezirksblätter hörten sich in der Region um und fragten nach, welche Auswirkungen solche Fallen auf die Tiere haben.
Stadt St. Pölten
Vorwegzuschicken bleibt, dass wir in St. Pölten glücklicherweise nur verhältnismäßig wenig Vorfälle mit Giftködern verzeichnen müssen, bei denen ein Tier zu Schaden kommt. Natürlich ist jeder Fall einer zu viel!", so Thomas Kainz, Obmann-Stellvertreter im Tierschutzverein und Stadtsprecher. "Jeder, der schon einmal miterleben musste, wie ein Tier nach einer Giftköderattacke um sein Leben ringt, wird mir beipflichten: Das aktuell angewandte Strafausmaß für so ein grausames und vorsätzliches Verbrechen ist nahezu lächerlich gering. Dazu kommt, dass diese niederträchtigen Menschen oftmals nicht unmittelbar auszuforschen sind."
Aufpassen beim Spaziergang
Worauf sollen Hundebesitzer beim Spaziergang achten, damit so ein Vorfall erst gar nicht passieren kann? "Generell gilt es, den Hund vom ersten Tag an so zu schulen, dass er möglichst nichts vom Straßenrand oder dergleichen frisst. In weiterer Folge spielt dabei auch die Entfernung des Tieres vom Hundeführer ein Rolle – bei vielen ist diese (trotz mangelnder Folgsamkeit) viel zu weit bzw. ist auch die Aufmerksamkeit oft bei Smartphone & Co statt dem Tier.", so Kainz. Eine die es betrifft ist Kerstin Zedka aus St. Pölten mit ihrer Hündin Akira. "Wir kamen Gott sei dank noch nicht in Berührung mit Giftködern. Wir haben ihr von Anfang an beigebracht das sie nur aus unserer Hand fressen darf wenn wir spazieren gehen, aber dennoch habe ich immer ein Auge auf sie und wenn ich merke das sie zu lange bzw oft an einer Stelle ist ruf ich sie zu mir falls sie gerade nicht an der Leine läuft", sagt die St. Pöltnerin.
Köder geschluckt
Doch wie reagieren, wenn der Hund den Köder schluckt? "Wenn der Hund einen Köder geschluckt hat, ist Eile geboten. Grundsätzlich sollte immer darauf geachtet werden, ob sich der Hund plötzlich anders verhält. Bei den gängigsten Giftarten sind die Wirkungen aber deutlich erkennbar (Erbrechen, Blutverdünnung und -austritt). Es sollte umgehend ein Tierarzt konsultiert werden. Optimal ist dabei, wenn ein Teil des Giftköders mitgebracht gebracht werden kann, damit die Art (und Wirkung) des Giftes (und damit eine mögliche Behandlung) erkannt werden kann, sofern es dafür nicht schon zu spät ist", erklärt der Obmann-Stellvertreter. "Neben im Haushalt vorkommenden Gifte (wie Medikamente, Birkenzucker) werden am häufigsten Patienten wegen Mäusegiftköder oder Rattengiftaufnahme vorgestellt.", erklärt Tierarzt Thomas Wiebogen-Wessely von der Tierklinik St. Pölten. "In unsere Klinik sind jede Woche Patienten mit Vergiftungssymptomen vorstellig. Laut unserer Datenbank waren es im letzten Jahr 63 Hunde und 21 Katzen mit Vergiftungen." Sollte der Hund Gift schlucken, dann rät der Arzt: "Sofort zu uns. Je rascher reagiert wird umso größer ist die Chance unbeschadet davon zu kommen. Bei Ködern, die Nägel und Co enthalten, muss eine Magenspiegelung durchgeführt werden."
Täter ausforschen
Alfred Effenberger von der Polizei St. Pölten erklärt: "Es kam in letzter Zeit zu keinen Vorfällen." Wenn Spaziergeher einen vermeintlichen Köder entdecken, die Polizei verständigen. "Anzeige bei der Polizei erstatten und nicht angreifen sowie nicht ortsverändern. Warten bis die Beamten da sind und das wird dann übernommen.", so auch Heinz Hollub, Polizei-Pressesprecher. Wie stehen die Erfolgschancen die Täter ausfindig zu machen? "Das ist wie bei jedem strafrechtlichen Delikt. Die Chancen sind immer gegeben, aber wie hoch die sind, das lässt sich prozentuell nicht sagen. Es werden dann natürlich Ermittlungen angestellt und es ist wie überall anders auch, dass man natürlich dann eventuelle Spuren sichert, dann werden diese Spuren abgeglichen und dann schaut man natürlich, dass man dieser Täter habhaft wird.", so Hollub.
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